Archiv der Kategorie: 2013 Toleranz

Ein türkischer Till Eulenspiegel

Mullah Nasrudin und andere Eulenspiegeleien

„Mittwochnachmittag an St. Katharinen“

Gemeindehaus St. Katharinen

Mittwoch 9. Oktober 2013 um 15.00 bis 17.00 Uhr

Mit Dompfarrer Christian Kohn

kohnFür Anekdoten mit ironischen, hintergründigen Respektlosigkeiten hat auch die islamische Kultur ihren eigenen Protagomisten. Mullah Nasrudin war Volksweiser und gilt mit seinen Übertreibungen und sozialkritischen Einfällen als der „türkische Till Eulenspiegel“.

Im Seniorenkreis „Mittwochnachmittag an St. Katharinen“ wird Domprediger Christian Kohn den islamischen Gesellschaftskritiker vorstellen. Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit der Themenreihe „Toleranz konkret – wie können wir leben?“ und beginnt um 15.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Hagenmarkt.

Dankbare Konsumenten?

Gottesdienst in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt

Sonntag, 6. Oktober (Erntedank) um 10.30 Uhr

Pfarrer Werner Busch und Konfirmanden

Musik: Klaus-Peter Euen und Wolfgang Bretschneider

„Drei, zwei, eins: meins!“ Mit dem bekannten Werbeslogan eines Internet-Auktions-Portals wird am kommenden Sonntag im Gottesdienst von St. Katharinen ein gesellschaftliches Problem thematisiert. Mehr Wachstum, mehr Besitz macht bekanntlich nicht glücklicher. Der Gottesdienst steht in der Reihe „Toleranz konkret  – wie können wir leben?“ und fragt danach, wie man unter heutigen Lebensbedingungen Erntedank feiern kann. Am zurückliegenden Mittwoch ist im Seniorenkreis über das schockierende Phänomen der Lebensmittelverschwendung informiert worden: „Taste the waste„. Idyllische Erntedankbilder gehören eigentlich der Vergangenheit an, die Gesellschaft hat ein Nahrungsmittelproblem: viel zu viel genießbare Lebensmittel werden entsorgt, noch bevor sie in der Einkaufstasche oder gar auf dem Esstisch des Kunden landen.

Gemeindepfarrer Werner Busch erläutert:

Die Selbstverständlichkeit und Gedankenlosigkeit, mit der man sich heute Wünsche erfüllen und Bedürfniss befriedigen kann, ist schon oft kritisiert worden. Das wollen wir am Sonntag nicht einfach wiederholen. Trotzdem gehört es zu diesem Tag dazu.

Konsumieren, verbrauchen und wegwerfen seien beinahe austauschbare Begriffe geworden. Ein subtiles Problem läuft im Alltag ständig mit, das man sich nicht ständig bewusst macht. Aber es rumort im Hintergrund:

Unterschwellig ist ständig ein schlechtes Gewissen mit unterwegs,

lautet die Diagnose des Theologen. Obwohl die Erntedanktradition aus einer längst vergangenen bäuerlichen Kultur stammt, hält Busch die dahinter stehende Frage für höchst aktuell und dringlich. Gerade in einer Überflussgesellschaft müsse sie gestellt werden:

Wie kann man in unserer Zeit eine unbeschwerte Dankbarkeit empfinden und frohe Lebensernte einfahren? Der nicht zu bewältigende Überfluss scheint das gerade zu verhindern, und verdirbt die Freude.

Die Konfirmanden der Gemeinde werden den Gottesdienst mit einer Schöpfungs-Installation im Altarraum bereichern. Solo-Trompeter Klaus-Peter Euen und Organist Wolfgang Bretschneider werden den Gottesdienst musikalische gestalten.

Intolerabel? Zur protestantischen Kultur

Im   Editorial   zur neuen Ausgabe seines Internetmagazins „Ta katoptrizomena“ attackiert der Theologe und Kulturwissenschaftlicher Andreas Mertin neue Trends im protestantischen Kulturbetrieb. Er nimmt sich dabei unter anderem das bekannte Lied „Danke für diesen guten Morgen“ vor, das bereits von Kurt Marti schon vor 50 Jahren kritisiert wurde. Noch schlimmer erscheint ihm aber eine angekündigte Tagung zum Thema „Schlager und Kirche“ im Januar 2014, veranstaltet von der Evangelsichen Kirche von Westfalen.

Die saftige Kritik geht über Einzelerscheinungen hinaus ins Grundsätzliche und macht dies u.a. an folgender Beobachtung fest, die er für symptomatisch hält.

Zum ersten Mal nach 30 Jahren hat die Evangelische Kirche 2012 auf eine Ausstellung zur documenta in Kassel verzichtet, weil sie sich schlichtweg nicht mehr in der Lage sah, auf der Höhe der Zeit mit der Gegenwartskunst zu
kommunizieren.

Auch die Pfarrerinnen und Pfarrer schont er nicht. Sie

… gehören seit einem halben Jahrhundert nicht mehr zu den kulturell Gebildeten im Land, sie lassen sich intellektuell gehen und schreiben Feng Shui Broschüren a la Margot Käßmann oder andere Erbauungsliteratur. Ja, das ist erfolgreich, überaus erfolgreich.

Hat er recht? Und ist er mit seinem Rechthaben dennoch ein Gefangener des hochkulturell/kritischen Milíeus?

Wir müss(t)en darüber reden …

Bischof gegen Ausverkauf des Sonntags

Der Tag hatte seinem Namen alle Ehre gemacht.  Es war ein sonnenüberstrahlter Septembertag gewesen. Sonntag. Und wie jeden Sonntag läuteten die Glocken der Braunschweiger IExif_JPEG_PICTUREnnenstadtkirchen, luden zu den Gottesdiensten ein. „Danke für diesen guten Morgen„, mag wohl in mancher dieser Kirchen gesungen worden sein. Der Klassiker aus den 60er Jahren bringt zum Ausdruck, was Sonntag und Gottesdienst für viele Menschen bedeuten: Zeit zum Nachdenken über das Leben, Zeit zum Atemholen und Kraft schöpfen. Doch das war dieser Sonntagmorgen für viele Mitarbeterinnen und Mitarbeiter in den Geschäften der Braunschweiger Innenstadt nun gerade nicht. Und ob für alle anderen Menschen, die am Nachmittag einmal mehr in die Rolle des Kunden schlüpften, eine alltägliche Beschäftigung am Sonntag wirklich erholsam und eine so tolle Freizeitaktivität ist, kann man begründet bezweifeln. Während vormittags noch in den Kirchen die Orgeln zum gemeinsamen Gotteslob aufspielten und das Vaterunser die unausgesprochen Sorgen der Leute in sich aufnahm, während die Pastoren predigten und die Altarkerzen flackerten, wurde in den Geschäften, Passagen und Arkaden schon der „verkaufsoffene Sonntag“ vorbereitet.

Landesbischof Professor Dr. Friedrich Weber war auf Einladung der Ev.-luth. Propstei Braunschweig und der Kirchengemeinde St. Katharinenin Mose 2an diesem Sonntag, den 29. September 2013, im Gottesdienst am Braunschweiger Hagenmarkt zu Gast und predigte über das Feiertagsgebot. „Wir wollen ein Zeichen setzen“, begrüßte Gemeindepfarrer Werner Busch die versammelte Gemeinde, „damit unsere Gesellschaft das Geschenk des Sonntags nicht aufs Spiel setzt.“ Mit Laudate Dominum lud die Kantorei unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker die Gemeinde zum befreiten Gotteslob ein und sorgte mit weiterer Chormusik für die „Erhebung des Gemütes“, wie es im Grundgesetzt zum Schutz des Sonntags heißt.

Dass die 10 Gebote mit ihrem freiheitlichen Auftakt als ein „ein aktueller, zeitgenössischer und moderner Ansatz“ begriffen werden können, hat Landesbischof Weber gleich zu Beginn seiner Predigt herausgestellt. „… dein Gott, der dich aus Ägyptenland, aus der Knechtschaft herausgeführt hat.“ In seinen Ausführungen machte der kirchenleitende Theologe deutlich, dass in der biblischen Botschaft ein emanzipatorischer Freiheits-Impuls mit einem im besten Sinne konservativen Anliegen verknüpft ist. Konservativ im Sinne von: Bewahrung von Lebensqualität und Humanität. Bindung und Freiheit sind kein Widerspruch, so der Landesbischof. „Ob eine Bindung gut ist und darum Freiheit schenkt, hängt davon ab, an wen ich mich gebunden habe.“ Ohne es explizit auszuführen, wird deutlich, wer gemeint ist: die Gemeinde schaut auf Christus, wie er im östlichen Kirchenfenster der Katharinenkirche vom Sonnenlicht zum Leuchten kommt.

Das Feiertagsgebot als Eröffnung von Freiheit, so versteht der Landesbischof das Gebot. Gegen immer neue Versuche, den Sonntagsschutz durch verkaufsoffene Sonntage auszuhölen, macht Weber mit klaren Worten die Menschenfreundlichkeit und das Lebensdienliche des Feiertagsgebotes deutlich: „Laß dich nicht zu Tode hetzen! Weder durch pausenloses Arbeiten noch durch ständige Ver­gnügungsjagd und Landesbischof Prof. Dr. Weber titel2schon gar nicht durch Zwang, auch noch am Sonntag dem Konsum frönen zu müssen.“

Was Weber weiter in seiner Predigt sagte, etwa mit einem bemerkenswerten Zitat des badenwürttembergischen Ministerpräsidenten Wilfried Kretzschmann, kann man    hier    weiter nachlesen und downloaden. An das Predigtmansukript angehängt ist eine Thesenreihe des Landesbischofs zur Sonntagsheiligung.

Nach dem Gottesdienst gab’s auf dem Kirchvorplatz noch Kirchenkaffee. Wann hat man während der Woche schon mal Zeit zum ungezwungenen Small talk ohne gleich wieder vom Alltagsstress beansprucht zu werden? Sonntags nach dem Gottesdienst ist eigentlich eine gute Zeit dafür …

29.9: Gottesdienst am verkaufsoffenen Sonntag

Landesbischof Prof. Dr. WeberLandesbischof Professor Dr. Friedrich Weber wird auf Einladung der Propstei Braunschweig und der Kirchengemeinde St. Katharinen am kommenden Sonntag in einem besonderen Gottesdienst um 12 Uhr in der Katharinen-Kirche die Predigt halten. Im Rahmen der Gottesdienstreihe am Braunschweiger Hagenmarkt „Toleranz konkret – wie können wir leben?“ wird das biblische Feiertagsgebot im Mittelpunkt stehen. Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker, der mit der Kantorei St. Katharinen Werke von Knut Nystedt, Heinrich Schütz und Zdeněk Lukáš zu Gehör bringen wird.

Mit dem Motto des Gottesdienstes „Haltet den Sonntag heilig. Er tut uns gut.“ kommt auch der Sinn zum Ausdruck, der hinter der heute durchaus umstrittenen Sonntagstradition  steht. „Wenn die Kirche hier Position bezieht, tut sie das aber nicht aus Eigeninteresse, sondern durchaus für die Mehrheit der Menschen in unserer Gesellschaft, ist doch der Sonntag ein unersetzliches Gut des gemeinsamen Lebens“, so Landesbischof Weber. „Hierüber gibt es in Braunschweig auch einen breiten gesellschaftlichen Konsens“, weiß Katharinenpfarrer Werner Busch zu ergänzen. Viele Menschen wissen, welche Schwierigkeiten entstehen, wenn man ihn durch immer weitergehende Ausnahmen aushöhlen wollte.

Schon im 4. Jahrhundert hat sich der Sonntags als allgemeiner Ruhetag im Römischen Reich durchgesetzt, die Wurzeln liegen jedoch noch weiter zurück. „Das Gebot der Sabbatheiligung ist bereits im biblischen Schöpfungsbericht und nicht zuletzt in den 10 Geboten verankert“, erläutert Busch die Institution des besonderen wöchentlichen Ruhetages. Im Christentum ist er auf den ersten Wochentag, den Sonntag als Tag der Auferstehung Jesu übergangen, und jeder Gottesdienst vergegenwärtigt diese Unterbrechung aller destruktiven und den Menschen auslaugenden Tendenzen.

Über die religiösen Aspekte hinaus sind europaweit und in vielen Ländern der Welt unterschiedliche gesetzliche Regelungen zum Schutz der Sonntagsruhe getroffen worden. Wegen vielfältiger Versuche, die Sonntagsruhe immer mehr dem Konsum und einem angeblichen Wirtschaftswachstum zu opfern, ist inzwischen sogar eine „European Sunday Alliance“ gegründet worden. Dort setzen sich in eine Vielzahl von kirchlichen, gewerkschaftlichen und unternehmerischen Einrichtungen und Initiativen aus ganz Europa für den Sonntagsschutz ein, auch die Evangelische Kirche ist Mitglied dieses Bündnisses. „Wir laden ein und rufen dazu auf, den wöchentlichen Sonntag hier in Braunschweig auch weiterhin besonders zu schützen und als Tag der seelischen Erhebung zu kultivieren.“ wirbt Busch für das Anliegen.

 

„Eltern haben die Leute immer“

Mose 5Das vierte Gebot eignet sich nur sehr begrenzt zur Disziplinierung von Kindern und Jugendlichen. Was es dennoch für das Zusammenleben der Generationen zu sagen hat, wurde in der Predigt am zurückliegenden Sonntag entfaltet.

Die Predigt kann    hier     man nachlesen und downloaden.

25.9.: Toleranz zwischen Männern und Frauen

Frauen und Männer 2Eine „Gemeinschaft von Frauen und Männern“ im Sinne des Beschlusses einer EKD-Synode von 1989 war die Kirche viele Jahrhunderte gewiss nicht. Über die Veränderungen im deutschen Protestantismus nach dem 2. Weltkrieg berichtet am kommenden Mittwoch Oberlandeskirchenrätin Brigitte Müller, Beginn 15.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen. Die Leiterin des Personalreferates der Braunschweigischen Landeskirche (Sitz in Wolfenbüttel) wird Historisches und Selbsterlebtes über den anfangs schwierigen Weg von Frauen in die kirchlichen Ämter darlegen. Inzwischen ist die evangelische Kirche offenbar weiter als andere Teile der Gesellschaft; zahlreiche Pfarrerinnen und einige Bischöfinnen bis hin zur Botschafterin für die Reformationsdekade Dr. Margot Käßmann scheinen das zu belegen. Kritiker beobachten auch problematische Seiten dieser Entwicklung: Der renommierte Münchener Theologieprofessor und Kritiker der protestantischen Kirchen(leitungen) Friedrich Wilhelm Graf etwa spricht sogar von einer „Feminisierung“ des Pfarrberufes. Die Situation bleibt also umstritten und es lohnt sich genau hinzusehen und hinzuhören. Die Veranstaltung, die mit einer Einführung durch Pfarrer Werner Busch und einem Kaffeetrinken beginnt und um 17.00 Uhr endet, wird von der Domgemeinde und St. Katharinen gemeinsam verantwortet und steht im Zusammenhang mit dem Jahresthema „Reformation und Toleranz“. Der Eintritt ist frei und keine Anmeldung erforderlich.

Mittwoch, 25. September 2013

„Der Weg von Frauen in die Ämter der Kirche – Erinnerungen und Erfahrungen“

Oberlandeskirchenrätin Brigitte Müller, Wolfenbüttel

15.00 bis 17.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Hagenmarkt (rollstuhlgeeigneter Zugang und Fahrstuhl vorhanden), mit Kaffee und Kuchen. Eintritt ist frei.

Wort-Kultur und (Lebens-)Lügen

Mose 4In der Predigt vom vergangenen Sonntag kommt ein Zitat aus Goethes Faust vor, das erstmals am hiesigen Hagenmarkt im Jahr 1829 öffentlich zu Gehör gebracht wurde. Thema dieses Gottesdienstes vor 6 Tagen war das achte Gebot. „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden.“ Es zielt auf den Umgang mit Sprache und Worten ab. Ein heikles Thema in einer Informations- und Mediengesellschaft …

Die Predigt vom 8. September 2013 kann man   hier    nachlesen und downloaden.

Geiz, Trägheit, Neid & Co

Todsünden – besonders schwerwiegende Vergehen oder Fehlhaltungen werden so im katholischen Katechismus bezeichnet, im Unterschied zu den „lässlichen“, also weniger gravierenden. Todsünden gehören folglich in die Fragestellung unseres Themas „Grenzen der Toleranz“.

Der angekündigte Vortrag für kommenden Dienstag wird nicht mit Frau Prof. Dr. Hannah Gerl-Falkovitz stattfinden, sie musste leider absagen. Wir konnten kurzfristig einen anderen Referenten finden, der sich ebenfalls auf profilierte Weise mit dem Thema befasst hat, und laden herzliche zum angekündigten Termin ein.

Am kommendenProf A. Bucher Dienstag, 10. September 2013 um 19.00 Uhr wird  Professor Dr. Anton Bucher über „Geiz, Trädgheit, Neid & Co“ referieren. Der Salzburger Theologe blickt mit psychologischen Fragestellungen auf das mit Tabus und Vorurteilen behaftete Thema. In den Todsünden entdeckt er eine Form des Umgangs mit den bedrohlichen Seiten der menschlichen Seele.

Bucher dazu: „Die sieben klassischen Todsünden waren die Psychologie der dunklen Seiten im Menschen, bevor sich diese Wissenschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte.“ In seinem Vortrag, der im Großen Saal des Gemeindehauses von St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt stattfindet, wird er u.a. auf folgende Fragen antworten: Ist Neid wirklich typisch weiblich? Welche Todsünden werden als besonders schlimm eingeschätzt? Welche weniger? Hat Stolz nicht auch seine guten Seiten? Warum verfallen einige Menschen der Völlerei? Andere nicht? Lässt sich Trägheit therapieren?

 

„Wo Christen nicht mehr mitkönnen“

Mit einem Akademie-Abend zum Thema „Wo Christen nicht mehr mitkönnen“ werden am Donnerstag, 5. September 2013 ab 19 Uhr Grenzen der Toleranz vermessen. Anhand zweier historisch bedeutsamer Beispiele aus dem 20. Jahrhundert sollen Notwendigkeit und Praxis von „Widerstand und Protest im evangelischen Glauben“ vorgestellt und nachvollzogen werden.

Weth_RudolfAuf den Kirchenkampf und die Bildung der Bekennenden Kirche als Widerstand gegen den Totalitätsanspruch der nationalsozialistischen Diktatur wird der Theologe, ehemaliger Direktor und Verlagsleiter Dr. Rudolf Weth (Neukirchen-Vluyn) das Augenmerk lenken. Im Mittelpunkt seines Vortrages wird die „Barmer Theologische Erklärung“ von 1934 stehen, die bis heute in vielen evangelischen Landeskirchen einen hohen Stellenwert innehat bis hin zum Rang eines Bekenntnisses.

Anschließend wird Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller von der Evangelischen Kirche von Westfalen (Bielefeld) über die Kontroversen der Wiederbewaffnung nach dem 2. Weltkrieg und der Stationierung von Atomwaffen nach dem Nato-Doppelbeschluss in den 70er und 80er Jahren sprechen. Auch damals wurde die Forderung erhoben, dass Christen und Kirchen in den „status confessionis“ treten sollten. Mit diesem Begriff ist die schärfste Form des theologischenMoellerUlrich_02 Protestes benannt, wie sie auch zur Zeit der Nationalsozialistischen Diktatur praktiziert wurde. Dr. Möller war in den 80er Jahren als Doktorand des späteren Bischofs und Ratsvorsitzenden Dr. Wolfgang Huber an den kontroversen Debatten beteiligt und hat mit dem Begriff „processus confessionis“ einen neuen, weiterführenden Aspekt in die Diskussion gebracht. Über beiden Referaten und den Plenumsdiskussionen steht die Frage: Unter welchen Umständen und im Blick auf welche gesellschaftlichen Problemfelder könnte die Option des Bekennens für evangelische Christen wieder akut werden?

Für den  Abend, der in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem und der Ev.-luth. Propstei Braunschweig verantwortet und von Regionalstudienleiter Pfarrer Werner Busch moderiert wird, ist keine Anmeldung erforderlich, der Eintritt ist frei, Interessierte sind willkommen. Die Veranstaltung endet um 21.45 Uhr.