Dankbare Konsumenten?

Gottesdienst in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt

Sonntag, 6. Oktober (Erntedank) um 10.30 Uhr

Pfarrer Werner Busch und Konfirmanden

Musik: Klaus-Peter Euen und Wolfgang Bretschneider

„Drei, zwei, eins: meins!“ Mit dem bekannten Werbeslogan eines Internet-Auktions-Portals wird am kommenden Sonntag im Gottesdienst von St. Katharinen ein gesellschaftliches Problem thematisiert. Mehr Wachstum, mehr Besitz macht bekanntlich nicht glücklicher. Der Gottesdienst steht in der Reihe „Toleranz konkret  – wie können wir leben?“ und fragt danach, wie man unter heutigen Lebensbedingungen Erntedank feiern kann. Am zurückliegenden Mittwoch ist im Seniorenkreis über das schockierende Phänomen der Lebensmittelverschwendung informiert worden: „Taste the waste„. Idyllische Erntedankbilder gehören eigentlich der Vergangenheit an, die Gesellschaft hat ein Nahrungsmittelproblem: viel zu viel genießbare Lebensmittel werden entsorgt, noch bevor sie in der Einkaufstasche oder gar auf dem Esstisch des Kunden landen.

Gemeindepfarrer Werner Busch erläutert:

Die Selbstverständlichkeit und Gedankenlosigkeit, mit der man sich heute Wünsche erfüllen und Bedürfniss befriedigen kann, ist schon oft kritisiert worden. Das wollen wir am Sonntag nicht einfach wiederholen. Trotzdem gehört es zu diesem Tag dazu.

Konsumieren, verbrauchen und wegwerfen seien beinahe austauschbare Begriffe geworden. Ein subtiles Problem läuft im Alltag ständig mit, das man sich nicht ständig bewusst macht. Aber es rumort im Hintergrund:

Unterschwellig ist ständig ein schlechtes Gewissen mit unterwegs,

lautet die Diagnose des Theologen. Obwohl die Erntedanktradition aus einer längst vergangenen bäuerlichen Kultur stammt, hält Busch die dahinter stehende Frage für höchst aktuell und dringlich. Gerade in einer Überflussgesellschaft müsse sie gestellt werden:

Wie kann man in unserer Zeit eine unbeschwerte Dankbarkeit empfinden und frohe Lebensernte einfahren? Der nicht zu bewältigende Überfluss scheint das gerade zu verhindern, und verdirbt die Freude.

Die Konfirmanden der Gemeinde werden den Gottesdienst mit einer Schöpfungs-Installation im Altarraum bereichern. Solo-Trompeter Klaus-Peter Euen und Organist Wolfgang Bretschneider werden den Gottesdienst musikalische gestalten.