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29.9: Gottesdienst am verkaufsoffenen Sonntag

Landesbischof Prof. Dr. WeberLandesbischof Professor Dr. Friedrich Weber wird auf Einladung der Propstei Braunschweig und der Kirchengemeinde St. Katharinen am kommenden Sonntag in einem besonderen Gottesdienst um 12 Uhr in der Katharinen-Kirche die Predigt halten. Im Rahmen der Gottesdienstreihe am Braunschweiger Hagenmarkt „Toleranz konkret – wie können wir leben?“ wird das biblische Feiertagsgebot im Mittelpunkt stehen. Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker, der mit der Kantorei St. Katharinen Werke von Knut Nystedt, Heinrich Schütz und Zdeněk Lukáš zu Gehör bringen wird.

Mit dem Motto des Gottesdienstes „Haltet den Sonntag heilig. Er tut uns gut.“ kommt auch der Sinn zum Ausdruck, der hinter der heute durchaus umstrittenen Sonntagstradition  steht. „Wenn die Kirche hier Position bezieht, tut sie das aber nicht aus Eigeninteresse, sondern durchaus für die Mehrheit der Menschen in unserer Gesellschaft, ist doch der Sonntag ein unersetzliches Gut des gemeinsamen Lebens“, so Landesbischof Weber. „Hierüber gibt es in Braunschweig auch einen breiten gesellschaftlichen Konsens“, weiß Katharinenpfarrer Werner Busch zu ergänzen. Viele Menschen wissen, welche Schwierigkeiten entstehen, wenn man ihn durch immer weitergehende Ausnahmen aushöhlen wollte.

Schon im 4. Jahrhundert hat sich der Sonntags als allgemeiner Ruhetag im Römischen Reich durchgesetzt, die Wurzeln liegen jedoch noch weiter zurück. „Das Gebot der Sabbatheiligung ist bereits im biblischen Schöpfungsbericht und nicht zuletzt in den 10 Geboten verankert“, erläutert Busch die Institution des besonderen wöchentlichen Ruhetages. Im Christentum ist er auf den ersten Wochentag, den Sonntag als Tag der Auferstehung Jesu übergangen, und jeder Gottesdienst vergegenwärtigt diese Unterbrechung aller destruktiven und den Menschen auslaugenden Tendenzen.

Über die religiösen Aspekte hinaus sind europaweit und in vielen Ländern der Welt unterschiedliche gesetzliche Regelungen zum Schutz der Sonntagsruhe getroffen worden. Wegen vielfältiger Versuche, die Sonntagsruhe immer mehr dem Konsum und einem angeblichen Wirtschaftswachstum zu opfern, ist inzwischen sogar eine „European Sunday Alliance“ gegründet worden. Dort setzen sich in eine Vielzahl von kirchlichen, gewerkschaftlichen und unternehmerischen Einrichtungen und Initiativen aus ganz Europa für den Sonntagsschutz ein, auch die Evangelische Kirche ist Mitglied dieses Bündnisses. „Wir laden ein und rufen dazu auf, den wöchentlichen Sonntag hier in Braunschweig auch weiterhin besonders zu schützen und als Tag der seelischen Erhebung zu kultivieren.“ wirbt Busch für das Anliegen.