Prinzen-Konzert am 17. September 2013 in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt: mitreißend, stimmungsv- und humorvoll.
Zur Homepage der Prinzen.
Prinzen-Konzert am 17. September 2013 in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt: mitreißend, stimmungsv- und humorvoll.
Zur Homepage der Prinzen.
In der Predigt vom vergangenen Sonntag kommt ein Zitat aus Goethes Faust vor, das erstmals am hiesigen Hagenmarkt im Jahr 1829 öffentlich zu Gehör gebracht wurde. Thema dieses Gottesdienstes vor 6 Tagen war das achte Gebot. „Du sollst nicht falsch Zeugnis reden.“ Es zielt auf den Umgang mit Sprache und Worten ab. Ein heikles Thema in einer Informations- und Mediengesellschaft …
Die Predigt vom 8. September 2013 kann man hier nachlesen und downloaden.
Nach einer Sitzung des Kuratoriums Luther 2017, die in Halle stattgefunden hat, fasst der Ratsvorsitzende der EKD Nikolaus Schneider, der zugleich den Vorsitz des Kuratoriums innehat, ein Anliegen des Gremiums folgendermaßen zusammen:
Wir wünschen uns eine Popularisierung des Themas Reformation.
Die Knappheit der epd-Pressemitteilung lässt Raum für Interpretation und (An-)Fragen. Die Menschen sollten stärker beteiligt werden, heißt es. Damit, meine ich, könnte jeder Protestant einverstanden sein. Dass die Themen und Impulse, die mit dem Stichwort „Reformation“ verbunden sind, zu den Menschen kommen und von ihnen dialogisch und kreativ aufgegriffen werden, entspricht der Sache selbst, keine Frage. Die Zielrichtung ist begrüßenswert.
Trotzdem bleibt das Anliegen unkklar, wenig konkret. Es soll Gelegenheit für „eigene Ideen“ gegeben werden, „eine Art moderne Thesen“, so der Ratsvorsitzende. Eine erkennbare Adressierug und Beschreibung, welche Bevölkerungs- oder Berufs- oder Altersgruppen mit „die Menschen“ gemeint sind, denen dies angeboten werden soll, bleibt aus. Ich äußere einen Verdacht und hoffe auf seine Widerlegung: Geht es am Ende nur darum, mit einer wirksamen Werbeoffensive in einer anonymen, unförmigen Öffentlichkeit als wiederkehrende Meldung unter den wichtigen Tagesereignissen vorzukommen? Ist die Titelseite das Ziel? Das wäre „much ado about (almost) nothing“.
Die Abgrenzung – „Wir wollen keine Museumsveranstaltung“ – hilft zum besseren Verständnis des Vorhabens leider auch nicht viel weiter. Historische Aufarbeitung soll ja sicherlich nicht zu den Akten gelegt werden, wogegen also richtet sich diese Formulierung?
Trotz der Unklarheiten hier ein – kritischer – Versuch zu verstehen.
Der Begriff der angestrebten „Beteiligung“ der Menschen scheint zentral zu sein. Ist damit echte Beteiligung gemeint, mit all den Risiken und Ambivalenzen, die dazu gehören? Das Kuratorium mag das als unterhaltsame und zündende Idee befürworten; sollte die EKD dieses Anliegen einfach so übernehmen? Reformation bzw. Reformationsjubiläum als speakers‘ corner? Die angedeutete Richtung sieht mir ehrlich gesagt noch zu sehr nach einem unausgereiften religionspädagogischen Einfall für den Konfirmandenunterricht oder den Gemeindegsprächskreis aus. Eine romantische Idee, aus dem Mythos des Thesenanschlags geboren. Für gesellschaftliche Wirkkraft reicht das nicht.
Popularisierung könnte auch in einer anderen Richtung gedacht werden: nicht als Spielwiese für jedermann; sondern als eine neu gewagte, substantielle öffentliche Elementarisierung der reformatorischen Inhalte und der gesellschaftlichen Impulse, die davon ausgehen (können). Die Dialog-Plattform TED könnte eine inspirierende Anregung sein.
Das Ziel ist jedenfalls hoch bzw. weit gesteckt: es geht um „breite Verankerung“ der Initiative Reformationsjubiläum in der Gesellschaft. Auf welche Personen- und Interessengruppen, „Milieus“ können und wollen wir dabei zählen? Die Allgemeinheit ist unförmig und für diese Zielsetzung unerreichbar. Verankerung setzt konkreter an.
Die Rolle der EKD in diesem gesamten Prozess der Lutherdekade erscheint mir momentan etwas verschwommen und diffus zu werden. Eine offenbar völlig schmerzfreie und distanzlose Identifizierung mit dem Kuratorium („Wir“) sollte noch einmal überdacht werden. In dieses gesellschaftliche Gesamtkonzert „Reformationsjubiläum“ sollte die EKD stärker eine eigene, profiliertere Stimme und Position einbringen und sich weniger als Moderatorin verstehen.
Todsünden – besonders schwerwiegende Vergehen oder Fehlhaltungen werden so im katholischen Katechismus bezeichnet, im Unterschied zu den „lässlichen“, also weniger gravierenden. Todsünden gehören folglich in die Fragestellung unseres Themas „Grenzen der Toleranz“.
Der angekündigte Vortrag für kommenden Dienstag wird nicht mit Frau Prof. Dr. Hannah Gerl-Falkovitz stattfinden, sie musste leider absagen. Wir konnten kurzfristig einen anderen Referenten finden, der sich ebenfalls auf profilierte Weise mit dem Thema befasst hat, und laden herzliche zum angekündigten Termin ein.
Am kommenden Dienstag, 10. September 2013 um 19.00 Uhr wird Professor Dr. Anton Bucher über „Geiz, Trädgheit, Neid & Co“ referieren. Der Salzburger Theologe blickt mit psychologischen Fragestellungen auf das mit Tabus und Vorurteilen behaftete Thema. In den Todsünden entdeckt er eine Form des Umgangs mit den bedrohlichen Seiten der menschlichen Seele.
Bucher dazu: „Die sieben klassischen Todsünden waren die Psychologie der dunklen Seiten im Menschen, bevor sich diese Wissenschaft zu Beginn des 20. Jahrhunderts etablierte.“ In seinem Vortrag, der im Großen Saal des Gemeindehauses von St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt stattfindet, wird er u.a. auf folgende Fragen antworten: Ist Neid wirklich typisch weiblich? Welche Todsünden werden als besonders schlimm eingeschätzt? Welche weniger? Hat Stolz nicht auch seine guten Seiten? Warum verfallen einige Menschen der Völlerei? Andere nicht? Lässt sich Trägheit therapieren?
Mit einem Akademie-Abend zum Thema „Wo Christen nicht mehr mitkönnen“ werden am Donnerstag, 5. September 2013 ab 19 Uhr Grenzen der Toleranz vermessen. Anhand zweier historisch bedeutsamer Beispiele aus dem 20. Jahrhundert sollen Notwendigkeit und Praxis von „Widerstand und Protest im evangelischen Glauben“ vorgestellt und nachvollzogen werden.
Auf den Kirchenkampf und die Bildung der Bekennenden Kirche als Widerstand gegen den Totalitätsanspruch der nationalsozialistischen Diktatur wird der Theologe, ehemaliger Direktor und Verlagsleiter Dr. Rudolf Weth (Neukirchen-Vluyn) das Augenmerk lenken. Im Mittelpunkt seines Vortrages wird die „Barmer Theologische Erklärung“ von 1934 stehen, die bis heute in vielen evangelischen Landeskirchen einen hohen Stellenwert innehat bis hin zum Rang eines Bekenntnisses.
Anschließend wird Oberkirchenrat Dr. Ulrich Möller von der Evangelischen Kirche von Westfalen (Bielefeld) über die Kontroversen der Wiederbewaffnung nach dem 2. Weltkrieg und der Stationierung von Atomwaffen nach dem Nato-Doppelbeschluss in den 70er und 80er Jahren sprechen. Auch damals wurde die Forderung erhoben, dass Christen und Kirchen in den „status confessionis“ treten sollten. Mit diesem Begriff ist die schärfste Form des theologischen Protestes benannt, wie sie auch zur Zeit der Nationalsozialistischen Diktatur praktiziert wurde. Dr. Möller war in den 80er Jahren als Doktorand des späteren Bischofs und Ratsvorsitzenden Dr. Wolfgang Huber an den kontroversen Debatten beteiligt und hat mit dem Begriff „processus confessionis“ einen neuen, weiterführenden Aspekt in die Diskussion gebracht. Über beiden Referaten und den Plenumsdiskussionen steht die Frage: Unter welchen Umständen und im Blick auf welche gesellschaftlichen Problemfelder könnte die Option des Bekennens für evangelische Christen wieder akut werden?
Für den Abend, der in Zusammenarbeit mit der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem und der Ev.-luth. Propstei Braunschweig verantwortet und von Regionalstudienleiter Pfarrer Werner Busch moderiert wird, ist keine Anmeldung erforderlich, der Eintritt ist frei, Interessierte sind willkommen. Die Veranstaltung endet um 21.45 Uhr.
von Wehmut getrieben ist dein Lebenswille
du suchst Ewigkeit
im Tun
willst du die seelennebel vertreiben
die aus der sterblichkeit aufsteigen
willst handelnd dem tode die stirn bieten
und gehst doch an Sterbenden wortlos vorüber.
#
der tatenbrunnen lässt wenig hoffnung schöpfen
vergiftet
ausgetrocknet
unerreichbar tief
das lebenswasser
mit welcher tat es heraufholen
zur erfrischung dürftigen daseins?
#
Liebe! zweimal!
du sollst im dreieck leben
hab zwischen den stühlen dein Sein
mach deine laufbahn
im Kraftfeld von Gott und des Nächsten
stell dich in das geheimnis des lebens
mitten hinein!
#
die antwort ist klug
doch ohne kraft
ohne tatkraft bringt sie nichts
herauf wie ein schöpfeimer
am zerrissenen strick.
#
ein verhasster Fremder muss kommen
Samariter-Christus
der verbindet
hebt auf
und bringt heim
der für uns zahlt
wir sind in der Tat Geliebte
in Seiner Tat
#
W.Busch
„Du sollt Gott, deinen Herrn, lieben.“ (Johann Sebastian Bach, BWV 77) In einem zunächst etwas dröge anmutenden Kantatentext verbergen sich sowohl interessante Theologie als auch existentielle Tiefe. Eine kleine theologische Einführungsrede in die Kantate hebt ein paar Schätze.
Sie kann hier nachgelesen und heruntergeladen werden.
Um eine Dreiecksbeziehung der besonderen Art geht es im Doppelgebot der Liebe und im Kantatengottesdienst am kommenden Sonntag, 25. August 2013 um 10.30 Uhr in der Katharinenkriche. Der Mensch steht eigentlich immer zwischen den Stühlen: er lebt im Gegenüber zu Gott und zu seinem Mitmenschen. Die beiden Gebotstafeln von Mose werden oftmals auch so interpretiert: Gebote für das Gottesverhältnis im engeren Sinne einerseits und daneben weitere Gebote für das zwischenmenschliche Zusammenleben andererseits.
Zur Aufführung kommt die Bachkantate „Du sollst Gott, deinen Herrn, lieben“ (BWV 77) mit Kammerorchester und Kantorei von St. Katharinen sowie Solisten und Sängern aus dem Bereich der gesamten Landeskirche unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker. Musik und Wort gehen unter der Frage „Wer ist mein Nächster?“ einem Daseinsverständnis und einer Lebenspraxis nach, wie sie im christlichen Glauben mit dem Liebesgebot eröffnet wird. Die aktuelle Themenreihe „Toleranz konkret – Wie können wir leben?“ findet in diesem Gottesdienst einen weiteren inhaltlichen Höhepunkt. Die Kirchengemeinde lädt ein.
Angefangen hat es mit dem Hagenmarktfest anlässlich der Wiederrichtung des Löwenbrunnens an der Nordseite der Katharinenkirche im Sommer 2012. Nun wird es konkret. Am kommenden Dienstag, 20. August 2013 findet um 19.30 Uhr das erste Hagen-Forum statt, das künftig in unregelmäßigen Abständen stattfinden soll. Immer wieder ist in Gesprächen mit Geschäftsleuten, Einrichtungen, Nachbarn vom Hagenmarkt und Umgebung das Interesse an lockerer Vernetzung und Dialog bekundet worden. Auch gemeinsame Initiativen sind denkbar, Ideen und Lust an der Zusammenarbeit sind schon da. Die Kirchengemeinde St. Katharinen am Hagenmarkt bietet nun die Plattform dafür und öffnet ihr Gemeindehaus zum Dialog über den Hagenmarkt. Beim ersten Treffen am kommenden Dienstag wird Stadtplaner und Architekt Professor Walter Ackers zum Thema „Den Hagenmarkt verstehen“ sprechen.
Professor Ackers über den Hagenmarkt: „Ein Markt, der längst kein Markt mehr ist. Platz oder Grünanlage? Eine Kirche, die unter dem Kreuz des Verkehrs leidet und ihre Stille sucht. Ein Verkehrsknoten, der an die räumlichen Grenzen gestoßen ist und den Raum sprengt. Und dennoch bleibt der Hagenmarkt der Mittelpunkt eines alten Stadtteils. Man muss die Stadt verstehen, um den Hagenmarkt zu verstehen. Es gibt viele Wünsche – von allen Seiten. Doch was lässt sich davon verwirklichen?“
Was bedeutet es für einen Menschen, getötet zu werden? Was bedeutet es, getötet zu haben? Es klingt hart und fremd, auf diese Dinge angesprochen zu werden. Im fünften Gebot geschieht das, als sollte gesagt werden: „Du bist gemeint.“
Am zurückliegenden Sonntag, 11. August 2013, war am Braunschweiger Hagenmarkt dieses Thema an der Reihe.
Hier kann man die Predigt mit dem Titel „Du sollst nicht (alle) töten!“ herunterladen:Fünftes-Gebot-08_2013