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Volkstrauertag 2014 in St. Katharinen

Hier: Predigt von Pfarrer Werner Busch zum Volkstrauertag 2014 in St. Katharinen

1. WK Braunschweig„Erinnerungsarbeit ist schwer“. In seiner Predigt zum Volkstrauertag ging Katharinenpfarrer Werner Busch auf eher informelle Gedenkweisen ein, die gewissermaßen unterhalb des öffentlichen Radars stattfinden. „Volkstrauertags-Gedenken ist auch eine Sache der Familien, und da wird man merken: es gibt mehr Fragen als Antworten.“ Deshalb sei, so Busch, an den Küchentischen darüber oft mehr geschwiegen als offen geredet worden. „Auch eine Kirchengemeinde hat ihre Vorgeschichten und Erinnerungen an jene schicksalsträchtigen Kriegsjahre.“ Busch berichtet in seiner Predigt vom Gemeindepfarrer Martin Bücking, dem „Redner vom Schlossplatz“. Als nationalkonservativer Gemeiondepfarrer am Hagenmarkt war er zugleich Herausgeber der umfangreichen Heftsammlung „Die Braunschweiger im Weltkriege“. So hat er das Kriegsgedenken in Braunschweig maßgeblich mitgeprägte. Auch an Katharinenpastor Johannes Schlott wird erinnert, der als Gauleiter der Deutschen Christen eine hervorgehobene Rolle in der nationalsozialistischen Zeit gespielt hat.

Während im AOK-Gebäude knapp 300 m von hier entfernt junge Männer von den Nazis grausam zu Tode gefoltert und irgendwo bei Königslutter be-graben wurden, hielt Katharinenpastor Schlott auf dem evangelischen Hauptfriedhof feierliche Trauerreden für SS-Leute.

Wie soll die Kirchengemeinde St. Katharinen mit dieser Vorgeschichte am Volkstrauertag das Gedenken praktizieren?

Wir beklagen die Qualen und den Tod all jener, für die von hier aus sich niemand öffentlich eingesetzt hat. Wir können nur stellvertretend für unsere Vorfahren tun, was sie selbst öffentlich nicht taten: um Vergebung bitten und rufen: Herr, erbarme dich.

Und gleichzeitig:

Wir verurteilen die Menschen nicht, die vor uns schuldig wurden und auf deren Schultern wir doch stehen müssen. Denn wir wissen, dass Gott barmherzig ist. Und dass durch Christus ein Vergeben gekommen ist. Wir wissen: Das Böse wird nicht überwunden durch unerbittliches Urteilen. Das Böse wird nicht überwunden durch politisch korrektes Abkanzeln und Niedermachen. Auch nicht durch kaltes Distanzieren von den fragwürdigen Vorfahren und Vorgängern. Das Böse wird überwunden durch Stellvertretung, durch Verzeihen, „allein durch Gnade“. Wir wünschen den Menschen im Nahen Osten, dass diese Erfahrung dort irgendwann, Gott gebe: möglichst bald, eine Chance bekommt.

Bildsprache einer Beziehung

Archivbild Pieta St. Katharinen
Archivbild Pieta St. Katharinen

Samstag, 15. November 2014 im Gemeindehaus

10.00 Uhr: Eröffnung und Einführungsvortrag (W. Busch)
anschl.: „Das Kriegstotengedenken an St.Katharinen in Braunschweig im Spiegel ihrer Denkmäler“ (W. Heinemann)
anschl.: „Sensible Beziehungsarbeit – die Trauerfeiern für getötete Soldaten“ (Militärseelsorgerin Petra Reitz)
13.30 Uhr: Schluss der Tagung

Die Akademietagung zum Thema „Reformation und Politik – über die Bildsprache einer Beziehung“ beginnt entgegen bisheriger Ankündigungen erst am Samstag, den 15. Nov. 2014 um 10 Uhr im Gemeindesaal in St. Katharinen. „Das Thema bleibt“, versichert Katharinenpfarrer Werner Busch, zugleich Regionalstudienleiter der Akademie Abt Jerusalem, die diese Tagung veranstaltet. „In der Katharinenkirche am Hagenmarkt hat es nach dem 1. Weltkrieg eine für die damalige Zeit typische, fast monumental anmutende Erinnerungsform an die getöteten Soldaten aus der Katharinengemeinde gegeben. Darin manifestierte sich in besonders eindrücklicher Weise das kulturprotestantisch geprägte Verhältnis zwischen Kirche und Staat.“ [siehe Archiv-Foto] Kirchenführer an St. Katharinen Werner Heinemann hat die historischen Einzelheiten zu diesem Denkmal in Archiven gesammelt und stellt die Ergebnisse in seinem Vortrag über „Das Kriegstotengedenken an St.Katharinen in Braunschweig im Spiegel ihrer Denkmäler“ vor. Die Katharinenkirche pflegte damit ein Stück lokaler Gedenkkultur; das Katharinendenkmal für die „Gefallenen“ wurde nach dem 2. Weltkrieg entfernt und in eine veränderte Form gebracht, die durch Umbaumaßnahmen nach wenigen Jahrzehnten erneut entfernt wurde. Inzwischen gibt es innergemeindliche Diskussionen zu diesem Thema, die durch diese Tagung gefördert und weitergeführt werden sollen. „Wir befinden uns in der seltenen und interessanten Situation, dass ein groß gestalteter Gedenkort abgebaut wurde und wir nun vor der Aufgabe stehen, ob und in welcher Form es in unserer Kirche ein zeitgemäßes, theologisch verantwortetes Erinnern geben soll.“ beschreibt der Gemeindepfarrer die gegenwärtige Herausforderung. Dass die Bildsprache solcher Denkmäler die besondere Beziehung zwischen Kirche und Staat dokumentiert, wird am Samstag auch anhand von Trauerfeiern für getötete Soldaten in jüngster Zeit weiter bedacht werden. Mit einem Vortrag der Militärseelsorgerin Petra Reitz aus Hannover wird der Boge in die Gegenwart gespannt. Sie ist von kirchlicher Seite federführend bei öffentlichen Trauerfeiern für getötete Soldaten beteiligt gewesen. Nach einem Informationsteil über das Protokoll solcher in Fachkreisen „riskant“ bezeichneter Trauerfeiern wird die Militärseelsorgerin anhand von Video-Sequenzen weitere Erläuterungen anfügen.

Die Gemeinde und das Wörtchen „auch“

St Katharinen BraunschweigPredigt am 14. September in St. Katharinen über Apostelgeschichte 6, 1ff.

Diese Geschichte, liebe Gemeinde, ist zu viel mehr nütze als nur zur Beruhigung. Dieser aufschlussreiche Vorgang aus dem Leben der Jerusalemer Gemeinde öffnet den Blick für unsere Gegenwart und für unsere Gemeinde hier am Braunschweiger Hagenmarkt. Braunschweig kann von Jerusalem lernen. Die lutherische Katharinengemeinde im 21. Jahrhundert schaut auf die Apostelkirche des Anfangs und lässt sich von den damaligen Fragen und Lösungen anregen und in Form bringen.

Im Lauf der Predigt geht es um die Rolle von Zugereisten, die vielleicht schon bald aus beruflichen und persönlichen Gründen wieder weiterziehen und heir gar keine Wurzeln haben. Im Schlussteil noch ein steiles Zitat von Johannes Bugenhagen, dem Reformator Braunschweigs.

Predigt hier runterladen.

Gedenken an den 1. Weltkrieg

1. WK BraunschweigAndacht von Pfarrer Werner Busch in St. Katharinen am 1. August 2014 anlässlich des Gedenkens an den Ausbruch des Ersten Weltkrieges 1914.

Wir folgen einem Aufruf der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa und der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) und halten heute, am 1. August, Andacht anlässlich des Gedenkens an den Ausbruch des 1. Weltkrieges vor 100 Jahren.
Die Erinnerungen an die Ereignisse im August 1914 und den danach folgenden 4 Jahren, vor allem aber das Gedenken an die Opfer auf allen kriegführenden Seiten mahnen uns heute zu Frieden und Versöhnung.
Wir kehren ein in Gottes Gegenwart und stellen uns den Verirrungen derer, die vor uns waren. Und wir rufen Gott um sein Erbarmen an angesichts menschlicher Verstrickungen und bitten ihn: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.“

Folgender Text ist ein Zitat aus: Die Braunschweiger im Weltkriege, Herausgegeben von Martin Bücking, Pastor an St. Katharinen, Heft 1, Seite 6 und 7:

Am 31. Juli 1914 war’s nicht nur heißes Wetter, sondern auch schwüle Stimmung in allen Herzen.Krieg? Gibt’s Krieg? Da geschah es, dass zwischen 5 und 6 Uhr ein Trupp Husaren mit einem Leutnant und einem Trompeter durch die Straßen ritten. An den Ecken und auf den Plätzen machten sie Halt. Vom Kohlmarkt aus marschierte in festem Schritt ein Halbzug vom Infanterie-Regiment Nr. 92. Geführt von einem Leutnant: Auch sie machten an den Straßenkreuzungen Halt, traten um den Offizier; kurzer Trommelwirbel, und dieselben Worte ertönten, wie sie der Husarenoffizier verlas: „Erklärung des Kriegszustandes. Durch kaiserliche Verordnung ist der Bezirk des X. Armeekorps in Kriegszustand erklärt. Die vollziehende Gewalt innerhalb des Korpsbezirks geht infolgedessen an mich über. –Die Zivilverwaltungs- und Gemeindebehörden verbleiben in ihrem Amt, haben aber meinen Anordnungen und Aufträgen Folge zu leisten. Der kommendierende General des X. Armeekorps. V. Emmerich.“
Ernst, sehr ernst blieb die Stimmung. […] Am Sonnabend, dem 1. August, nachmittags 5 Uhr 15 Minuten [ordnete] der Kaiser die Mobilmachung aller Streitkräfte der Armee und der Marine an. Nach Verlauf einer Stunde erschienen an den Postgebäuden rote Plakate mit den Worten: „Mobilmachung befohlen. Der erste Mobilmachungstag ist der zweite August.“ Nach in der Nacht vom 1. zum 2. August lasen die Menschen an den Anschlagssäulen und an allen öffentlichen Stellen mit ernsten Gesichtern die Verfügungen des kommandierenden Generals über die Einberufung der Mannschaften und den Landsturmaufruf. […]
Jetzt dachte ein jeder: das wird ein Hetzen und Jagen, ein Überstürzen und Laufen werden, dass eine dem andern die Hacken abtritt. Wirklich? Im Gegenteil! […] Einer der draußen an der Helmstedterstraße wohnt, hat’s mir gesagt: das Rollen, das Rollen – das habe ihn nicht schlafen lassen. Dieses gleichmäßige, langsame, nie abreißende Rollen der Eisenbahnzüge. Will ich das Tempo der Mobilmachung bezeichnen, muss ich immer an die verminderte, aber gleichmäßige Geschwindigkeit der Eisenbahnzüge denken.“

Lesung aus Psalm 85
HERR, erweise uns deine Gnade und gib uns dein Heil! Könnte ich doch hören, was Gott der HERR redet, dass er Frieden zusagte seinem Volk und seinen Heiligen, damit sie nicht in Torheit geraten. Doch ist ja seine Hilfe nahe denen, die ihn fürchten, dass in unserm Lande Ehre wohne; dass Güte und Treue einander begegnen, Gerechtigkeit und Friede sich küssen; dass Treue auf der Erde wachse und Gerechtigkeit vom Himmel schaue; dass uns auch der HERR Gutes tue und unser Land seine Frucht gebe; dass Gerechtigkeit vor ihm her gehe und seinen Schritten folge.

Gebet von Johann Agricola (1494-1566)
Ich ruf zu dir, Herr Jesu Christ, ich bitt, erhör mein Klagen; verleih mir Gnad zu dieser Frist, laß mich doch nicht verzagen. Den rechten Glauben, Herr, ich mein, den wollest du mir geben, dir zu leben, meim Nächsten nütz zu sein, dein Wort zu halten eben.

 

Andacht von Pfarrer Werner Busch im Rarhmen des Mittagsgebetes im Braunschweiger Dom am 2. August 2014:

Kriegsgedenken in evangelischen Kirchen kann heute kein Heldengedenken mehr sein.
Bis weit in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts empfand man in der Bevölkerung und auch in unseren Kirchengemeinden allerdings noch große Dankbarkeit und ehrenvolle Anerkennung für die Opferbereitschaft der Soldaten. Man pflegte den Heldenmythos derer, die ihr Leben auf den Schlachtfeldern hingaben. Man errichtete ihnen Gedenktafeln und Denkmäler. Dass auch sie grausam töteten und die Gewalt, an der sie starben, zuvor selbst verübten, blieb meist ausgeblendet. Und was das massenhafte Töten auf den grausigen Schlachtfeldern mit den überlebenden Kriegern und ihren Familien gemacht hat, auch. Gebrochene, verstörte Menschen kehrten in die Dörfer und Städte zurück. Doch die persönliche Tragik wurde überblendet von dem Eindruck der nationalen Niederlage und der empfundenen Schmach, die die Siegermächte über die Verlierer verhängten.

Das Heldengedenken in den Kirchen hat die große Schuld ignoriert. Es war Verblendung im Spiel, eine so tiefgehende Befangenheit in den Nationalismen, dass selbst der Glaube an den Einen Gott und das Gebot einer allgemeinen Menschenliebe davon völlig beherrscht wurden. Thron und Altar bedeutete eben auch: Kirche und Krieg. Die zeitgleich erwachende ökumenische Bewegung hat das Schlimmste nicht verhindern können. Die Christen europäischer Länder gingen zweimal innerhalb weniger Jahrzehnte „für Gott, Volk und Vaterland“ mit Waffen, mit Menschenverachtung und Hass aufeinander los. Dem Leib Jesu, die Kirche Christi wurden tiefe Wunden geschlagen, die noch lange schmerzen und inzwischen vernarbt sind.

Heute stehen europäische Christen im Gebet und im Einsatz für Versöhnung und Frieden zusammen. In der Gemeinschaft der Evangelischen Kirchen Europas (GEKE) und mit den konkreten ökumenischen Partnern pflegt unsere Kirche, pflegen Kirchengemeinden und der Braunschweiger Dom gute Beziehungen ins Ausland. Beziehungen, die unabhängig von den welt- und tagespolitischen Fragen Bestand und Inhalt haben. Beziehungen, die auf einem anderen Fundament als dem der politischen Vernunft oder irgendeiner kulturellen Übereinkunft stehen. Wir wissen ja, wie schnell so etwas umschwenken kann.

Das Fundament, das wir in diesen Tagen des Kriegsgedenkens erneut suchen, um uns darauf zu gründen, das Fundament unserer Beziehungen und unserer Zukunft ist nicht mit menschlichen Händen und menschlicher Weisheit gebaut. Wir wenden uns Gott zu, und greifen nach dem, was ein Psalm-Beter einmal gesagt hat: „Er zog mich aus der grausigen Grube, aus lauter Schmutz und Schlamm, und stellte meine Füße auf einen Fels, dass ich sicher treten kann.“ (Psalm 40,3)
Es ist der unverfügbare Gott, der sich uns in freier Liebe zuwendet, ja sich uns schenkt. In der Person und durch den Weg Jesu Christi ist er allen Menschen in Liebe zugewandt. Wir dürfen ihn nicht für nationale oder andere gruppenegoistische Zwecke vereinnahmen wollen. Glaube und Lokalpatriotismus sollten keine zu enge Verbindung eingehen. Gott
vermählt sich nicht mit unseren Themen. Man verliert Ihn dadurch. Ihn, der sich von uns doch suchen und finden lassen will. Wer Christus hat und von ihm gehalten ist, kann keinen anderen Menschen mehr als Fremden links liegen lassen.

Die Umkehr zur Versöhnung ist deshalb ein notwendiger Schritt der Kirchen und aller Christinnen und Christen. Wer den Nächsten sieht, den wirklichen fremden Nächsten und ihm das Herz aufmacht, erlebt eine Erneuerung des Glaubens, weil Christus selber auf seinem verborgenen Weg durch die Zeiten und Orte unsere Grenzen überschreitet und unterwegs ist zu denen, die in Unheil und Unfrieden sich nach Genesung und Frieden sehnen. Sein Ruf in die Nachfolge ist ein Ruf auf diesen Weg zu den Menschen. Deshalb gilt, was Paulus im Römerbrief schreibt: „Ist’s möglich, soviel an euch liegt, so habt mit allen Menschen Frieden.“ (Römer 12,18) Eine Erneuerung des Glaubens, eine Reformation in den Kirchen und Gemeinden kommt in Sicht, wenn wir uns dahin rufen lassen, wo Er schon längst ist.

Das gemeinsame Gebet um Frieden mag der erste Schritt sein: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.“ (EG 421). Wir schauen nach Israel und Pälastina, wo die Parteien sich verkämpfen und die Gewalt eskaliert. Betend treten wir für die ein, die zu dieser Bitte vielleicht nicht mehr fähig sind: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.“
Wir schauen in die Ukraine, auf europäischen Boden. „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.“ Mit Schrecken schauen wir in den Irak, nach Syrien und Lybien, wir treten für die verängstigten, ausgelaugten und flüchtenden Menschen ein: „Verleih uns Frieden gnädiglich, Herr Gott, zu unsern Zeiten.“

Amen.

2-Tagesreise nach Berlin – Anmeldung jetzt

Ev.-luth, Kirchengemeinde St. Katharinen / An der Katharinenkirche 4 / 0531 – 44 66 9 / katharinen [dot] bs [dot] pfa [at] lk-bs [dot] de / Öffnungszeiten werktags außer Mittwoch 10-12 Uhr.

Die Kirchengemeinde St. Katharinen bietet eine thematische 2-Tagesreise zum Schwerpunktthema des Jahres 2014 der EKD „Kirche. Macht. Politik“ an.

Zeit: Dienstag, 21. bis  Mittwoch, 22. Oktober 2014

Ziel: Berlin

Geplant sind verschiedene thematische geführte Besichtigungen.

– Berliner Dom (inkl. Sonderausstellung)
– Museum „Topographie des Terrors“ (Führung mit Schwerpunkt Martin Niemöller)
– Schloss Oranienburg: Ausstellung mit Werken des Bildhauers Wilhelm Groß, Führung durch die Museumsleitung

Preis: 165,- € incl. Bustransfer, 1 Hotelübernachtung mit Frühstück.

Anzahlung 60,- € bei Anmeldung.

Anmeldeschluss am 31.8.2014

Mindestteilnehmerzahl 28 (Sollte es weniger Anmeldungen geben, behält sich der Veranstalter die ersatzlose Absage der Reise vor. Ob bei weniger Teilnehmenden der Transport anders organisiert werden kann, ist derzeit noch nicht sicher.

Anmeldeformal hier herunterladen:

Informationen & Anmeldung im Gemeindebüro. Tel 0531 – 44 66 9. An der Katharinenkirche 4 (Hagenmarkt). Öffnungszeiten des Gemeindebüros werktags außer Mittwoch von 10-12 Uhr. Kontakt auch per Mail: katharinen [dot] bs [dot] pfa [at] lk-bs [dot] de

Wortakrobatik in der Kirche

Marit Ritzenhof aus Gifhorn hat den Poetry-Abend im Publikum miterlebt und berichtet:

Ein Poetry Slam in der Kirche? Dass das geht, hat die Veranstaltung am letzten Samstag gezeigt. Eine Mischung aus Gemeindemitgliedern, altgedienten Poetry-Slam-Fans und interessierten Gästen füllte trotz Fußballweltmeisterschaft am vergangen Samstag die St. Katharinen Kirche am Braunschweiger Hagenmarkt. Die Beiträge der verschiedenen Slammer waren durchgehend sprachgewandt und wortgewaltig. Mit einer himmlischen Mitarbeiterkonferenz oder einem beeindruckend persönlich verfassten Statement begeisterten sie das Publikum. Nach den Regeln des Poetry Slams wurde durch Publikumsapplaus abgestimmt, wer welche Punktzahl erhält. Dabei unterlagen die Pastoren nur knapp den Slammern. Mein Fazit: Ein wirklich schöner Abend, welcher, trotz der schwierigen Akustik, im Kirchraum genau richtig aufgehoben war.

Videoplaylist:

Einzelvideos:

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Presseberichte:

Braunschweiger Zeitung am 30.6.:

Poetry Slam 2

 

 

 

 

 

Neue Braunschweiger am 2.7.:

Poetry Slam 1

Auferstehung contra Nostalgie?

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In seiner Predigt hat Pfarrer Werner Busch die Erinnerungskultur aufs Korn genommen. Der Name des zurückliegenden Sonntags tut so, als könne man noch mal ganz bei Null beginnen wie die neugeborenen Kinder – „Quasimodogeniti„. Die Erfahrung sagt jedoch etwas anderes. Obwohl die Sehnsucht nach Erneuerung und Erfrischung die Menschen antreibt, liegt der Rückbezug auf Vergangenes meist näher:

Durch Erinnerungen Anschluss haben an eine große Vergangenheit – das ist doch gerade für unsere Stadt Braunschweig immer wieder ein Elixier. Geschichte stärkt das Selbstbewusstsein und hilft, die Identität zu kultivieren. Auch die Evangelische Kirche und nicht zuletzt unsere Kirchengemeinde sind geschichtsbewusst. Wir pflegen mit und in diesem wunderschönen Haus die geschichtlichen Wurzeln von Kirche in diesem Teil der Stadt.

Der neue Anfang, der mit der Auferstehung Jesu in die Welt gekommen ist, setzt einen Kontrapunkt. So manche Erinnerungskultur erscheint da in einem anderen Licht:

Nostalgie ist so verführerisch. … Wer sich an Gründerzeiten und Pioniers-Epochen innerlich aufrichtet, wer die magische Jugendzeit und die goldenen Jahre zur schönsten Zeit seines Lebens erklärt, begeht möglicherweise einen gefährlichen Fehler. … Er besorgt sich dieses Gefühl von frischem Aufbruch aus alten, abgestandenen Quellen. … Ein neuer Anfang ist eben nicht so einfach. … Manchmal kann man nur auf Altes, Gestorbenes zurückgreifen.

Dass das Neue Testament auch etwas Neues zu bieten hat, wird dann auf der Basis des Predigttextes entfaltet. Gott kommt ins Spiel, und ein Ereignis sticht besonders heraus …

Die ganze Predigt gibt es hier.

Sieben Worte unseres Erlösers in St. Katharinen

Kreuzigungsgruppe St. Katharinen
Foto: Ralf Kraemer

Eigens für den Karfreitag hatte Josef Haydn im Jahr 1785 sein klassisches Werk „Die sieben Worte unseres Erlösers am Kreuz“ komponiert. Diese einfühlsame und meditative Instrumentalmusik wird am kommenden Gründonnerstag und am Karfreitag von einem Ensemble in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt aufgeführt. Die Komposition für Violine, Viola und Violoncello empfindet die Sterbeworte Jesu nach und kann als musikalische Hinführung zur christlichen Erlösungs-Botschaft begriffen werden. „Sie ist zugleich ein spirituelles Erlebnis, das in die Tiefe des Glaubens führt“, kündigt Katharinenpfarrer Werner Busch die auf  drei Gottesdienste aufgeteilte Musik an. Das befremdliche und abstoßende Leiden Jesu sei mehrdeutig, schillernd, so der Theologe. Die Passionsgeschichten in den Evangelien bergen ein Geheimnis, zu dem die Musik ein Schlüssel sein kann. Mit einer Formulierung des Schriftstellers Arnold Stadler sieht Busch am Kreuz Jesu eine Botschaft durchklingen: „Da steht ein großes Ja vor mir.“ Die musikalischen Gottesdienste finden an folgenden Terminen statt: Gründonnerstag (17. April) um 18.00 Uhr, Karfreitag (18. April) um 10.30 Uhr und um 15.00 Uhr, jeweils in der Katharinenkirche. Der Eintritt ist frei.

Die „Ars Crucis“ des Bildhauers Wilhelm Groß

Wilhelm Groß„Kunst als Verkündigung“. Dieses Wortpaar ist gegenwärtig nur mit einem Fragezeichen vorstellbar. Für den Bildhauer Wilhelm Groß (1883-1974) war beides eng verbunden. Er verstand sich als gestaltender Prediger und begriff sein künstlerisches Programm als „Ars crucis“, Kreuzes-Kunst. W. Groß war Mitglied der Bekennenden Kirche, jener kirchlichen Minderheit, die einen theologischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur unter Adolf Hitler praktizierte. Aus dem Kreis bekennender Gemeinden fand Groß, selbst Christ mit jüdischen Wuzreln, Freunde und Auftraggeber in schwieriger Zeit. Derzeit wird eine repräsentative Auswahl seiner Werke in einer Ausstellung im Kreismuseum Oberhavel in Oranienburg ausgestellt.

Am kommenden Mittwoch, 9. April 2014, wird sein Sohn, Professor Uwe Karsten Groß einen einführenden Vortrag im Gemeindesaal von St. Katharinen am Hagenmarkt halten. Mit Lichtbildern und Dokumenten aus dem privaten Archiv wird Uwe Karsten Groß, der in den 60er Jahren Kantor an St. Katharinen war, in das Lebenswerk seines Vaters einführen. Der Vortrag findet im Rahmen von „Mittwoch-Nachmittag an St. Katharinen“ statt, einer wöchentlichen Veranstaltung, die von der Domgemeinde und der Kirchengemeinde St. Katharinen gemeinsam verantwortet wird. Beginn um 15 Uhr, mit Kaffee und Kuchen, Ende um 17.00 Uhr. Eintritt ist frei.