Archiv der Kategorie: Aktuell

„Auf Leben und Tod“ Barmen I

Übersicht über die Gottesdeinnstreihe „Im Leben und im Sterben – frei!“ zur Barmer Erklärung.

Am Sonntag, 1. Juni 2014, wird Pastor Klaus Kuhlmann von der Reformierten Gemeinde Braunschweig die Gottesdienstreihe zur Barmer Theologischen Erklärung eröffnen. Der Abendmahlsgottesdienst beginnt um 10.30 Uhr in der Katharinenkirche am Hagenmarkt. Kuhlmann’s Predigt zur 1. These steht unter dem Motto: „Auf Leben und Tod“.

Wortlaut der 1. Barmer These:

Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14, 6)

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und Räuber. Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden. (Joh 10,1.9)

Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.

Kurze Einführung zur Barmer Erklärung

BARMERZEITUNGKurzfristig musste Kirchenpräsident Heimbucher absagen. Als Ersatz haben die Pastoren Klaus Kuhlmann und Werner Busch ein alternatives Programm für den AUftakt des Projektes „Im Leben und im Sterben -. frei!“ zur Barmer Theologischen Erklärung gestaltet.

Hier finden Sie eine kurze Einführung von Pfarrer Werner Busch:

Barmen in Braunschweig?

Heimbucher_PortraitDie erste 100 Tage nach seinem Amtsantritt hat er bereits hinter sich. Am Dienstag, 27. Mai 2014 um 20 Uhr kommt der neue Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Landeskirche zu einem Vortrag nach Braunschweig in die Bartholomäuskirche an der Schützenstraße. Dr. Martin Heimbucher ist im November 2013 von der reformierten Landessynode in Leer in das höchste Amt der reformierten Landeskirche gewählt worden und bekleidet damit ein Amt, das als reformiertes Pendant zu den lutherischen Landesbischöfen gilt. Nun stattet der promovierte Theologe auch Braunschweig einen Besuch ab und wird am kommenden Dienstag einen Vortrag halten, zu dem ihn die Reformierte Gemeinde Braunschweig und die lutherische Kirchengemeinde eingeladen haben.

Er macht damit den Auftakt für eine Veranstaltungs- und Gottesdienstreihe, die die lutherische Katharinengemeinde und die Reformierte Gemeinde gemeinsam initiieren und verantworten. Anhand der Barmer Theologischen Erklärung, deren diesjähriges 80. Jubiläum mit diesem Projekt begangen wird, spricht Heimbucher über das Thema „Kirche als Gemeinde“.  Er selbst war etwa 20 Jahre im Gemeindedienst und 6 Jahre als Theologischer Referent im Kirchenamt tätig, bevor ihn die reformierte Synode in sein neues Amt wählte.

„Die Barmer Theologische Erklärung ist mein Leib- und Magenthema“, bekennt der Reformierte Theologe, der sich schon während seines Studiums mit Forschungen zum Themenfeld Kirchenkampf, Bekennende Kirche und Dietrich Bonhoeffer beschäftigt hat. Es komme ihm aber nicht allein auf historische Erinnerungen an, so Heimbucher. Vielmehr liegt ihm an der Aktualität dieses theologischen Textes. Die Barmer Erklärung ist zwar auf der sogenannten „Bekenntnissynode vom 29. bis 31. Mai 1934 in Wuppertal-Barmen entstanden und war zunächst eine theologische Kampfansage der Bekennenden Kirche gegen die ideologische Vereinnahmung der evangelischen Kirche durch die Nationalsozialisten.

Die in den 6 Thesen formulierten Einsichten, so Heimbucher, sind jedoch so grundlegend und wegweisend, dass sie in der Evangelischen Kirche inzwischen allgemein einen hohen Rang genießen und das kirchliche Leben mitprägen. Der lutherische Braunschweiger Katharinenpfarrer Werner Busch und sein reformierter Kollege Klaus Kuhlmann haben sich zusammen mit den Vorständen ihrer Kirchengemeinden deshalb zu diesem gemeinsames Projekt entschlossen, das im Themenjahr der EKD „Reformation und Politik“ eine neuere und aktuelle Themenstellung aufgreift. Der erste Gottesdienst dieser Reihe unter dem Motto „Im Leben und im Sterben – frei!“ findet am Sonntag, 1. Juni um 10.30 Uhr in der Katharinenkirche am Braunschweiger Hagenmarkt statt.

Zu den Ursprüngen des Universums

Joachim_Block„Nach einem etwa 10-jährigen Winterschlaf ist sie nun endlich aufgeweckt worden.“ Die Begeisterung des Wissenschaftlers über die europäische Raumsonde ROSETTA spürt man dem Leiter des Standortes Braunschweig vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sofort ab. Am kommenden Mittwoch wird Professor Dr. Joachim Block über eines der faszinierendsten Projekte der neueren Forschung sprechen. Die Raumsonde befindet sich auf ihrem Weg zum Kometen Churyumov-Gerasimenko, auf dem das Landefahrzeug im kommenden November landen soll. Erst vor kurzem ist die Sonde aktiviert worden. Die Aufgabe dieses europäischen Großprojektes, an dem Braunschweiger Wissenschaftler maßgeblich beteiligt sind, besteht in der Erforschung der Geschichte der Planeten unseres Sonnensystems. „Wir erwarten viel von der Milliarden Kilometer langen Reise dieser Sonde“, erklärt Block.  Sein Vortrag findet im Rahmen der wöchentlichen Veranstaltung „Mittwochnachmittag an St. Katharinen“ statt, die die Katharinengemeinde zusammen mit der Braunschweiger Domgemeinde verantwortet und um 15 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Hagenmarkt beginnt. Der Eintritt ist frei.

7. Mai 2014
Mittwochnachmittag an St. Katharinen
Gemeindehaus am Hagenmarkt
Beginn 15.00 Uhr
Mit Kaffee und Kuchen
Vortrag von Professor Dr. Joachim Block
ROSETTA – Aufbruch zu den Ursprüngen des Sonnensystems
Ende 17 Uhr
Eintritt frei

Auferstehung contra Nostalgie?

SAMSUNG CAMERA PICTURES

In seiner Predigt hat Pfarrer Werner Busch die Erinnerungskultur aufs Korn genommen. Der Name des zurückliegenden Sonntags tut so, als könne man noch mal ganz bei Null beginnen wie die neugeborenen Kinder – „Quasimodogeniti„. Die Erfahrung sagt jedoch etwas anderes. Obwohl die Sehnsucht nach Erneuerung und Erfrischung die Menschen antreibt, liegt der Rückbezug auf Vergangenes meist näher:

Durch Erinnerungen Anschluss haben an eine große Vergangenheit – das ist doch gerade für unsere Stadt Braunschweig immer wieder ein Elixier. Geschichte stärkt das Selbstbewusstsein und hilft, die Identität zu kultivieren. Auch die Evangelische Kirche und nicht zuletzt unsere Kirchengemeinde sind geschichtsbewusst. Wir pflegen mit und in diesem wunderschönen Haus die geschichtlichen Wurzeln von Kirche in diesem Teil der Stadt.

Der neue Anfang, der mit der Auferstehung Jesu in die Welt gekommen ist, setzt einen Kontrapunkt. So manche Erinnerungskultur erscheint da in einem anderen Licht:

Nostalgie ist so verführerisch. … Wer sich an Gründerzeiten und Pioniers-Epochen innerlich aufrichtet, wer die magische Jugendzeit und die goldenen Jahre zur schönsten Zeit seines Lebens erklärt, begeht möglicherweise einen gefährlichen Fehler. … Er besorgt sich dieses Gefühl von frischem Aufbruch aus alten, abgestandenen Quellen. … Ein neuer Anfang ist eben nicht so einfach. … Manchmal kann man nur auf Altes, Gestorbenes zurückgreifen.

Dass das Neue Testament auch etwas Neues zu bieten hat, wird dann auf der Basis des Predigttextes entfaltet. Gott kommt ins Spiel, und ein Ereignis sticht besonders heraus …

Die ganze Predigt gibt es hier.

Glücklicher Osterzweifel

SAMSUNG CAMERA PICTURES

Osterpredigt in St. Katharinen

… Glauben Sie nicht an die Auferstehung? Geben Sie es auf, hier Sicherheit haben zu wollen. Es bringt uns der Sache keinen Millimeter näher,  wenn wir uns eine Gläubigkeit aus der Seele pressen wollten so als hätten wir spirituelle Verstopfung und müssten irgendwie nachhelfen. Nur keine verkrampfte Rechthaberei. Geben Sie einfach dem Zweifel eine echte Chance! Lassen Sie den Zweifel in ihrem Herzen die Arbeit tun, die Glaube und Einbildung niemals tun können …

Die Predigt ist hier nachzulesen.

Evangelium gegen Wildheit und Seelenverschluss

Kreuzigungsgruppe St. KatharinenPredigt am Karfreitag 2014 in St. Katharinen

In allem Lauten ist auch etwas Leises. In allem, was öffentlich zur Schau gestellt und beschrien wird,  bleibt etwas Verborgenes, das nicht dröhnt und die Sinne nicht betäubt. Wer nimmt das wahr?

Die Evangelien schildern das Leiden Jesu auf eine für unsere Sehgewohnheiten sehr ungewohnte Weise. Der Kontrast zu den Medienberichten über Gewalt- und Krisenereignissen könnte kaum größer sein.

In seiner Predigt am Karfreitag ist Pfarrer Werrner Busch dieser Spur nachgegangen. Er knüpft u.a. an Josef Haydns „Die sieben Worte unseres Erlösers am Kreuz“ an. Diese Instrumentalmusik lenkt die Aufmerksamkeit in besonderer Weise auf die letzten Worte Jesu. Das Gesprochene bleibt Ungesungen und wird umspielt und interpretiert. Damit nimmt Haydn den Stil der Evangelien auf, die nicht „die Kamera draufhalten“, sondern mehr die Spötter als den sterbenden Jesus bloß stellen.

Sieben Worte unseres Erlösers in St. Katharinen

Kreuzigungsgruppe St. Katharinen
Foto: Ralf Kraemer

Eigens für den Karfreitag hatte Josef Haydn im Jahr 1785 sein klassisches Werk „Die sieben Worte unseres Erlösers am Kreuz“ komponiert. Diese einfühlsame und meditative Instrumentalmusik wird am kommenden Gründonnerstag und am Karfreitag von einem Ensemble in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt aufgeführt. Die Komposition für Violine, Viola und Violoncello empfindet die Sterbeworte Jesu nach und kann als musikalische Hinführung zur christlichen Erlösungs-Botschaft begriffen werden. „Sie ist zugleich ein spirituelles Erlebnis, das in die Tiefe des Glaubens führt“, kündigt Katharinenpfarrer Werner Busch die auf  drei Gottesdienste aufgeteilte Musik an. Das befremdliche und abstoßende Leiden Jesu sei mehrdeutig, schillernd, so der Theologe. Die Passionsgeschichten in den Evangelien bergen ein Geheimnis, zu dem die Musik ein Schlüssel sein kann. Mit einer Formulierung des Schriftstellers Arnold Stadler sieht Busch am Kreuz Jesu eine Botschaft durchklingen: „Da steht ein großes Ja vor mir.“ Die musikalischen Gottesdienste finden an folgenden Terminen statt: Gründonnerstag (17. April) um 18.00 Uhr, Karfreitag (18. April) um 10.30 Uhr und um 15.00 Uhr, jeweils in der Katharinenkirche. Der Eintritt ist frei.

„Wie’s uns so geht“ Fünfte KMU der EKD

Zum fünften Mal hat die Evangelische Kirche in Deutschland durch ihr Sozialwissenschaftliches Institut eine Mitgliedschaftsuntersuchung durchführen lassen.

Eine erste Übersicht über die Ergebnisse und den Beginn der Debatte zeigt das Video „Synodentalk“. Die Präsidentin der EKD-Synode Dr. Irmgard Schwätzer spricht mit dem Vizepräsidenten Dr. Thies Gundlch und dem Leiter des Sozialwissenschaftlichen Institutes Professor Dr. Helmut Wegner. http://www.ekd.de/EKD-Texte/synodentalk.html

Interessant: Professor Wegner hebt die Bedeutung der Ortsgemeinde ausdrücklich hervor und will ihre Chancen stärker gewürdigt sehen. An der Erwiderung durch Dr. Gundlach wurde zweierlei deutlich. Einerseits darf nicht übersehen werden, dass neben die Parochie andere gleichwertige Gemeindeformen entstanden sind und die Parochie – wenn nauch immer noch ein Mehrheitsmodell – nicht mehr das Monopol innehat. Andererseits scheint in der kirchlichen Wahrnehmung eine subtile Vernachlässigung der parochial verfassten Ortsgemeinde eingetreten zu sein. Wegners Votum hierzu ist ein Signal, dass man in der kirchenleitenden Wahrnehmung und Einschätzung des kirchlichen Lebens „vor Ort“ eine Bewertungskorrektur vornehmen sollte.

Immer noch wird das Impulspapier „Kirche der Freiheit“ zitiert, das den Reformprozess in der EKD angestoßen hat. Inzwischen ist dieser Prozess bei den Mühen der Ebene angekommen und zieht sich. Maßnahmen sind getroffen worden und man wird über die Jahre erst sehen, welche Wirkung sie haben werden.

Es ist auch bemerkenswert, dass beim Gespräch über die offenbar schwächer werdende Bereitschaft zur Weitergabe des Glaubens in den Familien und angesichts des allmählichen Anwachsens der Zahl von Konfessions- und sogar Religionslosen die Glaubenskurse mit keinem Wort Erwähnung gefunden haben. Eine unbeabsichtigte (freudsche?) Leerstelle in der Diskussion? Obschon der Begriff der Mission nicht gefallen ist, war er sachlich in den gegenseitigen Ausführungen doch sehr präsent. Nur wie?

Eine zeitgemäße (postmoderne?) Apologetik, also der Dialog und Diskurs mit kirchlich völlig unverbundenen und nicht vorgeprägten Menschen, wird in der kirchlichen Arbeit wieder mehr an Bedeutung gewinnen.

Die „Ars Crucis“ des Bildhauers Wilhelm Groß

Wilhelm Groß„Kunst als Verkündigung“. Dieses Wortpaar ist gegenwärtig nur mit einem Fragezeichen vorstellbar. Für den Bildhauer Wilhelm Groß (1883-1974) war beides eng verbunden. Er verstand sich als gestaltender Prediger und begriff sein künstlerisches Programm als „Ars crucis“, Kreuzes-Kunst. W. Groß war Mitglied der Bekennenden Kirche, jener kirchlichen Minderheit, die einen theologischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur unter Adolf Hitler praktizierte. Aus dem Kreis bekennender Gemeinden fand Groß, selbst Christ mit jüdischen Wuzreln, Freunde und Auftraggeber in schwieriger Zeit. Derzeit wird eine repräsentative Auswahl seiner Werke in einer Ausstellung im Kreismuseum Oberhavel in Oranienburg ausgestellt.

Am kommenden Mittwoch, 9. April 2014, wird sein Sohn, Professor Uwe Karsten Groß einen einführenden Vortrag im Gemeindesaal von St. Katharinen am Hagenmarkt halten. Mit Lichtbildern und Dokumenten aus dem privaten Archiv wird Uwe Karsten Groß, der in den 60er Jahren Kantor an St. Katharinen war, in das Lebenswerk seines Vaters einführen. Der Vortrag findet im Rahmen von „Mittwoch-Nachmittag an St. Katharinen“ statt, einer wöchentlichen Veranstaltung, die von der Domgemeinde und der Kirchengemeinde St. Katharinen gemeinsam verantwortet wird. Beginn um 15 Uhr, mit Kaffee und Kuchen, Ende um 17.00 Uhr. Eintritt ist frei.