Evangelium gegen Wildheit und Seelenverschluss

Kreuzigungsgruppe St. KatharinenPredigt am Karfreitag 2014 in St. Katharinen

In allem Lauten ist auch etwas Leises. In allem, was öffentlich zur Schau gestellt und beschrien wird,  bleibt etwas Verborgenes, das nicht dröhnt und die Sinne nicht betäubt. Wer nimmt das wahr?

Die Evangelien schildern das Leiden Jesu auf eine für unsere Sehgewohnheiten sehr ungewohnte Weise. Der Kontrast zu den Medienberichten über Gewalt- und Krisenereignissen könnte kaum größer sein.

In seiner Predigt am Karfreitag ist Pfarrer Werrner Busch dieser Spur nachgegangen. Er knüpft u.a. an Josef Haydns „Die sieben Worte unseres Erlösers am Kreuz“ an. Diese Instrumentalmusik lenkt die Aufmerksamkeit in besonderer Weise auf die letzten Worte Jesu. Das Gesprochene bleibt Ungesungen und wird umspielt und interpretiert. Damit nimmt Haydn den Stil der Evangelien auf, die nicht „die Kamera draufhalten“, sondern mehr die Spötter als den sterbenden Jesus bloß stellen.