Eigens für den Karfreitag hatte Josef Haydn im Jahr 1785 sein klassisches Werk „Die sieben Worte unseres Erlösers am Kreuz“ komponiert. Diese einfühlsame und meditative Instrumentalmusik wird am kommenden Gründonnerstag und am Karfreitag von einem Ensemble in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt aufgeführt. Die Komposition für Violine, Viola und Violoncello empfindet die Sterbeworte Jesu nach und kann als musikalische Hinführung zur christlichen Erlösungs-Botschaft begriffen werden. „Sie ist zugleich ein spirituelles Erlebnis, das in die Tiefe des Glaubens führt“, kündigt Katharinenpfarrer Werner Busch die auf drei Gottesdienste aufgeteilte Musik an. Das befremdliche und abstoßende Leiden Jesu sei mehrdeutig, schillernd, so der Theologe. Die Passionsgeschichten in den Evangelien bergen ein Geheimnis, zu dem die Musik ein Schlüssel sein kann. Mit einer Formulierung des Schriftstellers Arnold Stadler sieht Busch am Kreuz Jesu eine Botschaft durchklingen: „Da steht ein großes Ja vor mir.“ Die musikalischen Gottesdienste finden an folgenden Terminen statt: Gründonnerstag (17. April) um 18.00 Uhr, Karfreitag (18. April) um 10.30 Uhr und um 15.00 Uhr, jeweils in der Katharinenkirche. Der Eintritt ist frei.
„Wie’s uns so geht“ Fünfte KMU der EKD
Zum fünften Mal hat die Evangelische Kirche in Deutschland durch ihr Sozialwissenschaftliches Institut eine Mitgliedschaftsuntersuchung durchführen lassen.
Eine erste Übersicht über die Ergebnisse und den Beginn der Debatte zeigt das Video „Synodentalk“. Die Präsidentin der EKD-Synode Dr. Irmgard Schwätzer spricht mit dem Vizepräsidenten Dr. Thies Gundlch und dem Leiter des Sozialwissenschaftlichen Institutes Professor Dr. Helmut Wegner. http://www.ekd.de/EKD-Texte/synodentalk.html
Interessant: Professor Wegner hebt die Bedeutung der Ortsgemeinde ausdrücklich hervor und will ihre Chancen stärker gewürdigt sehen. An der Erwiderung durch Dr. Gundlach wurde zweierlei deutlich. Einerseits darf nicht übersehen werden, dass neben die Parochie andere gleichwertige Gemeindeformen entstanden sind und die Parochie – wenn nauch immer noch ein Mehrheitsmodell – nicht mehr das Monopol innehat. Andererseits scheint in der kirchlichen Wahrnehmung eine subtile Vernachlässigung der parochial verfassten Ortsgemeinde eingetreten zu sein. Wegners Votum hierzu ist ein Signal, dass man in der kirchenleitenden Wahrnehmung und Einschätzung des kirchlichen Lebens „vor Ort“ eine Bewertungskorrektur vornehmen sollte.
Immer noch wird das Impulspapier „Kirche der Freiheit“ zitiert, das den Reformprozess in der EKD angestoßen hat. Inzwischen ist dieser Prozess bei den Mühen der Ebene angekommen und zieht sich. Maßnahmen sind getroffen worden und man wird über die Jahre erst sehen, welche Wirkung sie haben werden.
Es ist auch bemerkenswert, dass beim Gespräch über die offenbar schwächer werdende Bereitschaft zur Weitergabe des Glaubens in den Familien und angesichts des allmählichen Anwachsens der Zahl von Konfessions- und sogar Religionslosen die Glaubenskurse mit keinem Wort Erwähnung gefunden haben. Eine unbeabsichtigte (freudsche?) Leerstelle in der Diskussion? Obschon der Begriff der Mission nicht gefallen ist, war er sachlich in den gegenseitigen Ausführungen doch sehr präsent. Nur wie?
Eine zeitgemäße (postmoderne?) Apologetik, also der Dialog und Diskurs mit kirchlich völlig unverbundenen und nicht vorgeprägten Menschen, wird in der kirchlichen Arbeit wieder mehr an Bedeutung gewinnen.
Die „Ars Crucis“ des Bildhauers Wilhelm Groß
„Kunst als Verkündigung“. Dieses Wortpaar ist gegenwärtig nur mit einem Fragezeichen vorstellbar. Für den Bildhauer Wilhelm Groß (1883-1974) war beides eng verbunden. Er verstand sich als gestaltender Prediger und begriff sein künstlerisches Programm als „Ars crucis“, Kreuzes-Kunst. W. Groß war Mitglied der Bekennenden Kirche, jener kirchlichen Minderheit, die einen theologischen Widerstand gegen die nationalsozialistische Diktatur unter Adolf Hitler praktizierte. Aus dem Kreis bekennender Gemeinden fand Groß, selbst Christ mit jüdischen Wuzreln, Freunde und Auftraggeber in schwieriger Zeit. Derzeit wird eine repräsentative Auswahl seiner Werke in einer Ausstellung im Kreismuseum Oberhavel in Oranienburg ausgestellt.
Am kommenden Mittwoch, 9. April 2014, wird sein Sohn, Professor Uwe Karsten Groß einen einführenden Vortrag im Gemeindesaal von St. Katharinen am Hagenmarkt halten. Mit Lichtbildern und Dokumenten aus dem privaten Archiv wird Uwe Karsten Groß, der in den 60er Jahren Kantor an St. Katharinen war, in das Lebenswerk seines Vaters einführen. Der Vortrag findet im Rahmen von „Mittwoch-Nachmittag an St. Katharinen“ statt, einer wöchentlichen Veranstaltung, die von der Domgemeinde und der Kirchengemeinde St. Katharinen gemeinsam verantwortet wird. Beginn um 15 Uhr, mit Kaffee und Kuchen, Ende um 17.00 Uhr. Eintritt ist frei.
Passionskonzert am 16. März
„Für das Passionskonzert stehen zwei große Namen der Musikgeschichte auf dem Programm“, kündigt Landeskirchenmusikdirketor Claus-Eduard Hecker das Frühjahrsereignis der Kantorei St. Katharinen an. Am kommenden Sonntag, 16. März um 17 Uhr werden Werke von Johann Sebastian Bach und Maurice Duruflé in der Hagenmarktkirche zur Aufführung kommen.Mit „Herr Jesu Christ, wahr‘ Mensch und Gott“ und „Ich will den Kreuzstab gerne tragen“ erklingen zwei Kantaten aus Bachs früher Leipziger Schaffensphase.
Darüber hinaus erwartet die Zuhörer ein selten zu hörendes Requiem von Maurice Duruflé. „Duruflé stand seinen wenigen Kompositionen ausgesprochen selbstkritisch gegenüber. Das war auch beim Requiem der Fall“, berichtet Hecker, der die Aufführung in St. Katharinen leitet, von dem franzsösischen Komponisten (1902 – 1986). „Zweifel an seiner herausragenden Komposition wurden zu allererst durch den berühmten französischen Organisten Marcel Dupré aus dem Weg geräumt“.
Duruflés Requiem basiert im wesentlichen auf gregorianischen Melodien, die vom Komponisten harmonisch sehr sensibel nachgezeichnet werden. Hecker hat für das Konzert die mittelgroße Version für Orgel, Streicher, Harfe, Pauke und Trompeten sowie Solo-Sopran und Bariton-Solo ausgewählt. Da die große Orgel der Katharinen-Kirche unverzichtbar als obligates Instrument genutzt werden muss, werden die Kirchenbänke für dieses Konzert mit Blickrichtung zur Orgel gedreht, Chor und Orchester nehmen vor der Orgel Aufstellung. Für diese Veranstaltung werden nur unnummerierte Plätze angeboten, deshalb empfiehlt Hecker rechtzeitiges Kommen. Die Kirche ist ab 16.00 Uhr geöffnet.
Als Solisten wirken neben der Kantorei und dem Kammerorchester an St. Katharinen Irmgard Weber (Sopran), Dietmar Sander (Bass) und Andreas Strobelt (Orgel) mit. Karten für dieses Konzert sind im Vorverkauf über Musikalien-Bartels sowie an der Tageskasse ab 16.00 Uhr erhältlich.“
7 Wochen ohne Reformen?
Nicht alles ist strenge, ernste Verkündigung im Namen Gottes. Zwischendurch spricht die Privatperson. Der Mensch im Propheten ergreift das Wort und fügt etwas Eigenes in die Predigt ein.
Mit diesen knappen Erläuterungen zu Jesaja 2,22 hat Pfarrer Werner Busch am zurückliegenden Sonntag einen für ihn wohl ungewöhnlichen Predigtteil eingeleitet und eine „Erlaubnis“ aus Jesaja herausgehört. „Lasst ab von dem Menschen!“ lautet der biblische Prophetenspruch, ein tiefer Seufzer mitten in großer und ernster Prophetenpredigt. Ausgehend von diesem Satz als Motto nimmt Busch in seiner Predigt Bezug auf die Fastenaktion „7 Wochen ohne“ und macht einen Vorschlag.
Ich hätte in unserer Kirche gerne einmal „7 Wochen ohne Reformen“. Sieben Wochen ohne Struktur- und Personaldebatten. Ohne dass an dem Berufsbild der Pfarrer, Kirchenmusiker und Diakone herumgedoktert wird. 7 Wochen ohne dass ein Ausschuss, eine Synode oder sonst irgendein Gremium das Rad neu erfindet und den Kirchenvorständen und Gemeinden wieder einmal neue Hausaufgaben aufgegeben werden. Nur knappe zwei Monte – 7 Wochen ohne diese ständige Selbstüberprüfung und an jedem Schräubchen drehen, das noch nicht ganz festgerostet ist. Nur 7 Wochen – und die Gemeinden könnten sich von manchem erholen. 7 Wochen – ohne dass Kirche und Gesellschaft bei jedem Problem schon die nächste Sintflut steigen sehen und hektisch eine neue Arche bauen lassen, „Reformen“ nennt man das ja heute. „Lasst ab von dem Menschen, er ist nur ein Hauch.“ hören wir bei Jesaja. 7 Wochen einfach nur am Sonntag als Gemeinde zusammenkommen, miteinander Gottesdienst feiern, singen, hören und beten. Anschließend noch’n Kaffee auf dem Kirchplatz und dann im Alltag als Christ leben. Nur 7 Wochen lang.
Poetry & Praeching – Texte
„Raise your voice!“ In die Stille des Anfangs rief Andy Hundacker der versammelten Gemeinde einen Weckruf zu. „Erhebe deine Stimme!“
Über 100 Menschen erlebten am zurückliegenden Sonntag einen Gottesdienst der besonderen Art. Im voll besetzten Gemeindesaal von St. Katharinen feierte die Gemeinde zusammen mit dem Poetry Slammer Andy Hundacker aus Berlin und Gemeindepfarrer Werner Busch am Braunschweiger Hegenmarkt ein Gottesdienst-Experiment. „Kunst nicht nur als Beitrag und Verzierung – Kunst vielmehr als Bestandteil und notwendiges Element im Gottesdienst – das war meine Anfangsüberlegung“, berichtet Busch vom Werden der Idee, für die er den Künstler aus Berlin gewonnen hat. „Dass die kurze Zusammenarbeit mit Andy während seines Studiums vor gut zwei Jahren zu einer Verbundenheit geführt hat, die uns in dieser Idee nun wieder zusammengeführt hat, ist eine besondere Erfahrung, auch für unsere Gemeinde.“
Die sensible Platzierung der von Hundacker nur zum Teil eigens für diesen Gottesdienst neu geschaffenen Texte erzeugte neue liturgische Eindrücke und Assoziationen. Statt des normalerweise gesprochenen „Gnadenzuspruchs“ aus Epheser 2,19 erklang ein meditativ schwebender Text, der bis zur letzten Zeile verschiedene Deutungen offenhielt: man konnte ihn als moderne Paraphrase von Gottes Zusagen hören oder als Antwort und Versprechen eines Menschen an Gott. Der Texte endete mir: „Ja. Ich hab mich. Für DIch. Enrtschieden.“ Löst man ihn (wieder) aus dem Gottesdienst heraus, ist er auch als Liebeserklärung einem Du gegenüber verständlich. Diese Option schwang auch am Sonntagmorgen noch mit und ließ die zwischenmenschliche Liebe als Gleichnis für das Gottesverhältnis schillern. Glaube und Verliebten-Pathos einmal ungewohnt eng miteinander verknüpft …
Auch ein improvisiertes Zusammenspiel von Wort und Musik zwischen Andy Hundacker und dem Kantor Wolfgang Bretschneider am Flügel schuf etwas Neues. Es entstand ein poetischer Wort- und Klangraum, in dem die Verlorenheit eines „Einsamen Wanderers“ präsent und einfühlbar wurde. Dass im Anschluss Fürbitte gehalten wurde, gab beiden Elementen eine neue Bedeutung.
In der Mitte des Gottesdienst standen ein poetischer Text und die Predigt, mit denen das angekündigte Motto Poetry & Preaching eingelöst wurde. Das Gesamtthema der Gottesdienstreihe „Prophetenpredigten“ wurde dabei aufgenommen und variiert, wobei Hundacker das prophetische „Wahrsagen“ neu interpretierte: „Ich will sagen, was wahr ist, vortragen, was klar ist, weil es sonst keiner ausspricht. Ich spreche nicht Gegen, sondern Für, ich bin Für-Sprecher, gelegentlich Lannzenbrecher, ich sprecher für das, was ist und was kommt.“
In seiner Predigt über Jesaja-Texte setzte Busch mit der Beobachtung ein, dass das Jahr 2014 für Braunschweig und Umgebung ein „Wechseljahr“ sei: von Landesbischof und Oberbürgermeister über das Präsidentenamt der Landessynode bis hin zur Dompredigerstelle erlebt die Region einen beachtlichen Personalwechsel. Die Frage „Wer führt uns wohin?“ rücke auf der gesellschaftlichen Agenda weiter nach oben. „Die kritische Sicht der biblischen Propheten auf Ämter und Amtspersonen trifft zwar einen Nerv unserer Zeit“, räumt Busch im Anschluss an den Gottesdienst ein. Das prophetische Wort ziele aber nicht auf Politiker-Schelte oder Prominenten-Bashing, so der Theologe. Stattdessen agiere Gott auf seine ihm eigene Art und Weise …
Die musikalische Begleitung durch den Posaunenchor der Gemeinde und ein Lied mit Gitarre und Klavier boten auch den Versammelten abwechslungsreiche Beteiligungsmöglichhkeiten. Die Atmosphäre schien dazu angetan zu sein, nicht nur schweigend da zu sitzen. Neben einem Bravo-Ruf im Anfangsteil und Applaus während der Abkündigungen wurde augenzwinkernd, ungeniert und hörbar für alle von jemandem angemerkt: „Das Glaubensbekenntnis fehlt!“ Dazu ist abschließend folgendes zu sagen. Erstens: das ist wahr, es stand zwar im Ablauf, wurde aber übergangen. Und zweitens: darauf mache sich jeder selbst (s)einen Reim.
Die bisherigen Predigten der Predigtreihe, in denen das Jahresthema „Glaube. Macht. Politik“ immer wieder berührt wird (an der Verbesserung der Schriftdarstellung wird noch gearbeitet, ist im AUsdruck besser als auf dem Bildschirm. Sorry. Die Redaktion):
Jesaja 1 Erste Predigt am 19. Januar 2014
Jesaja 1 Zweite Predigt am 26. Januar
Amos 7 Predigt am 2. Februar 2014
Poetry & Preaching – ein Experiment
Am kommenden Sonntag,23. Februar 2014 im Gotesdienst um 10.30 Uhr werden Poetry Slammer Andy Hundacker und Pfarrer Werner Busch ein Gottesdienst-Experiment wagen. „Auch wenn die „Formate“ Poetry Slam und Gottesdienst eigentlich nicht zusammenpassen“, räumt Busch ein, „so stehen sich doch Künstler und Prediger im Umgang mit Wort und Sprache nahe.“
Rabbiner Dr. Gábor Lengyel
Die Begrüßungsrede von Pfarrer Werner Busch für den Rabbiner Dr. Gábor Lengyel am Auftaktabend (28. Januar 2014) einer Veranstaltungsreihe über „Jüdisches Leben“. Die Rede enthält auch einige Angaben zur Biographie des Rabbiners.
Meine sehr geehrten Damen und Herren, ich begrüße Sie herzlich hier im Gemeindesaal von St. Katharinen zu diesem ersten Abend einer Vortragsreihe über das Jüdische Leben. Dass Kirche und Synagoge im verbindlichen Kontakt sind, dass Juden und Christen miteinander sprechen, über gemeinsame und trennende Traditionen miteinander nachdenken und um ein tieferes Verständnis ringen, ist Gott sei Dank seit einigen Jahrzehnten eine gut gepflegte Gewohnheit. Dennoch muss man sagen: es besteht nach wie vor Nachholbedarf im Kennenlernen und im Verstehenlernen. Die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit hat diese notwendige und nach der Geschichte des 20. Jahrhunderts schmerzvolle und wichtige Aufgabe zu ihrer Aufgabe gemacht. Zusammen mit unserer Kirchengemeinde und unter Begleitung der Evangelischen Erwachsenenbildung in Niedersachsen verantwortet sie diese Vortragsreihe. Ich bin sehr dankbar für diese Initiative, und im Namen des KV darf ich sagen: wir freuen uns, dass diese gemeinsam getragene Veranstaltung hier in unserem Gemeindesaal stattfinden kann.
Herr Graumann von der Gesellschaft hat Kontakt aufgenommen zum Referenten der 5 Vortragsabende und ist als Brückenbauer tätig geworden. Herzlichen Dank dafür.
Nun begrüße ich hier in unserer Mitte Herr Rabbiner Dr. Gárbor Lengyel. Seien Sie herzlich willkommen hier am Braunschweiger Hagenmarkt, hier in St. Katharinen. Ich darf vielleicht einige Worte über Sie sagen und Sie der Hörerschaft vorstellen, bevor ich noch ein paar persönliche Worte spreche.
Herr Dr. Lengyel ist 1941 in Budapest geboren. Mütterlicher- und väterlicherseits ist seine Familie tief im Judentum verwurzelt. Durch die Führungsposition seines Vaters im Verband jüdischer Gemeinden hat er schon früh aus nächster Nähe die Wurzeln seiner Väter kennengelernt. Das Schicksal des jüdischen Volkes in jenen furchtbaren und dunklen Jahren hat die Familie Lengyel mitbetroffen. Seine Mutter ist 1945 auf dem Weg vom Konzetrationslager Ravensbrück nach Burgau ermordet worden. Nach seiner Schullaufbahn in Budapest ist Herr Dr. Lengyel nach Israel ausgewandert nach der Fachoberschule in der Elektro-optischen Industrie gearbeitet.
Es ist schon beeindruckend nach der Geschichte seines Volkes und dem Familienschicksal, dass Herr Lengyel 20 Jahre nach dem Tod seiner Mutter nach Deutschland gekommen ist, nach Braunschweig. Hier hat er seinen Diplom-Ingenieur gemacht, und was für unser Thema noch bedeutsamer ist: er war ca 15 Jahre Vorsitzender der Jüdischen Gemeinde Braunschweig und Mitglied im Vorstand der Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit. Sein Lebensweg und seine Arbeit für gegenseitige Verständigung und Zusammenarbeit haben ihm höchste niedersächsische Ehrungen eingebracht. Den Kontakt in die Heimat nach Budapest hat Herr Dr. Lengyel nie verloren, was man an der von ihm betriebenen Gründung eines Fördervereins für die Unterstützung jüdischer Schulen in Budapest vor etwas mehr als 12 Jahren erkennen kann.
In Budapest hat Herr Lengyel auch ein vierjähriges Rabbinerstudium aufgenommen zu einem Zeitpunkt in seinem Leben, wo andere sich auf den Ruhestand vorbereiten oder ihn sogar schon antreten können. Im Abraham-Geiger Kolleg in Berlin setzen sich die Studien um weitere drei fort und bald folgte eine Promotion in Budapest. Seit bald 2 Jahren hat Herr Dr. Lengyel einen Lehrauftrag an der Leibniz-Universität in Hannover am Institut für Theologie und Religionswissenschaft.Ich freue mich, dass wir mit Ihnen, sehr geehrter Herr Rabbiner Dr. Lenyel einen durch Erfahrung und Studium und Engagment ausgewiesenen Kenner dessen zu Gast haben, was das Thema dieser Veranstaltungsreihe ist: des „jüdischen Lebens“. Ich freue mich für meine Kirchengemeinde, dass wir Sie bei uns zu Gast haben können. Ich freue mich, wenn ich das einmal so sagen, auch für mich selbst. Einen ersten unmittelbaren Kontakt zu Menschen jüdischen Glaubens hatte ich in Köln während meines Vikariates, also eigentlich relativ spät in meinem Leben. Ein latentes Interesse am Judentum ist jedoch schon als Kind durch eine Radiosendung geweckt worden; die innigen Gesänge im Synagogengottesdienst haben mich berührt. Aber zu einigen Begegnungen mit Juden und auch mit Rabbiner der Kölner Jüdischen Gemeinde kam es erst in Köln, in der Roonstraße, als ich im zweiten Teil meiner Pfarrerausbildung war. Weitere Begegnungen ließen auf sich warten, erst im zurückliegenden Jahr hatten wir den Landesrabbiner Herrn Jonah Sievers hier zu einem Vortrag zu Gast. Dass wir nun einige Abende über das Jüdische Leben vor uns haben, ist für mich ein Geschenk und eine besondere Gelegenheit, und ich danke Ihnen, sehr geehrter Herr Rabbiner Dr. Lengyel, dass wir diesen Weg hier mit Ihnen gehen können.
Nun räume ich das Pult und überlasse Ihnen gerne das Wort.
Schabbat und Feiertage im jüdischen Leben
Sie können es selbst nachlesen in Ihrer Bibel. Es ist ja schließlich unsere gemeinsame Bibel. (Rabbiner Dr. Gábor Lengyel)
Rabbiner Dr. Gábor Lengyel sprach im vollbesetzten Gemeindesaal von St. Katharinen über „Schabbat und jüdische Feiertage“. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe, die die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde verantwortet, entfaltete der Lehrbeauftragte der Leibniz-Universität Hannover den jüdischen Jahreskalender und erläuterte u.a. die Rituale, mit denen der Schabbat eingeleitet und gefeiert wird.
Die Powerpoint-Präsentation zu seinem Vortrag kann man hier anschauen.
Ein kurzweilier und sehr informativer Durchgang durch das jüdische Festjahr machte es leicht, dem Rabbiner bei seinem einstündigen Vortrag zuzuhören. Die Gelegenheit zum Nachfragen wurde anschließend wieder reichlich genutzt.
Der nächste Termin dieser Veranstaltungsreihe findert am Dienstag, 11. März um 19.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt statt. Der Eintritt ist frei.
„Prophetenpredigten“ an St. Katharinen
„Prophetenpredigten“ im Gottesdienst?
Pfarrer sind keine Propheten, ist sich Werner Busch, Pastor an St. Katharinen, von vornerherein bewusst. Aber die prophetische Verkündigung der Bibel gehört auch in die christliche Predigt. An St. Katharinen ist derzeit eine Predigtreihe dazu im Gang, zumal in diesem Jahr ohnehin einige Prophetentexte in der üblichen Predigttextordnung „dran“ sind.
Der Prophet spricht in die Öffentlichkeit, und er spricht Menschengruppen an. Ein ganzes Volk steht auf seiner Adressatenliste. Es ist eine Binsenweisheit, aber sie ist nicht ganz einfach zu hören und auszuhalten: wir sind nicht allein auf der Welt. (Werner Busch in seiner Predigt über Jesaja 1)
Die Predigt im Gottesdienst von St. Katharinen am 19. Januar 2014 kann man hier nachlesen.
Übersicht „Prophetenpredigten“:
Predigt am 19.1.2014 über Jesaja 1 (Teil1)
Predigt am 26.1.2014 über Jesaja 1 (Tei 2)
Predigt am 2.2.2014 über Amos 7