Freiheit und Bindung – Barmen II

Wuppertal_Gemarker_Kirche_innen„Totalitätsansprüche erleben Menschen nicht nur in Diktaturen“, sind sich die beiden Braunschweiger Theologen Klaus Kuhlmann von der Reformierten Gemeinde und Werner Busch von St. Katharinen einig. Angeblich alternativlose Sachzwänge und absolut gesetzter Leistungsdruck prägen Teile unserer Gesellschaft. Am kommenden Sonntag setzen die genannten Kirchengemeinden die Predigtreihe zur Barmer Theologischen Erklärung in einem Gottesdienst um 10.30 Uhr in der Katharinenkirche am Hagenmarkt fort. Die Predigt von Klaus Kuhlmann zur zweiten Barmer These handelt von der christlichen Freiheit als Durchbrechung von Totalitätsansprüchen. Kuhlmann geht der Frage nach, wodurch das geschieht und welche Konsequenzen das nach sich zieht. Im Anschluss wird zum Kirchenkaffee eingeladen, einer Gelegenheit für zwanglose Begegnung und Gespräch nach dem Gottesdienst. Die Barmer Erklärung kann im Internet hier nachgelesen werden.

„Mein, mir, mich“ – eine Kantateneinführung

Kantateneinführung Juni 2014Zur Einfürhung in die Kantate von Johann Sebastian Bach (BWV 129) „Gelobet sei der Herr, mein Gott“ hielt Pfarrer Werner Busch vor den versammelten Sängerinnen und Sängern aus der Landeskirche und der Kanrtorei St. Katharinen eine Einführung. Sie ist hier nachzulesen. Die Kantate wurde am Sonntag, 15. Juni im Gottesdienst in der Katharinenkirche aufgeführt.

„Gemeinde und Welt“ – Spannend

Barmer Erklärung 1„Im Leben und im Sterben – frei!“ Die unter diesem Motto stehende Gottesdienstreihe zum 80-jährigen Jubiläum der Barmer Theologischen Erklärung wird am kommenden Sonntag fortgesetzt. Im Rahmen dieses gemeinsamen Projektes laden die Reformierte Gemeinde Braunschweig und die Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Katharinen am Pfingststonntag zu einem besonderen musikalisch-thematischen Gottesdienst ein.Das Tübinger Celloensemble wird mit Werken von Franz Lachner, Frederick A. Fox und Théodore Dubois musikalische Akzente setzen.

Die Predigt von Pfarrer Werner Busch greift die 3. These der Barmer Erklärung auf und thematisiert das Verhältnis von „Gemeinde und Welt“. Pfarrer Busch dazu: „Wir haben uns daran gewöhnt, die Kirche als einen Teil der Gesellschaft zu begreifen, und sie spiegelt ja auch tatsächlich in vielem die Chancen und Probleme unserer Gegenwart wieder. Die Barmer These weist aber darauf hin, dass es dennoch eine letzte Distanz und eine grundlegende Unterscheidung zwischen Kirche und Staat, Gemeinde und Umfeld gibt und geben muss.“ Woraus sich diese Spannung ergibt und was sie für das Kirchen- und Gemeindeleben bedeutet, darauf wird Busch am Sonntag in seiner Predigt näher eingehen. Im Anschluss an den Gottesdienst wird wieder zum Kirchenkaffee eingeladen.

„Auf Leben und Tod“ Barmen I

Übersicht über die Gottesdeinnstreihe „Im Leben und im Sterben – frei!“ zur Barmer Erklärung.

Am Sonntag, 1. Juni 2014, wird Pastor Klaus Kuhlmann von der Reformierten Gemeinde Braunschweig die Gottesdienstreihe zur Barmer Theologischen Erklärung eröffnen. Der Abendmahlsgottesdienst beginnt um 10.30 Uhr in der Katharinenkirche am Hagenmarkt. Kuhlmann’s Predigt zur 1. These steht unter dem Motto: „Auf Leben und Tod“.

Wortlaut der 1. Barmer These:

Jesus Christus spricht: Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben; niemand kommt zum Vater denn durch mich. (Joh. 14, 6)

Wahrlich, wahrlich, ich sage euch: Wer nicht zur Tür hineingeht in den Schafstall, sondern steigt anderswo hinein, der ist ein Dieb und Räuber. Ich bin die Tür; wenn jemand durch mich hineingeht, wird er selig werden. (Joh 10,1.9)

Jesus Christus, wie er uns in der Heiligen Schrift bezeugt wird, ist das eine Wort Gottes, das wir zu hören, dem wir im Leben und im Sterben zu vertrauen und zu gehorchen haben.

Wir verwerfen die falsche Lehre, als könne und müsse die Kirche als Quelle ihrer Verkündigung außer und neben diesem einen Worte Gottes auch noch andere Ereignisse und Mächte, Gestalten und Wahrheiten als Gottes Offenbarung anerkennen.

Kurze Einführung zur Barmer Erklärung

BARMERZEITUNGKurzfristig musste Kirchenpräsident Heimbucher absagen. Als Ersatz haben die Pastoren Klaus Kuhlmann und Werner Busch ein alternatives Programm für den AUftakt des Projektes „Im Leben und im Sterben -. frei!“ zur Barmer Theologischen Erklärung gestaltet.

Hier finden Sie eine kurze Einführung von Pfarrer Werner Busch:

Barmen in Braunschweig?

Heimbucher_PortraitDie erste 100 Tage nach seinem Amtsantritt hat er bereits hinter sich. Am Dienstag, 27. Mai 2014 um 20 Uhr kommt der neue Kirchenpräsident der Evangelisch-reformierten Landeskirche zu einem Vortrag nach Braunschweig in die Bartholomäuskirche an der Schützenstraße. Dr. Martin Heimbucher ist im November 2013 von der reformierten Landessynode in Leer in das höchste Amt der reformierten Landeskirche gewählt worden und bekleidet damit ein Amt, das als reformiertes Pendant zu den lutherischen Landesbischöfen gilt. Nun stattet der promovierte Theologe auch Braunschweig einen Besuch ab und wird am kommenden Dienstag einen Vortrag halten, zu dem ihn die Reformierte Gemeinde Braunschweig und die lutherische Kirchengemeinde eingeladen haben.

Er macht damit den Auftakt für eine Veranstaltungs- und Gottesdienstreihe, die die lutherische Katharinengemeinde und die Reformierte Gemeinde gemeinsam initiieren und verantworten. Anhand der Barmer Theologischen Erklärung, deren diesjähriges 80. Jubiläum mit diesem Projekt begangen wird, spricht Heimbucher über das Thema „Kirche als Gemeinde“.  Er selbst war etwa 20 Jahre im Gemeindedienst und 6 Jahre als Theologischer Referent im Kirchenamt tätig, bevor ihn die reformierte Synode in sein neues Amt wählte.

„Die Barmer Theologische Erklärung ist mein Leib- und Magenthema“, bekennt der Reformierte Theologe, der sich schon während seines Studiums mit Forschungen zum Themenfeld Kirchenkampf, Bekennende Kirche und Dietrich Bonhoeffer beschäftigt hat. Es komme ihm aber nicht allein auf historische Erinnerungen an, so Heimbucher. Vielmehr liegt ihm an der Aktualität dieses theologischen Textes. Die Barmer Erklärung ist zwar auf der sogenannten „Bekenntnissynode vom 29. bis 31. Mai 1934 in Wuppertal-Barmen entstanden und war zunächst eine theologische Kampfansage der Bekennenden Kirche gegen die ideologische Vereinnahmung der evangelischen Kirche durch die Nationalsozialisten.

Die in den 6 Thesen formulierten Einsichten, so Heimbucher, sind jedoch so grundlegend und wegweisend, dass sie in der Evangelischen Kirche inzwischen allgemein einen hohen Rang genießen und das kirchliche Leben mitprägen. Der lutherische Braunschweiger Katharinenpfarrer Werner Busch und sein reformierter Kollege Klaus Kuhlmann haben sich zusammen mit den Vorständen ihrer Kirchengemeinden deshalb zu diesem gemeinsames Projekt entschlossen, das im Themenjahr der EKD „Reformation und Politik“ eine neuere und aktuelle Themenstellung aufgreift. Der erste Gottesdienst dieser Reihe unter dem Motto „Im Leben und im Sterben – frei!“ findet am Sonntag, 1. Juni um 10.30 Uhr in der Katharinenkirche am Braunschweiger Hagenmarkt statt.

Zu den Ursprüngen des Universums

Joachim_Block„Nach einem etwa 10-jährigen Winterschlaf ist sie nun endlich aufgeweckt worden.“ Die Begeisterung des Wissenschaftlers über die europäische Raumsonde ROSETTA spürt man dem Leiter des Standortes Braunschweig vom Deutschen Zentrum für Luft- und Raumfahrt (DLR) sofort ab. Am kommenden Mittwoch wird Professor Dr. Joachim Block über eines der faszinierendsten Projekte der neueren Forschung sprechen. Die Raumsonde befindet sich auf ihrem Weg zum Kometen Churyumov-Gerasimenko, auf dem das Landefahrzeug im kommenden November landen soll. Erst vor kurzem ist die Sonde aktiviert worden. Die Aufgabe dieses europäischen Großprojektes, an dem Braunschweiger Wissenschaftler maßgeblich beteiligt sind, besteht in der Erforschung der Geschichte der Planeten unseres Sonnensystems. „Wir erwarten viel von der Milliarden Kilometer langen Reise dieser Sonde“, erklärt Block.  Sein Vortrag findet im Rahmen der wöchentlichen Veranstaltung „Mittwochnachmittag an St. Katharinen“ statt, die die Katharinengemeinde zusammen mit der Braunschweiger Domgemeinde verantwortet und um 15 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Hagenmarkt beginnt. Der Eintritt ist frei.

7. Mai 2014
Mittwochnachmittag an St. Katharinen
Gemeindehaus am Hagenmarkt
Beginn 15.00 Uhr
Mit Kaffee und Kuchen
Vortrag von Professor Dr. Joachim Block
ROSETTA – Aufbruch zu den Ursprüngen des Sonnensystems
Ende 17 Uhr
Eintritt frei

Auferstehung contra Nostalgie?

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In seiner Predigt hat Pfarrer Werner Busch die Erinnerungskultur aufs Korn genommen. Der Name des zurückliegenden Sonntags tut so, als könne man noch mal ganz bei Null beginnen wie die neugeborenen Kinder – „Quasimodogeniti„. Die Erfahrung sagt jedoch etwas anderes. Obwohl die Sehnsucht nach Erneuerung und Erfrischung die Menschen antreibt, liegt der Rückbezug auf Vergangenes meist näher:

Durch Erinnerungen Anschluss haben an eine große Vergangenheit – das ist doch gerade für unsere Stadt Braunschweig immer wieder ein Elixier. Geschichte stärkt das Selbstbewusstsein und hilft, die Identität zu kultivieren. Auch die Evangelische Kirche und nicht zuletzt unsere Kirchengemeinde sind geschichtsbewusst. Wir pflegen mit und in diesem wunderschönen Haus die geschichtlichen Wurzeln von Kirche in diesem Teil der Stadt.

Der neue Anfang, der mit der Auferstehung Jesu in die Welt gekommen ist, setzt einen Kontrapunkt. So manche Erinnerungskultur erscheint da in einem anderen Licht:

Nostalgie ist so verführerisch. … Wer sich an Gründerzeiten und Pioniers-Epochen innerlich aufrichtet, wer die magische Jugendzeit und die goldenen Jahre zur schönsten Zeit seines Lebens erklärt, begeht möglicherweise einen gefährlichen Fehler. … Er besorgt sich dieses Gefühl von frischem Aufbruch aus alten, abgestandenen Quellen. … Ein neuer Anfang ist eben nicht so einfach. … Manchmal kann man nur auf Altes, Gestorbenes zurückgreifen.

Dass das Neue Testament auch etwas Neues zu bieten hat, wird dann auf der Basis des Predigttextes entfaltet. Gott kommt ins Spiel, und ein Ereignis sticht besonders heraus …

Die ganze Predigt gibt es hier.

Glücklicher Osterzweifel

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Osterpredigt in St. Katharinen

… Glauben Sie nicht an die Auferstehung? Geben Sie es auf, hier Sicherheit haben zu wollen. Es bringt uns der Sache keinen Millimeter näher,  wenn wir uns eine Gläubigkeit aus der Seele pressen wollten so als hätten wir spirituelle Verstopfung und müssten irgendwie nachhelfen. Nur keine verkrampfte Rechthaberei. Geben Sie einfach dem Zweifel eine echte Chance! Lassen Sie den Zweifel in ihrem Herzen die Arbeit tun, die Glaube und Einbildung niemals tun können …

Die Predigt ist hier nachzulesen.

Evangelium gegen Wildheit und Seelenverschluss

Kreuzigungsgruppe St. KatharinenPredigt am Karfreitag 2014 in St. Katharinen

In allem Lauten ist auch etwas Leises. In allem, was öffentlich zur Schau gestellt und beschrien wird,  bleibt etwas Verborgenes, das nicht dröhnt und die Sinne nicht betäubt. Wer nimmt das wahr?

Die Evangelien schildern das Leiden Jesu auf eine für unsere Sehgewohnheiten sehr ungewohnte Weise. Der Kontrast zu den Medienberichten über Gewalt- und Krisenereignissen könnte kaum größer sein.

In seiner Predigt am Karfreitag ist Pfarrer Werrner Busch dieser Spur nachgegangen. Er knüpft u.a. an Josef Haydns „Die sieben Worte unseres Erlösers am Kreuz“ an. Diese Instrumentalmusik lenkt die Aufmerksamkeit in besonderer Weise auf die letzten Worte Jesu. Das Gesprochene bleibt Ungesungen und wird umspielt und interpretiert. Damit nimmt Haydn den Stil der Evangelien auf, die nicht „die Kamera draufhalten“, sondern mehr die Spötter als den sterbenden Jesus bloß stellen.