Archiv der Kategorie: Toleranz konkret

Zweite Themenreihe an St. Katharinen in Braunschweig von August bis November 2013 für das Schwerpunkthema „Reformation und Toleranz“

Schabbat und Feiertage im jüdischen Leben

Sie können es selbst nachlesen in Ihrer Bibel. Es ist ja schließlich unsere gemeinsame Bibel. (Rabbiner Dr. Gábor Lengyel)

RabbinDSCI1545er Dr. Gábor Lengyel sprach im vollbesetzten Gemeindesaal von St. Katharinen über „Schabbat und jüdische Feiertage“. Im Rahmen der Veranstaltungsreihe, die die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit mit der Kirchengemeinde verantwortet, entfaltete der Lehrbeauftragte der Leibniz-Universität Hannover den jüdischen Jahreskalender und erläuterte u.a. die Rituale, mit denen der Schabbat eingeleitet und gefeiert wird.

Die Powerpoint-Präsentation zu seinem Vortrag kann man hier anschauen.Kalender

Ein kurzweilier und sehr informativer Durchgang durch das jüdische Festjahr machte es leicht, dem Rabbiner bei seinem einstündigen Vortrag zuzuhören. Die Gelegenheit zum Nachfragen wurde anschließend wieder reichlich genutzt.

Der nächste Termin dieser Veranstaltungsreihe findert am Dienstag, 11. März um 19.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt statt. Der Eintritt ist frei.

11. Februar: Rabbiner Dr. Lengyel

Dienstag, 11. Februar 2014 um 19.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt: Rabinner Dr. Gábor Lengyel über Schabbat und Feiertage im Judentum. Der Eintritt ist frei. Flyer Vortragsreihe „Jüdisches Leben“

Dass Christen und Juden miteinander über gemeinsame und verschiedene Traditionen sprechen, ist inzwischen eine seit Jahrzehnten gepflegte und gute Gewohnheit,

erinnert Katharinenpfarrer Werner Busch an den Neuanfang der Beziehung beider Religionen zueinander nach 1945. Auch christliche Lehren haben bekanntlich zu den geistigen Voraussetzungen des Holocaust beigetragen, so der Theologe. Neuere kirchliche Initiativen, theologisLengyel-e1390856233390_sliderche Fakultäten und Vereine haben nach der Katastrophe begonnen, das in den letzten Jahrzehnten aufzuarbeiten.

Diese Probleme lassen sich nicht ohne Theologie angehen, und es braucht auch direkte Begegnung und Kennenlernen,

meint Busch. Deshalb hat die Kirchengemeinde auf Anregung von Siegfried Graumann von der „Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit“ gerne eine besondere Veranstaltungsreihe in ihr Jahresprogramm aufgenommen. Es bestehe immer noch Nachholbedarf, so Graumann, und man wolle ein Angebot machen, das Einblicke gibt und Kenntnisse vermittelt. Verständnis und Toleranz solle vermehrt werden.  Dazu konnte der Rabbiner Dr. Gábor Lengyel als Lehrbeauftragter der Leibniz-Universität Hannover gewonnen werden. Ein durch besondere Lebenserfahrung, Ausbildung und hohes Engagement ausgewiesenen Kenner des jüdischen Lebens, wie Busch ihn am Einführungsabend der Vortragsreihe einer etwa 50-köpfigen Versammlung am 28. Januar vorstellte.  Graumann und Busch erinnern sich gerne an das lebhaftes Interesse der Besucher und einen interessanten, mit Humor gewürzten Vortrag des Rabbiners.

Der nächste Vortrag findet am kommenden Dienstag, 11. Februar um 19.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt statt. Lengyel wird zum Thema „Schabbat und Feiertage“ u.a. über die Bedeutung des Sabbat und über den Jahresrhythmus jüdischer Feste sprechen. Die jüdischen Feste sind ja in den gebräuchlichen Kalendern meistens nicht eingetragen, somit verspricht der Abend eine Lücke zu füllen.

Die Veranstaltung ist öffentlich und der Eintritt ist frei.

„Jüdisches Leben“ an St. Katharinen

     LengyelAm 28. Januar 2014 beginnt unsere Veranstaltungsreihe „Jüdisches Leben“ mit dem Rabbiner Dr. Gabor Lengyel aus Hannover. Die Kirchengemeinde St. Katharinen und die Gesellschaft für christlich-jüdische Zusammenarbeit laden herzlich dazu ein!

     Die Vortragsreihe „Jüdisches Leben“ ermöglicht interessierten
Bürgerinnen und Bürgern einen Einblick ins
Judentum. Rabbiner Dr. Gábor Lengyel, Lehrbeauftragter an der Leibniz Universität in Hannover, wird fünf Abende im Großen Saal des Gemeindehauses an St. Katharinen, An der Katharinenkirche 4, gestalten.
Unterstützer dieser Reihe: Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig und das Kulturinstitut der Stadt Braunschweig.

Folgende Abende sind geplant, Beginn jeweils um 19.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen (An der Katharinenkirche 4, 38100 Brauschweig).

29.  Januar: Grundlagen des Judentums

11. Februar: Schabbat und Feiertage

4. März: Synagoge, Gottesdienst und Gebete

1. April: Hallacha, der jüdische Weg

13. Mai: Strömungen im Judentum – jüdisches Leben in der Welt

Jeder einzelne Abend ist für sich verständlich. Der Eintritt ist frei. Gefördert wird die Veranstaltungsreihe von der Ev.-luth. Landeskirche in Braunschweig und dem Kulturinstitut der Stadt Braunschweig.

 Am 27. April findet um 17.00 Uhr ein Konzert mit dem Leipziger Synagogal-Chor unter der Leitung von Ludwig Böhme statt, auf das ich Sie schon jetzt hinweise.

 In diesen Monaten findet in den Gottesdiensten der Kirchengemeinde St. Katharinen eine Predigtreihe „Prophetenpredigten an St. Katharinen“ statt.

Tod und Toleranz?

Sonntag, 24. November 2013 um 10.30 Uhr

„Alt und lebenssatt oder unerträglich lebensmüde“

Kantatengottesdienst zum Ewigkeits- und Totensonntag mit Abendmahl

in Zusammenarbeit mit der Hospizarbeit Braunschweig e.V.

Kantate von Johann Sebastian Bach „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ (BWV 106)

Solisten, Mitglieder der Kantorei und Kammerorchester an St. Katharinen

unter der Leitung von LKMD Claus-Eduard Hecker

Predigt: Ulrich Kreutzberg und Pfarrer Werner Busch

Letzter Gottesdienst der Themenreihe 2013

Der Abschied von verstorbenen Mitmenschen und die Trauer fordern die Toleranz auf ganz eigene Weise heraus. Die Erfahrungen, die sich am Lebensende einstellen, sind mit der Aura des Unannehmbaren umgeben. „Seine eigene Hinfälligkeit und das Sterben anzunehmen, ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben, vor die jeder Mensch in seinem Leben einmal gestellt wird.“, weiß Pfarrer Werner Busch. Im Gottesdienst am kommenden Ewigkeits- und Totensonntag wird der Seelsorger von St. Katharinen zusammen mit Mitarbeitern der Hospizarbeit Braunschweig e.V. einen Gottesdienst gestalten, der sich diesen Fragen zuwendet. Unter dem Motto „Alt und lebenssatt oder unerträglich lebensmüde“ soll ausgelotet werden, zu welcher Haltung dem Sterben und dem Tod gegenüber der christliche Glaube befähigt. „Nicht nur der Sterbende selbst, auch die Angehörigen und das Umfeld stehen vor schwierigen Fragen. Und das geht weit über die organisatorischen Dinge von Wohnungsauflösung und Erbe hinaus“, erläutert Ulrich Kreutzberg aus seinen Erfahrungen in der Braunschweiger Hospizarbeit. Trauer ist ein sehr individueller und zugleich ganz natürlicher Prozess ist, bei dem von Niedergeschlagenheit bis Wut, von tiefem Bedauern bis hin zu Erleichterung alles denkbar und nichts falsch ist, wissen Busch und Kreutzberg aus ihren Begegnungen mit trauernden Familien. Dass die Trauer das Verhältnis zur dahinfließenden Zeit verändert und selbst seine Zeit braucht, kommt im Gottesdienst auch musikalisch zum Ausdruck. Unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker wird die Bachkantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ zur Aufführung gebracht. „Musik kann trösten und ein Nachdenken ermöglichen, zu dem wir durch Worte allein noch nicht hingeführt werden“, weiß der Kirchenmusiker. In dem öffentlichen Gottesdienst mit Abendmahlsfeier gibt es auch eine Möglichkeit des Totengedenkens für verstorbene Familienangehörige.

Riskante Freiheit – Reformation heute!

bahr_bild_gross-breitAm zurückliegenden Reformationstag hielt Oberkirchenrätin Dr. Petra Bahr, Kulturbeauftragte der EKD, einen fulminanten Festvortrag in St. Katharinen zum Thema „Riskante Freiheit – warum die Reformation nicht von gestern ist“. Von vielen ungeduldig erwartet, kann er jetzt heruntergeladen werden: HierVielen Dank an die Referentin, dass wir den Text hier verfügbar machen dürfen!

Weitere Vorträge, Predigten und Artikel der protestantischen Theologin findet man hinter diesem Link.

Quo vadis, ecclesia?

Braunschweiger Refomationsjubiläum in der Diskussion
Braunschweiger Refomationsjubiläum in der Diskussion

 

Zweiter Teil der Thesenreihe vom 24.10.:

  1. Kirche ist Teil der Stadt. Ist sie auch städtisch?
  2. Zur Kirchlichkeit dieser Stadt gehört historisch der gesellschaftliche Streit.
  3. Braunschweig ist nicht durch einen Fürsten oder Herzog „von oben herab“, sondern durch seine Bürger „von unten“ evangelisch geworden.
  4. Das Reformationsjubiläum 2017 hat auf diesem Hintergrund nur indirekt mit der Stadt Braunschweig zu tun. 2028 haben wir mehr zu feiern.
  5. Die Kirche in ihrer gegenwärtigen Verfassung dämpft das urbane Potential des Evangeliums.
  6. Die Christusbotschatf ist trotzdem unerhört städtisch.
  7. Zur DNA des (Ur-)Christentums gehört(e) es, große kulturelle und soziale Kontroversen in sich zu beherbergen und auszutragen. Daraus ist für die Gegenwart zu schlussfolgern: politische oder multikulturelle „Correctness“ sind nicht produktiv, sondern blockieren. Ebenso Ignoranz und Gewalt.
  8. Die gute Nachricht von Vergebung und geschenkter Rechtfertigung muss notwendig Streit und Kontroversen provozieren, oder sie ist nicht verstanden worden.
  9. Das Evangelium bewirkt im Zwischenmenschlichen eine geradezu gotische Geräumigkeit und Beweglichkeit, die einfach nicht konfliktfrei bleiben kann.
  10. In einem Einwanderungsland muss Kirche sich auch zur „Einwanderungskirche“ transformieren oder sie rutscht langfristig ins religiöse Ghetto und bleibt auf eine Ethnie begrenzt.
  11. Es hat derzeit den irreführenden Anschein, dass der Christus-Glaube für bestimmte Lebensstile oder gesellschaftliche Segmente „reserviert“ ist.
  12. Die kulturelle Öffnung der Kirche muss sich auf allen Ebenen vollziehen, zuerst und zuletzt aber in persönlichen Begegnungen.
  13. Der Impuls und die Befähigung dazu gehen von Gott aus, der unaufhörlich damit beginnt, den ihm Fremden („Gottlosen“) zu suchen und durch Versöhnung zu rechtigertigen.

Quo vadis, Brunswiek?

Schlag auf schlag bz 23_10_2013

Eine Thesenreihe zur Debatte der Braunschweiger Zeitung „Schlag auf Schlag„.

 

 

 

Quod est disputendi:

  1. Urbanität entsteht durch soziale und kulturelle Geräumigkeit.
  2. Urbanität entsteht nicht durch quantitative Größe, nicht durch Einwohner- oder Touristenzahl, Umsatzvolumen oder Verkehrsaufkommen usw.
  3. Die Stadt ist nicht ohne ihre Geschichte, aber sie ist nicht ihre Geschichte.
  4. „Stadt“ ist eine gegenwärtige Größe, oder sie hat ihre Urbanität verloren.
  5. Urbanität entsteht und wächst nicht durch Vermarktung.
  6. Vermarktung tendiert zur Idealisierung, aber eine Stadt kann nicht ideal sein.
  7. Eine Stadt hat auch schmutzige und hässliche Seiten, die sich der Ästhetisierung entziehen. Sie sind die Nagelprobe ihrer Urbanität.
  8. Sexy wird man nicht, indem man es von sich selbst behauptet. Städtisches Charisma ist kein Ziel, das man direkt ansteuern kann.
  9. Eine Diskussion, in der für kulturelle Vielfält plädiert wird, an der aber ausschließlich hellhäutige und gut bürgerlich gekleidete Personen teilnehmen, ist nicht viel mehr als Träumen.
  10. Das große und schöne Ganze zu beschwören, ist das Gegenteil von Stadt-lichkeit und schon einmal gründlich schief gegangen (1. Mose 11).
  11. Urbanität entsteht erst durch ausgeprägte Kontroversen, durch produktiven Dissenz und in durchaus konflikthaften Begegnungen mit dem Anderen und Fremden.
  12. Urbanität ist pralle dezentralisierte Öffentlichkeit.

 

Fortsetzung folgt …

Jeder nach seiner Facon?

Wir sind uns nur äußerlich ähnlich. Wenn man genau hinsieht, denken und leben wir doch sehr verschieden.

Psalatfarrer Werner Busch sieht diese Selbstverständlichkeit auch bei den Menschen bestätigt, die die Angebote der Kirche für sich in Anspruch nehmen bzw. mitgestalten. Sie seien unterschiedlicher, als man gemeinhin denkt.

An den nächsten zwei Sonntagen 20. und 27. Oktober 2013 wird in St. Katharinen darüber nachgedacht, dass es fürs Christsein keine Schablone gibt. Es sind Gäste eingeladen, die von ihrem individuellen Stil des Christseins erzählen werden.

Der Gemeinde tut es sicher gut, einmal zu hören, wie einzelne Mitchristen ihren Glauben leben.

ist sich der Gemeindepfarrer sicher.  Bei der Auswahl der Gäste ist es ausdrücklich nicht darum gegangen, möglichst spektakuläre und außerordentliche Beispiele zu versammeln. Es geht um die Vielfalt, die sich bereits in der „Normalität“ verbirgt. Mut zum eigenen Stil und Toleranz vor der Gangart des Anderen, das steht der Kirche gut an. Schaut man ins Neue Testament, gehört das ohnehin zur DNA des Christseins. Die Musik, die Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker an der Orgel spielen wird, geht – „wie im richtigen Leben“ – dieses Mal auch quer durch die Stilrichtungen.

Unsere Gäste im Gottesdienst am 20. Oktober

blumenwiese3 (Small) (2)Margrit Hottenrott ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und arbeitet als Architektin in Drübeck. Vor einiger Zeit ist sie vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertiert. Inzwischen ist sie Oblatin der Benediktiner und versucht, ihren Alltag mit Elementen der monastischen Tradition zu gestalten. Sie steht in engem Kontakt mir dem Kloster Drübeck und engagiert sie sich auch in ehrenamtlicher Klinik-Seelsorge in Braunschweig. Ihr Motto lautet: „Es wird gefügt …“

 

Sabine von KrosigkSabine von Krosigk ist ausgebildete Lehrerin und Mutter von 4 erwachsenen Kindern. Aus einer bewussten Glaubenshaltung heraus hat sie sich über die Jahre immer intensiver in einer freikirchlichen Gemeinde als Lebens- und Sozialberaterin engagiert. Inzwischen arbeitet sie als ehrenamtliche Studienleiterin in einem Bildungsprojekt der Braunscheiger Friedenskirche. Ihr Motto: „Mit Gottes Hilfe den schweren Dingen des Lebens  nicht erlauben, dass sie zum Gefängnis werden!“

 

Ute Portr2010250Ute Sandvoß, Diplomverwaltungswirtin. Seit 1995 ist sie freiberufliche Kultur-Projektmanagerin und konzipiert umfangreiche Kulturprogramme u.a. im Bereich Kirche und Kultur. In der Arbeit als Regi-Assistentin bei einer Elias-Aufführung hat sie vor vielen Jahren eine spirituelle Initialzündung erlebt. Im Laufe der Zeit hat sie viele Anstöße durch künstlerische Menschen erhalten und ist nach esoterischen Sturm- und Drangzeiten zu einem „ganz bodenständigen Christen geworden“. Das ist auch ihr Motto.

Ein türkischer Till Eulenspiegel

Mullah Nasrudin und andere Eulenspiegeleien

„Mittwochnachmittag an St. Katharinen“

Gemeindehaus St. Katharinen

Mittwoch 9. Oktober 2013 um 15.00 bis 17.00 Uhr

Mit Dompfarrer Christian Kohn

kohnFür Anekdoten mit ironischen, hintergründigen Respektlosigkeiten hat auch die islamische Kultur ihren eigenen Protagomisten. Mullah Nasrudin war Volksweiser und gilt mit seinen Übertreibungen und sozialkritischen Einfällen als der „türkische Till Eulenspiegel“.

Im Seniorenkreis „Mittwochnachmittag an St. Katharinen“ wird Domprediger Christian Kohn den islamischen Gesellschaftskritiker vorstellen. Die Veranstaltung steht im Zusammenhang mit der Themenreihe „Toleranz konkret – wie können wir leben?“ und beginnt um 15.00 Uhr im Gemeindehaus von St. Katharinen am Hagenmarkt.

Dankbare Konsumenten?

Gottesdienst in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt

Sonntag, 6. Oktober (Erntedank) um 10.30 Uhr

Pfarrer Werner Busch und Konfirmanden

Musik: Klaus-Peter Euen und Wolfgang Bretschneider

„Drei, zwei, eins: meins!“ Mit dem bekannten Werbeslogan eines Internet-Auktions-Portals wird am kommenden Sonntag im Gottesdienst von St. Katharinen ein gesellschaftliches Problem thematisiert. Mehr Wachstum, mehr Besitz macht bekanntlich nicht glücklicher. Der Gottesdienst steht in der Reihe „Toleranz konkret  – wie können wir leben?“ und fragt danach, wie man unter heutigen Lebensbedingungen Erntedank feiern kann. Am zurückliegenden Mittwoch ist im Seniorenkreis über das schockierende Phänomen der Lebensmittelverschwendung informiert worden: „Taste the waste„. Idyllische Erntedankbilder gehören eigentlich der Vergangenheit an, die Gesellschaft hat ein Nahrungsmittelproblem: viel zu viel genießbare Lebensmittel werden entsorgt, noch bevor sie in der Einkaufstasche oder gar auf dem Esstisch des Kunden landen.

Gemeindepfarrer Werner Busch erläutert:

Die Selbstverständlichkeit und Gedankenlosigkeit, mit der man sich heute Wünsche erfüllen und Bedürfniss befriedigen kann, ist schon oft kritisiert worden. Das wollen wir am Sonntag nicht einfach wiederholen. Trotzdem gehört es zu diesem Tag dazu.

Konsumieren, verbrauchen und wegwerfen seien beinahe austauschbare Begriffe geworden. Ein subtiles Problem läuft im Alltag ständig mit, das man sich nicht ständig bewusst macht. Aber es rumort im Hintergrund:

Unterschwellig ist ständig ein schlechtes Gewissen mit unterwegs,

lautet die Diagnose des Theologen. Obwohl die Erntedanktradition aus einer längst vergangenen bäuerlichen Kultur stammt, hält Busch die dahinter stehende Frage für höchst aktuell und dringlich. Gerade in einer Überflussgesellschaft müsse sie gestellt werden:

Wie kann man in unserer Zeit eine unbeschwerte Dankbarkeit empfinden und frohe Lebensernte einfahren? Der nicht zu bewältigende Überfluss scheint das gerade zu verhindern, und verdirbt die Freude.

Die Konfirmanden der Gemeinde werden den Gottesdienst mit einer Schöpfungs-Installation im Altarraum bereichern. Solo-Trompeter Klaus-Peter Euen und Organist Wolfgang Bretschneider werden den Gottesdienst musikalische gestalten.