Festliches Weihnachtskonzert

Johann Kuhnaus Magnificat stand als Braunschweiger Erstaufführung im Mittelpunkt des Weihnachtskonzertes der Kantorei an St. Katharinen. Eine musikalische Überraschung des Thomaskantors und Amtsvorgängers Johann Sebastian Bachs in Leipzig: ein Solistenquintett konzertierte mit der Kantorei und dem Kammerorchester an St. Katharinen unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker.

Die Sopranistinnen Linda Berg (Hamburg) und Irmgard Weber (Hannover), die Altistin Melanie Frenzel (Hannover), der Tenor Uwe Gottswinter (Hannover) und der Bass Lukas Anton (Hamburg) gestalteten ihre  Partien mit klarem, schlanken und ausdrucksstarkem Ton, teilweise solistisch, teilweise im Duett oder als fünfstimmiges Solistenensemble.

Abwechslungsreich beleuchtet und interpretiert Kuhnau den Text des Magnificats. Faszinierend zu hören, wie er mit drei Trompeten, zwei Oboen, Pauke, Streichern und Basso continuo das Werk beginnen lässt: „Meine Seele preist die Größe des Herrn“. Unerwartet, aber musikalisch unmittelbar einleuchtend komponiert er die Textstelle der Zerstreuung der im Herzen Hochmütigen (dispersit superbos mente cordis suo). Die Instrumente hören nacheinander auf zu spielen, sie laufen förmlich ins Leere, ohne einen „Schluss“ am Ende des Satzes  zu bilden.

Nicht minder beeindruckend wurde das Konzert mit Jan Dismas Zelenkas Magnificat eröffnet. Zu Unrecht geriet der böhmische Komponist am Dresdner Hof lange Zeit in Vergessenheit. Zelenka geht mit der solistischen Besetzung sparsamer um als Kuhnau, entfaltet aber mit Chor und Orchester einen gleichermaßen dem Text entsprechenden Klang.

Engagiert, mit großer  Spielfreude, höchst konzentriert und virtuos präsentierte sich das Kammerorchester an St. Katharinen, das sich aus professionellen, semiprofessionellen Musikern und Musikstudenten aus ganz Deutschland zusammensetzt. Es musizierte nicht nur mit der Kantorei und den Solisten, sondern trug zum weihnachtlich festlichen Programm zwei Instrumentalwerke bei: Antonio Vivaldis Konzert für vier Violinen, Streicher und B.c.  h-Moll und Händels Oboenkonzert in g-Moll.

Christiane Hecker (Hamburg) entfaltete in Händels Oboenkonzert einen warmen, flexiblen  Oboenton und überzeugte mit ihrer großen dynamischen Bandbreite sowie mit ihrer natürlichen Virtuosität.

Juliane Färber(Hamburg), Friederike Hecker (Hildesheim), Anna Heilmeier (Stuttgart) und Jan Martin Hecker (Hannover) spielten mit Verve,  musikalisch zupackend und loteten die unterschiedlichen Klangcharaktere des Werks höchst nuanciert aus.

Den Abschluss des Konzertes bildete die erste Kantate aus Johann Sebastian Bachs Weihnachtsoratorium: „Jauchzet, frohlocket“. Nicht nur bei den beiden Magnificats gestaltete die Kantorei an St. Katharinen dynamisch differenziert und mit klarer Textartikulation, sondern auch bei Bachs Weihnachtsoratorium. Beeindruckend die große Leistungsfähigkeit der Kantorei, textbezogen zu interpretieren, etwa bei dem Choral „Wie soll ich Dich empfangen“ und  andererseits weihnachtlich, festliche Freude beim  Eingangschor „Jauchzet, frohlocket“ mit großem Schwung zu vermitteln.

Nicht unerwähnt bleiben darf die Solotrompeterin Rike Huy, die ihr großes Können in der Bassarie des Weihnachtsoratoriums „Großer Herr“ glänzend und virtuos souverän meisterte.

Die zahlreichen Zuhörer dankten Solisten, Chor und Orchester für den gelungenen musikalischen Auftakt in die Advents- und Weihnachtszeit mit langem und kräftigem Applaus.

  • artikel

 

Musikalischer 3. Advent in St. Katharinen

Kammerchor Franz List Weimar 1Zu zwei  besonderen adventlichen Ereignissen am kommenden 3. Adventswochenende lädt die Kirchengemeinde St. Katharinen herzlich ein. Der Kammerchor der „Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar“ wird am Samstag, 14. Dezember 2014 um 20.00 Uhr sein Adventskonzert „König der Könige, sei uns willkommen“ geben. Internationale, vor allem europäische Advents- und Weihnachtsmusik steht auf dem Programm. Der Eintritt ist frei, Spende willkommen.

Am Sonntag werden dann Pfarrer Werner Busch und Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker zusammen mit dem Kammerchor einen Gottesdienst mit reichhaltiger Chor- und Orgelmusik gestalten. Das Vokalensemble wird Werke von Benjamin Britten, Michael Preatorius, Francis Poulenc u.a. in den Gottesdienst einbringen, der um 10.30 Uhr beginnt.

Samstag, 14. Dezember 2013 um 20.00 Uhr: Konzert Kammerchor Weimar

Sonntag, 15. Dezember 2013 (3. Advent) um 10.30 Adventlicher Gottesdienst in St. Katharinen am Hagenmarkt

Musik: Kammerchor der „Hochschule für Musik Franz Liszt Weimar“ unter der Leitung von Professor  Jürgen Puschbeck; Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker (Orgel)

Liturgie und Predigt: Pfarrer Werner Busch

Neu anfangen für Fortgeschrittene

PredigtDer zurückliegende 1. Advent  in St. Katharinen hat am Hagenmarkt nicht nur das neue Kirchenjahr eröffnet, sondern nebenbei auch schon das neue Schwerpunktthema der Reformationsdekade für 2014: „Reformation und Politik„. Ein Ausschnitt aus der Predigt von Pfarrer Werner Busch:

Europa weiß doch, was das Christentum ist. Architektur, Kunst, Gesetz und Brauchtum tragen unverkennbar christliche Spuren. Und Deutschland, das Land der Reformation? Es kennt die Traditionen des Glaubens. Gerade bereitet es sich auf das große Reformations-Jubiläum 2017 vor. Bundestag, Tourismusbranche und Kirche arbeiten Hand in Hand, wie es scheint. Wer in unserer Zeit und unserem Kulturraum Christ ist, der nimmt an einer alten und gereiften Verbindung teil. Natürlich ist die Atmosphäre zwischen Europa und Christus nicht mehr frisch und frühlingshaft. Manche meinen sogar, sie sei spätsommerlich oder gar herbstlich. Die Früchte sind abgeerntet und die Blätter fallen …

Mehr davon kann man hier nachlesen und donloaden.

„Ein Schiff wird kommen“ Hochschulgottesdienst

Hochschulgottesdienst_Hochschulgottesdienst am Sonntag, 8. Dezember um 10.30 Uhr St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt

Der Advent als „klassische“ Zeit der Erwartung gibt die Vorlage für das Thema eines weiteren Hochschulgottesdienstes, den die Evangelische Studierendengemeinde (esg Braunschweig) zusammen mit der Kirchengemeinde St. Katharinen am kommenden Sonntag feiern wird.

Die psychische Einfärbung gegenwärtiger Vorwärtsorientierungen lässt die Erwartungshaltungen eher zur „Befürchtung“ hintendieren. Auch das Leben und Arbeiten auf dem Campus der Carolo-Wilhelmina ist davon nicht unberührt. Wohin verändert sich das universitäre Leben? fragen sich manche Dozierende und Studenten. Fragt in seiner „Bürgerpredigt“ am kommenden Sonntag auch Diplom-Mathematiker Frank Förster vom Institut für die Didaktik der Mathematik und Elementarmathematik der TU Braunschweig.

Eingedunkelte Lebens- und Zukunftsaussichten lassen sich allerdings nicht auf berechenbaren Lösungswegen wieder aufhellen. Wie ein Mathematiker sich dem adventlichen Zugang zur Zukunft nähert und was er von dorther in gegenwärtigen Verhältnissen für möglich hält, wird Frank Förster in seiner Bürgerpredigt mit dem Titel „Ein Schiff wird kommen“ vorlegen. Im Anschluss an den Gottesdienst wird zum Brunch in das Gemeindehaus von St. Katharinen eingeladen. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich.

Festliches Weihnachtskonzert am 8.12.

Kantorei St KatharinenWeihnachtskonzert am Sonntag, 8. Dezember, 18.00 Uhr

Braunschweiger Erstaufführung Johann Kuhnau: Magnificat C-Dur

Mit der Braunschweiger Erstaufführung des Magnificat von Johann Kuhnau sowie dem Magnificat von  Jan Dismas Zelenka und der 1. Kantate aus dem Weihnachtsoratorium von Johann S. Bach lädt die Kantorei an St. Katharinen zum diesjährigen Weihnachtskonzert ein.

Man kennt Kuhnau vor allem als Amtsvorgänger Bachs, aber damit wird man seiner Bedeutung als Komponist nicht gerecht. Von einem Zeitgenossen wird Kuhnau noch 20 Jahre nach seinem Tod zu den vier wichtigsten Komponisten neben Telemann, Händel und Kaiser gezählt. Sein Magnificat gilt als sein ambitioniertestes Werk. Jan Dismas Zelenka ergeht es in der Wahrnehmung seiner Werke ähnlich wie Kuhnau. Erst allmählich beginnt man den böhmischen Komponisten am Dresdner Hof zur Zeit Bachs zu schätzen. Extreme dynamische Gegen­sätze und eine reine reiche, farbige Harmonik prägen nicht nur sein Magnificat in D-Dur. Georg F. Händels Oboen-Konzert in g-Moll sowie A. Vivaldis Konzert für vier Violinen setzen einen weiteren festlichen Akzent. Neben der Kantorei und dem Kammerorchester an St. Katharinen wirken Linda Berg (Sopran), Irmgard Weber (Sopran), Melanie Frenzel (Alt), Uwe Gotswinter (Tenor) und Anton Lukas (Bass) mit. Die Leitung hat Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker. Karten zum Preis von € 7,50 bis € 25,00 sind bei Musikalien-Bartels (BS, Schlosspassage), online über ProTicket.de sowie an der Abendkasse ab 17.00 Uhr erhältlich.

Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker
Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker

 

„Jede Trauer ist einzigartig“

SonnenuntergangUlrich Kreutzberg berichtet im Gottesdienst am zurückliegenden Ewigkeitssonntag von seinen Erfahrungen in der Hospizarbeit Braunschweig e.V.

Seit fünf Jahren arbeite ich als Koordinator für den ambulanten Hospizdienst bei dem Verein Hospizarbeit Braunschweig. Ich besuche schwer kranke und sterbende Menschen zu Hause, in Altenheimen oder in Krankenhäusern und vermittle Ihnen eine Begleitung durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Auch für Trauernde stellen wir Angebote mit unseren Ehrenamtlichen bereit, wir begleiten sie einzeln oder in Trauergruppen.

Vor 22 Jahren ist mein Opa verstorben. An seinem Grab habe ich -. schon erwachsen – aus tiefster Seele geheult. So sind wir alle Trauernde, denn im Laufe unseres Lebens müssen wir uns immer wieder von Menschen verabschieden, die uns lieb und teuer sind.

Für uns in der Hospizbewegung ist Trauer eine natürliche Reaktion auf einen bedeutsamen Verlust. Es ist keine Krankheit und kein absonderliches Verhalten, sondern eine notwendige Zeit, ein notwendiger Weg, den wir gehen müssen. Trauernde brauchen dabei Halt und auch aushalten. Immer wieder erzählt Frau Müller von ihrem Mann, mit dem sie 52 Jahre verheiratet war und vielleicht erzählt sie auch immer wieder dieselben oder ähnliche Begebenheiten. Sie braucht jemanden, der ihr zuhört, mit Wohlwollen und Interesse.

Für Menschen, die gerade erst einen lieben Menschen verloren haben, scheint das Leben still zu stehen, der Alltag spielt keine wirkliche Rolle mehr, Essen oder Schlafen werden zur Nebensache. Hier brauchen sie manchmal jemanden, der einen Topf mit Suppe mitbringt oder jemanden, der für einen gemeinsamen Spaziergang im Schweigen zur Verfügung steht.

Jede Trauer ist einzigartig wie jeder Mensch einzigartig ist. Gefühle spielen dabei aber immer eine große Rolle. Darf ich meine Erleichterung zu lassen, dass mein Angehöriger nach langer Krankheit und meiner aufopferungsvollen Pflege verstorben ist. Was macht Frau Schneider mit ihrer Wut auf den verstorbenen Ehemann. Er hatte zwar dem Gartennachbar erzählt, dass er an Prostata-Krebs erkrankt ist, nicht aber seiner Frau. Wir ermuntern die Menschen, diese Gefühle auszuschauen und einen Ort zu suchen und zu finden, wo sie sein dürfen.

Weihnachten naht – ein schwieriges Fest für Trauernde. Was geschieht, wenn wir uns an den Verstorbenen erinnern, in Gesprächen unterm Weihnachtsbaum. Halten wir die Traurigkeit unserer Mutter, unseres Bruders unserer Freunde aus? Oder vermeiden wir von dem Verstorbenen zu sprechen, aus Furcht vor diesen Gefühlen. Erinnern und erzählen ist ein wichtiger Teil auf dem Trauerweg. Der Tote ist nicht vergessen, sondern wird in unseren Schilderungen immer wieder lebendig. „Wie war Opa?“ kann das Enkelkind dann fragen, ohne betretendes Schweigen auszulösen.

Trauernde begleiten – eine Aufgabe, der wir uns als Hospizbewegung stellen. Begleiten heißt für uns auch, nicht genau zu wissen, wo der Weg lang führt, welche Umwege er macht, wo er vielleicht auch einmal in einer Sackgasse landet. Trauernde begleiten meint, ihnen Halt zu geben, sie auszuhalten, sie auch manchmal sie in Ruhe zu lassen, aber eben nicht allein.

Ulrich Kreutzberg, Koordinator und Geschäftsführer der Hospizarbeit Braunschweig e.V.

Konzertreise der Kantorei

Chorreise nach Barcelona vom 03.-07.Oktober 2013

2013-10-04 12.53.16Die Kantorei ist gern unterwegs! Die diesjährige Chorreise führte uns für vier Tage nach Barcelona. Unser Chorleiter, LKMD Claus Hecker, nutzte seine Kontakte vor Ort. So konnten wir einen Gottesdienst mit anschließendem Konzert in der Kirche Santa Maria del Mar singen, laut Reiseführer eine der schönsten Kirchen in der Stadt, wie auch den Gottesdienst am Sonntagmorgen in der deutschen katholischen Gemeinde St. Odon musikalisch ergänzen.

64 Personen, davon 48 Sängerinnen und Sänger sowie unser gern mitreisender Fanclub, waren in Barcelona unterwegs. Während unseres Aufenthaltes hatten wir sehr freundliche Betreuung:

Elsa Capella, Kommilitonin von Ulrike und Claus Hecker, zeigte uns den Hafen und einige besondere Sehenswürdigkeiten. Sie war sehr hilfreich bei vielen organisatorischen Fragen und betreute uns während des Konzertes in Santa Maria del Mar.

Unsere Sangesschwester Annegret Otte, seit August 2013 Leiterin des Grundschulbereiches an der Deutschen Schule in Barcelona, ermöglichte uns eine Chorprobe in der Deutschen Schule und half ebenso bei vielen Kleinigkeiten.

Für unsere Gruppe konnte Claus Hecker Matthias Weinmann für eine deutsche Führung durch das Konzert- und Opernhaus Liceu gewinnen. Matthias Weinmann ist stellvertretender Solo- Cellist am Gran Teatre del Liceu. Das ursprünglich 1848 erbaute Opernhaus wurde 1994 durch ein Feuer teilweise zerstört, seit 1999 wunderschön wieder aufgebaut.

Nach dem Gottesdienst in San Odon gaben sich die Gemeindemitglieder  beim Kirchencafé viel Mühe mit einem „pica pica“, Tapas und viele leckere Kleinigkeiten aus der spanischen und katalanischen Küche für uns alle.

Ein gemeinsamer Programmpunkt war eine Bustour zum Montserrat 40 km nordwestlich von Barcelona mit seinem im 9. Jh. gegründeten Kloster. Trotz des nebligen Wetters hatten wir eine gute Zeit beim Spazierengehen und Besichtigen der Klosteranlage. Beim Ave Maria um 13 Uhr hörten wir in der wunderschönen Kirche den Knabenchor der dem Kloster angeschlossenen Schule für geistliche Musik, um dann auch selbst ganz spontan im einsetzenden Regen im Innenhof einige Stücke aus unserem Chorprogramm zu singen – zu unserer Freude ebenso wie zur Freude der vielen umstehenden Menschen!

In der verbleibenden Freizeit setzte jeder selbst seine Schwerpunkte für Besichtigungen. Zwischen einem Strandspaziergang bei eher sommerlichen Temperaturen und dem Staunen über den Innenausbau der Sagrada Familia, sicherlich einer der schönsten und anrührendsten Kirchenräume überhaupt,  konnte jede und jeder etwas für sich entdecken.

Ein gemeinsames Abendessen in der Brasserie Flo zusammen mit Matthias Weinmann und vielen katalanischen Spezialitäten rundete die Reise ab.

Die Verzögerung unseres Rückfluges um 13 ½ Stunden konnten wir nach den vielen wunderbaren Eindrücken auch gerade noch mit Humor nehmen!

Gabi Kaufmann, Kantorei an St. Katharinen

Tod und Toleranz?

Sonntag, 24. November 2013 um 10.30 Uhr

„Alt und lebenssatt oder unerträglich lebensmüde“

Kantatengottesdienst zum Ewigkeits- und Totensonntag mit Abendmahl

in Zusammenarbeit mit der Hospizarbeit Braunschweig e.V.

Kantate von Johann Sebastian Bach „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ (BWV 106)

Solisten, Mitglieder der Kantorei und Kammerorchester an St. Katharinen

unter der Leitung von LKMD Claus-Eduard Hecker

Predigt: Ulrich Kreutzberg und Pfarrer Werner Busch

Letzter Gottesdienst der Themenreihe 2013

Der Abschied von verstorbenen Mitmenschen und die Trauer fordern die Toleranz auf ganz eigene Weise heraus. Die Erfahrungen, die sich am Lebensende einstellen, sind mit der Aura des Unannehmbaren umgeben. „Seine eigene Hinfälligkeit und das Sterben anzunehmen, ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben, vor die jeder Mensch in seinem Leben einmal gestellt wird.“, weiß Pfarrer Werner Busch. Im Gottesdienst am kommenden Ewigkeits- und Totensonntag wird der Seelsorger von St. Katharinen zusammen mit Mitarbeitern der Hospizarbeit Braunschweig e.V. einen Gottesdienst gestalten, der sich diesen Fragen zuwendet. Unter dem Motto „Alt und lebenssatt oder unerträglich lebensmüde“ soll ausgelotet werden, zu welcher Haltung dem Sterben und dem Tod gegenüber der christliche Glaube befähigt. „Nicht nur der Sterbende selbst, auch die Angehörigen und das Umfeld stehen vor schwierigen Fragen. Und das geht weit über die organisatorischen Dinge von Wohnungsauflösung und Erbe hinaus“, erläutert Ulrich Kreutzberg aus seinen Erfahrungen in der Braunschweiger Hospizarbeit. Trauer ist ein sehr individueller und zugleich ganz natürlicher Prozess ist, bei dem von Niedergeschlagenheit bis Wut, von tiefem Bedauern bis hin zu Erleichterung alles denkbar und nichts falsch ist, wissen Busch und Kreutzberg aus ihren Begegnungen mit trauernden Familien. Dass die Trauer das Verhältnis zur dahinfließenden Zeit verändert und selbst seine Zeit braucht, kommt im Gottesdienst auch musikalisch zum Ausdruck. Unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker wird die Bachkantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ zur Aufführung gebracht. „Musik kann trösten und ein Nachdenken ermöglichen, zu dem wir durch Worte allein noch nicht hingeführt werden“, weiß der Kirchenmusiker. In dem öffentlichen Gottesdienst mit Abendmahlsfeier gibt es auch eine Möglichkeit des Totengedenkens für verstorbene Familienangehörige.

Literaturgottesdienst am Búß- und Bettag

PageLines- Katharinen_small.jpg„Hoffnungsvolles Heute“

Literaturgottesdienst in St. Katharinen

20. November 2013 um 18.00 Uhr

Mitwirkende: Georg Renz (Staatstheater Braunschweig), Ulrike und Claus-Eduard Hecker, Werner Busch

Unter dem Motto „Hoffnungsvolles Heute“ wird am Buß- und Bettag (20. November 2013) in St. Katharinen um 18.00 Uhr ein Literaturgottesdienst gefeiert und die Kirchengemeinde lädt dazu ein. Georg Renz vom Staatstheater Braunschweig wird Passagen aus einer Erzählung von Hermann Hesse lesen. Die Erzählung, die noch nicht genannt wird, „legt die Anatomie einer Lebenswende“ frei, kündigt Katharinenpfarrer Werner Busch das Gottesdienstexperiment an. Landeskirchenmusikdirektor Claus- Eduard Hecker wird zusammen mit seiner Frau Ulrike Hecker Musik für Orgel und Flöte von Georg Philipp Telemann, Georg Friedrich Händel und Antonio Vivaldi spielen. Ende des Gottesdienstes: 19.15 Uhr, der Eintritt ist frei.

Humintät und Vergebung

Professor Dr. Peter ZimmerlingMontag, 18. November 2013

19.00 Uhr Vortrag

Professor Dr. Peter Zimmerling

„Wenn Menschen (für sich selber) untragbar werden“

 

„Unsere Toleranzfähigkeit wird vor allem durch Verfehlungen und Scheitern herausgefordert“, erinnert Pfarrer Werner Busch an ein Problem, das ihm im Rahmen des Jahresthemas „Toleranz“ wesentlich erscheint. Damit soll nun der Abschluss einer Reihe an St. Katharinen gemacht werden. Der schuldig gewordene Mensch falle, so Busch, aus der bergenden Sozialität heraus und wird leicht zum stigmatisierten Außenseiter. Busch fragt: „Gibt es in unserer Gesellschaft eine Option für Vergebung und Neuanfang?“ Mit Professor Dr. Peter Zimmerling ist ein evangelischer Theologe der Universität Leipzig für einen Vortrag am Montagabend gewonnen worden, der mit diesem Thema vertraut ist. Zimmerling hat im Rahmen seiner theologischen Forschungen u.a. christliche Gemeinschaften begleitet und sich auch dem Umgang mit Schuld und Fehlern gewidmet. Am 18. November 2013 wird er um 19.00 Uhr einen Vortrag im Gemeindehaus von St. Katharinen halten. „Wenn Menschen (für sich selber) untragbar werden“. Zu dem Thema, das bei prominenten Beispielen auch öffentlich die Gemüter immer wieder erhitzt, soll am Montag „keine rein dogmatische Erörterung vorgelegt werden“, versichert Pfarrer Busch. Die christliche Kernbotschaft von der Vergebung solle vielmehr auf Lebenserfahrungen bezogen werden. Der Eintritt am Montagabend ist frei.