Archiv der Kategorie: Aktuell

Festliches Weihnachtskonzert am 8.12.

Kantorei St KatharinenWeihnachtskonzert am Sonntag, 8. Dezember, 18.00 Uhr

Braunschweiger Erstaufführung Johann Kuhnau: Magnificat C-Dur

Mit der Braunschweiger Erstaufführung des Magnificat von Johann Kuhnau sowie dem Magnificat von  Jan Dismas Zelenka und der 1. Kantate aus dem Weihnachtsoratorium von Johann S. Bach lädt die Kantorei an St. Katharinen zum diesjährigen Weihnachtskonzert ein.

Man kennt Kuhnau vor allem als Amtsvorgänger Bachs, aber damit wird man seiner Bedeutung als Komponist nicht gerecht. Von einem Zeitgenossen wird Kuhnau noch 20 Jahre nach seinem Tod zu den vier wichtigsten Komponisten neben Telemann, Händel und Kaiser gezählt. Sein Magnificat gilt als sein ambitioniertestes Werk. Jan Dismas Zelenka ergeht es in der Wahrnehmung seiner Werke ähnlich wie Kuhnau. Erst allmählich beginnt man den böhmischen Komponisten am Dresdner Hof zur Zeit Bachs zu schätzen. Extreme dynamische Gegen­sätze und eine reine reiche, farbige Harmonik prägen nicht nur sein Magnificat in D-Dur. Georg F. Händels Oboen-Konzert in g-Moll sowie A. Vivaldis Konzert für vier Violinen setzen einen weiteren festlichen Akzent. Neben der Kantorei und dem Kammerorchester an St. Katharinen wirken Linda Berg (Sopran), Irmgard Weber (Sopran), Melanie Frenzel (Alt), Uwe Gotswinter (Tenor) und Anton Lukas (Bass) mit. Die Leitung hat Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker. Karten zum Preis von € 7,50 bis € 25,00 sind bei Musikalien-Bartels (BS, Schlosspassage), online über ProTicket.de sowie an der Abendkasse ab 17.00 Uhr erhältlich.

Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker
Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker

 

„Jede Trauer ist einzigartig“

SonnenuntergangUlrich Kreutzberg berichtet im Gottesdienst am zurückliegenden Ewigkeitssonntag von seinen Erfahrungen in der Hospizarbeit Braunschweig e.V.

Seit fünf Jahren arbeite ich als Koordinator für den ambulanten Hospizdienst bei dem Verein Hospizarbeit Braunschweig. Ich besuche schwer kranke und sterbende Menschen zu Hause, in Altenheimen oder in Krankenhäusern und vermittle Ihnen eine Begleitung durch unsere ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen. Auch für Trauernde stellen wir Angebote mit unseren Ehrenamtlichen bereit, wir begleiten sie einzeln oder in Trauergruppen.

Vor 22 Jahren ist mein Opa verstorben. An seinem Grab habe ich -. schon erwachsen – aus tiefster Seele geheult. So sind wir alle Trauernde, denn im Laufe unseres Lebens müssen wir uns immer wieder von Menschen verabschieden, die uns lieb und teuer sind.

Für uns in der Hospizbewegung ist Trauer eine natürliche Reaktion auf einen bedeutsamen Verlust. Es ist keine Krankheit und kein absonderliches Verhalten, sondern eine notwendige Zeit, ein notwendiger Weg, den wir gehen müssen. Trauernde brauchen dabei Halt und auch aushalten. Immer wieder erzählt Frau Müller von ihrem Mann, mit dem sie 52 Jahre verheiratet war und vielleicht erzählt sie auch immer wieder dieselben oder ähnliche Begebenheiten. Sie braucht jemanden, der ihr zuhört, mit Wohlwollen und Interesse.

Für Menschen, die gerade erst einen lieben Menschen verloren haben, scheint das Leben still zu stehen, der Alltag spielt keine wirkliche Rolle mehr, Essen oder Schlafen werden zur Nebensache. Hier brauchen sie manchmal jemanden, der einen Topf mit Suppe mitbringt oder jemanden, der für einen gemeinsamen Spaziergang im Schweigen zur Verfügung steht.

Jede Trauer ist einzigartig wie jeder Mensch einzigartig ist. Gefühle spielen dabei aber immer eine große Rolle. Darf ich meine Erleichterung zu lassen, dass mein Angehöriger nach langer Krankheit und meiner aufopferungsvollen Pflege verstorben ist. Was macht Frau Schneider mit ihrer Wut auf den verstorbenen Ehemann. Er hatte zwar dem Gartennachbar erzählt, dass er an Prostata-Krebs erkrankt ist, nicht aber seiner Frau. Wir ermuntern die Menschen, diese Gefühle auszuschauen und einen Ort zu suchen und zu finden, wo sie sein dürfen.

Weihnachten naht – ein schwieriges Fest für Trauernde. Was geschieht, wenn wir uns an den Verstorbenen erinnern, in Gesprächen unterm Weihnachtsbaum. Halten wir die Traurigkeit unserer Mutter, unseres Bruders unserer Freunde aus? Oder vermeiden wir von dem Verstorbenen zu sprechen, aus Furcht vor diesen Gefühlen. Erinnern und erzählen ist ein wichtiger Teil auf dem Trauerweg. Der Tote ist nicht vergessen, sondern wird in unseren Schilderungen immer wieder lebendig. „Wie war Opa?“ kann das Enkelkind dann fragen, ohne betretendes Schweigen auszulösen.

Trauernde begleiten – eine Aufgabe, der wir uns als Hospizbewegung stellen. Begleiten heißt für uns auch, nicht genau zu wissen, wo der Weg lang führt, welche Umwege er macht, wo er vielleicht auch einmal in einer Sackgasse landet. Trauernde begleiten meint, ihnen Halt zu geben, sie auszuhalten, sie auch manchmal sie in Ruhe zu lassen, aber eben nicht allein.

Ulrich Kreutzberg, Koordinator und Geschäftsführer der Hospizarbeit Braunschweig e.V.

Konzertreise der Kantorei

Chorreise nach Barcelona vom 03.-07.Oktober 2013

2013-10-04 12.53.16Die Kantorei ist gern unterwegs! Die diesjährige Chorreise führte uns für vier Tage nach Barcelona. Unser Chorleiter, LKMD Claus Hecker, nutzte seine Kontakte vor Ort. So konnten wir einen Gottesdienst mit anschließendem Konzert in der Kirche Santa Maria del Mar singen, laut Reiseführer eine der schönsten Kirchen in der Stadt, wie auch den Gottesdienst am Sonntagmorgen in der deutschen katholischen Gemeinde St. Odon musikalisch ergänzen.

64 Personen, davon 48 Sängerinnen und Sänger sowie unser gern mitreisender Fanclub, waren in Barcelona unterwegs. Während unseres Aufenthaltes hatten wir sehr freundliche Betreuung:

Elsa Capella, Kommilitonin von Ulrike und Claus Hecker, zeigte uns den Hafen und einige besondere Sehenswürdigkeiten. Sie war sehr hilfreich bei vielen organisatorischen Fragen und betreute uns während des Konzertes in Santa Maria del Mar.

Unsere Sangesschwester Annegret Otte, seit August 2013 Leiterin des Grundschulbereiches an der Deutschen Schule in Barcelona, ermöglichte uns eine Chorprobe in der Deutschen Schule und half ebenso bei vielen Kleinigkeiten.

Für unsere Gruppe konnte Claus Hecker Matthias Weinmann für eine deutsche Führung durch das Konzert- und Opernhaus Liceu gewinnen. Matthias Weinmann ist stellvertretender Solo- Cellist am Gran Teatre del Liceu. Das ursprünglich 1848 erbaute Opernhaus wurde 1994 durch ein Feuer teilweise zerstört, seit 1999 wunderschön wieder aufgebaut.

Nach dem Gottesdienst in San Odon gaben sich die Gemeindemitglieder  beim Kirchencafé viel Mühe mit einem „pica pica“, Tapas und viele leckere Kleinigkeiten aus der spanischen und katalanischen Küche für uns alle.

Ein gemeinsamer Programmpunkt war eine Bustour zum Montserrat 40 km nordwestlich von Barcelona mit seinem im 9. Jh. gegründeten Kloster. Trotz des nebligen Wetters hatten wir eine gute Zeit beim Spazierengehen und Besichtigen der Klosteranlage. Beim Ave Maria um 13 Uhr hörten wir in der wunderschönen Kirche den Knabenchor der dem Kloster angeschlossenen Schule für geistliche Musik, um dann auch selbst ganz spontan im einsetzenden Regen im Innenhof einige Stücke aus unserem Chorprogramm zu singen – zu unserer Freude ebenso wie zur Freude der vielen umstehenden Menschen!

In der verbleibenden Freizeit setzte jeder selbst seine Schwerpunkte für Besichtigungen. Zwischen einem Strandspaziergang bei eher sommerlichen Temperaturen und dem Staunen über den Innenausbau der Sagrada Familia, sicherlich einer der schönsten und anrührendsten Kirchenräume überhaupt,  konnte jede und jeder etwas für sich entdecken.

Ein gemeinsames Abendessen in der Brasserie Flo zusammen mit Matthias Weinmann und vielen katalanischen Spezialitäten rundete die Reise ab.

Die Verzögerung unseres Rückfluges um 13 ½ Stunden konnten wir nach den vielen wunderbaren Eindrücken auch gerade noch mit Humor nehmen!

Gabi Kaufmann, Kantorei an St. Katharinen

Tod und Toleranz?

Sonntag, 24. November 2013 um 10.30 Uhr

„Alt und lebenssatt oder unerträglich lebensmüde“

Kantatengottesdienst zum Ewigkeits- und Totensonntag mit Abendmahl

in Zusammenarbeit mit der Hospizarbeit Braunschweig e.V.

Kantate von Johann Sebastian Bach „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ (BWV 106)

Solisten, Mitglieder der Kantorei und Kammerorchester an St. Katharinen

unter der Leitung von LKMD Claus-Eduard Hecker

Predigt: Ulrich Kreutzberg und Pfarrer Werner Busch

Letzter Gottesdienst der Themenreihe 2013

Der Abschied von verstorbenen Mitmenschen und die Trauer fordern die Toleranz auf ganz eigene Weise heraus. Die Erfahrungen, die sich am Lebensende einstellen, sind mit der Aura des Unannehmbaren umgeben. „Seine eigene Hinfälligkeit und das Sterben anzunehmen, ist eine der anspruchsvollsten Aufgaben, vor die jeder Mensch in seinem Leben einmal gestellt wird.“, weiß Pfarrer Werner Busch. Im Gottesdienst am kommenden Ewigkeits- und Totensonntag wird der Seelsorger von St. Katharinen zusammen mit Mitarbeitern der Hospizarbeit Braunschweig e.V. einen Gottesdienst gestalten, der sich diesen Fragen zuwendet. Unter dem Motto „Alt und lebenssatt oder unerträglich lebensmüde“ soll ausgelotet werden, zu welcher Haltung dem Sterben und dem Tod gegenüber der christliche Glaube befähigt. „Nicht nur der Sterbende selbst, auch die Angehörigen und das Umfeld stehen vor schwierigen Fragen. Und das geht weit über die organisatorischen Dinge von Wohnungsauflösung und Erbe hinaus“, erläutert Ulrich Kreutzberg aus seinen Erfahrungen in der Braunschweiger Hospizarbeit. Trauer ist ein sehr individueller und zugleich ganz natürlicher Prozess ist, bei dem von Niedergeschlagenheit bis Wut, von tiefem Bedauern bis hin zu Erleichterung alles denkbar und nichts falsch ist, wissen Busch und Kreutzberg aus ihren Begegnungen mit trauernden Familien. Dass die Trauer das Verhältnis zur dahinfließenden Zeit verändert und selbst seine Zeit braucht, kommt im Gottesdienst auch musikalisch zum Ausdruck. Unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker wird die Bachkantate „Gottes Zeit ist die allerbeste Zeit“ zur Aufführung gebracht. „Musik kann trösten und ein Nachdenken ermöglichen, zu dem wir durch Worte allein noch nicht hingeführt werden“, weiß der Kirchenmusiker. In dem öffentlichen Gottesdienst mit Abendmahlsfeier gibt es auch eine Möglichkeit des Totengedenkens für verstorbene Familienangehörige.

Humintät und Vergebung

Professor Dr. Peter ZimmerlingMontag, 18. November 2013

19.00 Uhr Vortrag

Professor Dr. Peter Zimmerling

„Wenn Menschen (für sich selber) untragbar werden“

 

„Unsere Toleranzfähigkeit wird vor allem durch Verfehlungen und Scheitern herausgefordert“, erinnert Pfarrer Werner Busch an ein Problem, das ihm im Rahmen des Jahresthemas „Toleranz“ wesentlich erscheint. Damit soll nun der Abschluss einer Reihe an St. Katharinen gemacht werden. Der schuldig gewordene Mensch falle, so Busch, aus der bergenden Sozialität heraus und wird leicht zum stigmatisierten Außenseiter. Busch fragt: „Gibt es in unserer Gesellschaft eine Option für Vergebung und Neuanfang?“ Mit Professor Dr. Peter Zimmerling ist ein evangelischer Theologe der Universität Leipzig für einen Vortrag am Montagabend gewonnen worden, der mit diesem Thema vertraut ist. Zimmerling hat im Rahmen seiner theologischen Forschungen u.a. christliche Gemeinschaften begleitet und sich auch dem Umgang mit Schuld und Fehlern gewidmet. Am 18. November 2013 wird er um 19.00 Uhr einen Vortrag im Gemeindehaus von St. Katharinen halten. „Wenn Menschen (für sich selber) untragbar werden“. Zu dem Thema, das bei prominenten Beispielen auch öffentlich die Gemüter immer wieder erhitzt, soll am Montag „keine rein dogmatische Erörterung vorgelegt werden“, versichert Pfarrer Busch. Die christliche Kernbotschaft von der Vergebung solle vielmehr auf Lebenserfahrungen bezogen werden. Der Eintritt am Montagabend ist frei.

Wie viel Religion verträgt die Gesellschaft

Dr. Petra BahrWort und Musik zum Reformationstag in St. Katharinen

31. Oktober 2013

19.30 Uhr

Auch in Braunschweig ist inzwischen die Diskussion über Sinn und Gestalt eines Reformationsjubiläums im Jahr 2017 entflammt. Der Vortrag von Frau Dr. Petra Bahr am Reformationstag kommt da genau richtig: „Wie viel Religion verträgt eine Gesellschaft?“.

Der festliche Abend wird durch die Aufführung der Reformations-Kantate von Johann Sebastian Bach „Gott, der Herr, ist Sonne und Schild“ (BWV 79) eine besondere musikalische Note bekommen. Ausführende: Irmgard Weber (Sopran); Kantorei und Kammerorchester an St. Katharinen, Ltg. Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker.

Quo vadis, Brunswiek?

Schlag auf schlag bz 23_10_2013

Eine Thesenreihe zur Debatte der Braunschweiger Zeitung „Schlag auf Schlag„.

 

 

 

Quod est disputendi:

  1. Urbanität entsteht durch soziale und kulturelle Geräumigkeit.
  2. Urbanität entsteht nicht durch quantitative Größe, nicht durch Einwohner- oder Touristenzahl, Umsatzvolumen oder Verkehrsaufkommen usw.
  3. Die Stadt ist nicht ohne ihre Geschichte, aber sie ist nicht ihre Geschichte.
  4. „Stadt“ ist eine gegenwärtige Größe, oder sie hat ihre Urbanität verloren.
  5. Urbanität entsteht und wächst nicht durch Vermarktung.
  6. Vermarktung tendiert zur Idealisierung, aber eine Stadt kann nicht ideal sein.
  7. Eine Stadt hat auch schmutzige und hässliche Seiten, die sich der Ästhetisierung entziehen. Sie sind die Nagelprobe ihrer Urbanität.
  8. Sexy wird man nicht, indem man es von sich selbst behauptet. Städtisches Charisma ist kein Ziel, das man direkt ansteuern kann.
  9. Eine Diskussion, in der für kulturelle Vielfält plädiert wird, an der aber ausschließlich hellhäutige und gut bürgerlich gekleidete Personen teilnehmen, ist nicht viel mehr als Träumen.
  10. Das große und schöne Ganze zu beschwören, ist das Gegenteil von Stadt-lichkeit und schon einmal gründlich schief gegangen (1. Mose 11).
  11. Urbanität entsteht erst durch ausgeprägte Kontroversen, durch produktiven Dissenz und in durchaus konflikthaften Begegnungen mit dem Anderen und Fremden.
  12. Urbanität ist pralle dezentralisierte Öffentlichkeit.

 

Fortsetzung folgt …

Ehrfurcht vor dem Leben

Ein Albert-Schweitzer-Symposium anlässlich 100 Jahre Lambarene 1913-2013

Freitag, 1. November bis Sonntag, 3. November 2013 an St. Katharinen in Braunschweig

Bild: Uwe Meier

      Fotographie eines Bildes von A. Schweitzer: Uwe Meier

„In einer Veranstatungsreihe zum Themenjahr der Toleranz darf Albert Schweitzer einfach nicht fehlen“, begründet Pfarrer Werner Busch ein Symposium, das vom 1. bis 3. November 2013 in St. Katharinen stattfinden wird. „Viele wissen, dass Schweitzer sowohl Theologe als auch Mediziner war, dass er unter schwierigsten Bedingungen als Arzt in Afrika arbeitete, und dass er den Friedensnobelpreis erhalten hat“, fasst Busch das Allgemeinwissen über den gebürtigen Elsässer zusammen. „Aber es lohnt sich, den Menschen, sein Leben und Denken einmal genauer zu betrachten, denn es gibt Neues zu entdecken.“ Dazu lädt die Kirchengemeinde St. Katharinen mit ihren Kooperationspartnern Anfang November herzlich ein. Schon im April 2013 hatte der Braunschweiger Dom ein umfangreiches Veranstaltungskonzept durchgeführt. Das Symposium an St. Katharinen setzt noch einmal mit einem neuen Zugriff auf das Thema an und vertieft.

Theologe, Mediziner, Kulturphilosoph und vielbeachteter Bachinterpret an der Orgel – Albert Schweitzer war eine Ausnahmeerscheinung und hat ein ungewöhnlich vielseitiges und wirkungsreiches Leben geführt. „Einige seiner theologischen Publikationen sind Meilensteine der Theologiegeschichte und werden bis heute zitiert und diskutiert“, weiß der Theologe Busch von Schweitzer-Büchern zu berichten, deren Vorworte z.T. während Dampferfahrten nach Lambarene auf afrikanischen Flüssen entstanden sind.

Das Symposium mit einem exemplarischen Querschnitt durch die verschiedenen Bereiche des Denkens und Lebens Albert Schweitzers bietet weniger Bekanntes über den knorrigen Urwalddoktor, wie man ihn schon zu seinen Lebzeiten nannte. Die lange Zeit unbeachteten politischen Aspekte seines Lebenswerkes werden dabei genauso beleuchtet wie sein medizinisches und musikalisches Wirken. Sogar unveröffentlichte Briefe und Andachten Schweitzers zeigen ihn als Seelsorger und werden auf diesem Symposium erstmals in Grundzügen vorgestellt. Was viele nicht wissen: Schweitzer unterhielt intensive Kontakte in das Braunschweiger Land.

Auch ein Zeitzeuge und Freund Albert Schweitzers wird Anfang November im Gemeindehaus von St. Katharinen zu Gast sein und das Wochenendes mit seinen persönlichen Erinnerungen beginnen lassen. Den Abschluss findet das Symposium dann mit einem Kantatengottesdienst am Sonntag, 3. November 2013 um 10.30 Uhr in der Katharinenkirche. Unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker kommt die Bachkantate „Falsche Welt, dir trau ich nicht.“ (BWV 52) zur Aufführung. Das Symposium wird gemeinsam verantwortet von der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem, der Stadt Braunschweig im Rahmen ihres Themenjahres 1913-2013, der Ev.-luth. Propstei Braunschweig und der Kirchengemeinde St. Katharinen. Die Teilnahme ist kostenfrei, eine Anmeldung nicht erforderlich.

 

Freitag, 1. November 2013

19.30 Uhr: „Mein Weg zu Albert Schweitzer – 7 Jahre Lambarene“, persönliche Erinnerungen von Siegfried Neukirch, Freiburg

anschl.: „Albert Schweitzer als Homo politicus“, Vortrag von Dr. Thomas Suermann, Lüneburg

 

Samstag, 2. November 2013

15.00 Uhr: „Albert Schweitzer als Arzt in Lambarene“, Vortrag von Professor Dr. Klaus Gahl, Braunschweig

16.15 Uhr: „Albert Schweitzer in Braunschweig und Walter Staats in Lambarene – Die Aktualität des Urwalddoktors im Spiegel einer Freundschaft“, Vortrag von Professor Dr. Dr. h.c. Reinhart Staats, Kiel

18.30 Uhr: „Der Organist Albert Schweitzer – Begegnungen mit Johann Sebastian Bach und Charles Marie Widor“, Vortrag und Orgelkonzert mit Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker, Wolfenbüttel/Braunschweig

 

Sonntag, 3. November 2013

10.30 Uhr: „Ich bin Leben, das leben will , inmitten von Leben, das leben will.“ Kantatengottesdienst in St. Katharinen am Braunschweiger Hagenmarkt

Musik: „Falsche Welt, dir trau ich nicht“ von Johann Sebastian Bach (BWV 52). Mitwirkende: Irmgard Weber (Sopran), Kantorei und Kammerorchester an St. Katharinen unter der Leitung von Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker

Predigt: Regionalstudienleiter Pfarrer Werner Busch, Braunschweig

Jeder nach seiner Facon?

Wir sind uns nur äußerlich ähnlich. Wenn man genau hinsieht, denken und leben wir doch sehr verschieden.

Psalatfarrer Werner Busch sieht diese Selbstverständlichkeit auch bei den Menschen bestätigt, die die Angebote der Kirche für sich in Anspruch nehmen bzw. mitgestalten. Sie seien unterschiedlicher, als man gemeinhin denkt.

An den nächsten zwei Sonntagen 20. und 27. Oktober 2013 wird in St. Katharinen darüber nachgedacht, dass es fürs Christsein keine Schablone gibt. Es sind Gäste eingeladen, die von ihrem individuellen Stil des Christseins erzählen werden.

Der Gemeinde tut es sicher gut, einmal zu hören, wie einzelne Mitchristen ihren Glauben leben.

ist sich der Gemeindepfarrer sicher.  Bei der Auswahl der Gäste ist es ausdrücklich nicht darum gegangen, möglichst spektakuläre und außerordentliche Beispiele zu versammeln. Es geht um die Vielfalt, die sich bereits in der „Normalität“ verbirgt. Mut zum eigenen Stil und Toleranz vor der Gangart des Anderen, das steht der Kirche gut an. Schaut man ins Neue Testament, gehört das ohnehin zur DNA des Christseins. Die Musik, die Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker an der Orgel spielen wird, geht – „wie im richtigen Leben“ – dieses Mal auch quer durch die Stilrichtungen.

Unsere Gäste im Gottesdienst am 20. Oktober

blumenwiese3 (Small) (2)Margrit Hottenrott ist Mutter von drei erwachsenen Kindern und arbeitet als Architektin in Drübeck. Vor einiger Zeit ist sie vom evangelischen zum katholischen Glauben konvertiert. Inzwischen ist sie Oblatin der Benediktiner und versucht, ihren Alltag mit Elementen der monastischen Tradition zu gestalten. Sie steht in engem Kontakt mir dem Kloster Drübeck und engagiert sie sich auch in ehrenamtlicher Klinik-Seelsorge in Braunschweig. Ihr Motto lautet: „Es wird gefügt …“

 

Sabine von KrosigkSabine von Krosigk ist ausgebildete Lehrerin und Mutter von 4 erwachsenen Kindern. Aus einer bewussten Glaubenshaltung heraus hat sie sich über die Jahre immer intensiver in einer freikirchlichen Gemeinde als Lebens- und Sozialberaterin engagiert. Inzwischen arbeitet sie als ehrenamtliche Studienleiterin in einem Bildungsprojekt der Braunscheiger Friedenskirche. Ihr Motto: „Mit Gottes Hilfe den schweren Dingen des Lebens  nicht erlauben, dass sie zum Gefängnis werden!“

 

Ute Portr2010250Ute Sandvoß, Diplomverwaltungswirtin. Seit 1995 ist sie freiberufliche Kultur-Projektmanagerin und konzipiert umfangreiche Kulturprogramme u.a. im Bereich Kirche und Kultur. In der Arbeit als Regi-Assistentin bei einer Elias-Aufführung hat sie vor vielen Jahren eine spirituelle Initialzündung erlebt. Im Laufe der Zeit hat sie viele Anstöße durch künstlerische Menschen erhalten und ist nach esoterischen Sturm- und Drangzeiten zu einem „ganz bodenständigen Christen geworden“. Das ist auch ihr Motto.

„Wie viel Wind braucht ein Gloria?“

PeilVortrag von Professor Dr. Udo Peil

Freitag, 18.10.2013 um 19:00 Uhr

Großer Gemeindesaal St. Katharinen Braunschweig,

An der Katharinenkirche 4

barrierefreier Zugang vorhanden

Veranstalter: Freundeskreis zur Förderung der Kirchenmusik an St. Katharinen

Universitätsprofessor Dr. Udo Peil wird am kommenden Freitag 18. Oktober um 19.00 Uhr einen Vortrag zum Thema im Gemeindesaal von St. Katharinen halten. Dass die Orgel ein besonders komplexes Instrument ist und in ihr genaueste physikalische Kenntnisse verbaut sind, wird Peil amOrgelregister Freitag in seiner Präsentation anschaulich erläutern. „Das Thema liegt mir nahe“, begründet Peil den Abend, ist er doch zugleich Vorsitzender des Freundeskreises zur Förderung der Kirchenmusik an St. Katharinen, der die vielfältige musikalische Arbeit der Kirchengemeinde wie etwa die großen Konzerte der Kantorei von St. Katharinen finanziell und ideell fördert. „Der fast 200 Mitglieder zählende Verein leistet zum Bestehen und zur Weiterentwicklung der Kirchenmusik am Hagenmarkt einen wichtigen Beitrag“, bestätigt Gemeindepfarrer Werner Busch, selbst Mitglied im Vorstand. Mit dem Vortrag am Freitag wendet sich der Freundeskreis an die interessierte Öffentlichkeit. „Neben dem ästhetischen ist Musik auch ein wissenschaftlicher Genuss“, begeistert sich Peil und kündigt an, eine Reihe von Fragen aufzugreifen, die nur scheinbar belanglos und einfach sind:

  • Wie entsteht überhaupt ein Ton in einer Pfeife?
  • Woher kommen die unterschiedlichen Klänge der Register zustande?
  • Wie werden Tonleitern gebildet?
  • Was ist das pythaoräische Komma?
  • Wozu gibt es Stimmungen, wie z.B. die sog. wohltemperierte?
  • Wie wird es organisiert, dass man mit wenigen Tasten so viele verschiedene Pfeifen SpanTrompeten2ansprechen kann?

Das Ganze wird mit spannenden und interessanten Experimenten sowie Schauobjekten und natürlich mit Tonbeispielen veranschaulicht. „Musik ist Wissenschaft mit allen Sinnen“, freut sich Busch auf den Vortrag am kommenden Freitag. Der Eintritt ist frei.