„Wir unternehmen eine Reise in die sehr wechselvolle Beziehung zwischen Kirche und Staat“ kündigt Katharinenpfarrer Werner Busch eine 2-Tagestour nach Berlin an. Am 21. und 22. Oktober stehen verschiedene Besichtigungsstationen in der Hauptstadt mit geführten Besichtigungen zum Thema „Glaube und Politik“ auf dem Programm.
Der Berliner Dom ist das erste Ziel der Themenreise. Mit seiner besonderen Architektur aus dem 19. Jahrhundert ist er ein Ausdruck des evangelischen Staatskirchentums im Deutschen Kaiserreich. Umstritten war das Gebäude von Anfang an und erneut bei der Wiederöffnung im Jahr 1993. „Wahrheit braucht keine Dome.“ So begann der damalige Ratsvorsitzende der EKD Peter Beier seine Festpredigt zum Wiedereinweihungsgottesdienst und markierte damit die geistliche Problemzone dieses und damit auch anderer protestantischen Prachtbauten, die die Verbindung von Thron und Altar wiederspiegeln. Derzeit beherbergt diese prominente Kirche auf der Spree-Insel eine Sonderausstellung zum Jahresthema der EKD „Reformation und Politik“, für die nach einer thematischen Führung ebenfalls Zeit sein wird.
In eine ganz andere historische Situation wird die Reisegruppe durch eine thematische Einheit im Dokumentationszentrum „Topographie des Terrors“ geführt. Anhand von Martin Niemöller als einem der Hauptvertreter der Bekennenden Kirche wird die neue Lage beleuchtet, in die evangelischen Christen im Dritten Reich gekommen waren. Die Haltung selbst vieler Mitglieder der Bekennenden Kirche zur Nazi-Diktatur war nicht in der Weise staatskritisch, wie man sich das aus heutiger Perspektive wünschen würde. Anhand von Extremsituation werden Herausforderungen und Problemkonstellationen erkennbar, die in „normalen“ Zeiten weniger deutlich erkennbar, aber denn wirksam sind.
Eine besondere Stellung innerhalb der Bekennenden Kirche nahm der jüdisch-stämmige christliche Bildhauer und Prediger Wilhelm Groß ein. Seine Werke spiegeln einen eigenen, theologischen und aus persönlicher Frömmigkeit gespeisten Expressionismus wieder, in dem der Künstler die auch für ihn selbst kritische Lage intensiv und sehr eindrücklich reflektierte. Eine Ausstellung im Schloss Oranienburg zeigt zahlreiche Werke, die sein Sohn, der in Braunschweig lebende frühere Katharinenkantor, Karsten Uwe Groß mit seinem Engagement ermöglicht hat.
2-Tagesreise zum Thema „Glaube und Politik“ nach Berlin
- Dienstag, 21. Oktober (Abfahrt 10 Uhr) bis Mittwoch, 22. Oktober 2014 (Rückkehr 21 Uhr)
- Preis: 165,- € incl. Bustransfer, 1 Hotelübernachtung im Mercure Hotel mit Frühstück, Eintritte bei den Besichtigungen. EZ-Zuschlag 25,50 €.
- 60,- € Anzahlung bei Anmeldung
- Mindestteilnehmerzahl 28
- Anmeldeschluss 31. August 2014
- Anmeldeformular hier oder im Gemeindebüro Tel. 0531 – 44 66 9
- Veranstalter: Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Katharinen; Reiseleitung Pfarrer Werner Busch und Elke Schünke (Kirchenvorstand St. Katharinen