Nicht alles ist strenge, ernste Verkündigung im Namen Gottes. Zwischendurch spricht die Privatperson. Der Mensch im Propheten ergreift das Wort und fügt etwas Eigenes in die Predigt ein.
Mit diesen knappen Erläuterungen zu Jesaja 2,22 hat Pfarrer Werner Busch am zurückliegenden Sonntag einen für ihn wohl ungewöhnlichen Predigtteil eingeleitet und eine „Erlaubnis“ aus Jesaja herausgehört. „Lasst ab von dem Menschen!“ lautet der biblische Prophetenspruch, ein tiefer Seufzer mitten in großer und ernster Prophetenpredigt. Ausgehend von diesem Satz als Motto nimmt Busch in seiner Predigt Bezug auf die Fastenaktion „7 Wochen ohne“ und macht einen Vorschlag.
Ich hätte in unserer Kirche gerne einmal „7 Wochen ohne Reformen“. Sieben Wochen ohne Struktur- und Personaldebatten. Ohne dass an dem Berufsbild der Pfarrer, Kirchenmusiker und Diakone herumgedoktert wird. 7 Wochen ohne dass ein Ausschuss, eine Synode oder sonst irgendein Gremium das Rad neu erfindet und den Kirchenvorständen und Gemeinden wieder einmal neue Hausaufgaben aufgegeben werden. Nur knappe zwei Monte – 7 Wochen ohne diese ständige Selbstüberprüfung und an jedem Schräubchen drehen, das noch nicht ganz festgerostet ist. Nur 7 Wochen – und die Gemeinden könnten sich von manchem erholen. 7 Wochen – ohne dass Kirche und Gesellschaft bei jedem Problem schon die nächste Sintflut steigen sehen und hektisch eine neue Arche bauen lassen, „Reformen“ nennt man das ja heute. „Lasst ab von dem Menschen, er ist nur ein Hauch.“ hören wir bei Jesaja. 7 Wochen einfach nur am Sonntag als Gemeinde zusammenkommen, miteinander Gottesdienst feiern, singen, hören und beten. Anschließend noch’n Kaffee auf dem Kirchplatz und dann im Alltag als Christ leben. Nur 7 Wochen lang.