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Dr. Helmut Berthold über Nathan der Weise

Ob er wirklich ein langweiliger Mensch ist, wie er selber von sich behauptet, darf mit Fug und Recht bezweifelt werden. Als gebürtigen Wolfsburger hat ihn seine schulische Laufbahn und das Studium zwar noch ganz in seiner (braunschweigischen) Heimatregion gehalten. Sein zweites Staatsexamen hat ihn bereits nach Hamburg geführt, und danach arbeitete er als Lektor in Nancy (Frankreich). Seine Promotion über Gottfried Benns Frankreich ist 1999 unter dem Titel „DIe Lilien und den Wein“ erschienen. Im selben Jahr ist er Geschäftsführer der Lessing Akademie e.V. in Wolfenbüttel geworden.

Auch seine Mitarbeit an der Jubiläumsausgabe von Moses Mendelssohn zeigt, dass er in seinen literarischen Forschungen gerne den Blick über den Tellerrand pflegt, Die interdisziplnäre Kombination seiner Studienfächer Germanistik und Philosophie lässt das ja auch schon ahnen. Weitere Publikationen über Gotthold Ephraim Lessing, Rainer Maria Rilke, Gottfried Benn, Paul Celan u.a.

Helmut Berthold ist verheiratet, hat zwei Kinder und wohnt in Braunschweig. Neben seinem Interesse für Musik gibt er sich gelegentlich dem Fußball hin, wie die allermeisten von uns: als begeisterter Zuschauer vor dem Fernseher.

Am Dienstag, 28. Mai 2013 um 20.00 Uhr wird er einen Vortrag im Gemeindehaus von St. Katharinen halten. Thema: „Wem eignet Gott?“ Über einige Fragen in Nathan der Weise.

Der Eintritt ist frei.

„Wem eignet Gott?“

Dienstag, 28. Mai 2013 um 20.00 Uhr

Gemeindehaus von St. Katharinen am Hagenmarkt

Dr. Helmut Berthold (Geschäftsführer der Lessing Akademie e.V. Wolfenbüttel)

„Wem eignet Gott?“ Zu einigen Fragen in „Nathan der Weise“

Gotthold Ephraim Lessing (1729-1781), dessen Grab auf dem Braunschweiger Magnifriedhof zu finden ist, hat auch am Hagenmarkt einen historischen Haftpunkt. Das Bürgerliche Trauerspiel „Emilia Galotti“ wurde hier 1772 uraufgeführt. Das damalige Opernhaus, das der Vorgänger des heutigen Staatstheaters gewesen ist („neu seit 1690“) galt als eines der modernsten Häuser jener Tage mit überregionaler Bedeutung. Es stand seinerzeit im unmittelbaren Gegenüber zur Westfassade der KatharineDSCI0329nkirche.

Im Rahmen des Themenjahres zur Toleranz kehrt jetzt der große Denker und Schriftsteller der Aufklärung gewissermaßen noch einmal an den Hagenmarkt zurück.

Mit einem Vortrag zum Thema „Wem eignet Gott?“ wird der Geschäftsführer der Lessing Akademie e.V. Herr Dr. Helmut Berthold im Gemeindehaus von St. Katharinen einen Vortrag zu Lessings „Nathan der Weise“ halten. Die Protagonisten dieses berühmten Dramas gehören den drei Weltreligionen Judentum, Christentum und Islam an. Sie geraten während der Handlung in persönliche Verwicklungen. Die scheinbar unbeantwortbare Frage nach dem Wahrheitsanspruch der Religionen erzeugt Spannungen, und die Notwendigkeit von Gleichberechtigung und Respekt wird eindrücklich vorgeführt.

„Die Gottesfrage ist schon lange ein Brennpunkt in der Toleranzdebatte“, erläutert Gemeindepfarrer Werner Busch den Ansatz einer diesbezüglichen Themenreihe, die in St. Katharinen schon seit einigen Wochen auf der Agenda steht. Den monotheistischen Religionen wird eine Tendenz zur Intoleranz vorgeworfen. Auf diesem Hintergrund plädiert Busch dafür, dass die Kirche selber die Frage nach Gott neu stellen solle. „Die Auseinandersetzung mit den Kritikern des Glaubens lohnt sich in jedem Fall. Das öffnet neue Denkhorizonte und vertieft sogar den Glauben selbst, macht ihn gegenwärtig und wach.“ In diesem Zusammenhang ist die Erinnerung an Lessings „Nathan der Weise“ ein Höhepunkt dieses Themenweges, der auch in den sonntäglichen Gottesdiensten beschritten wird.

Am Sonntag, 2. Juni 2013 um 17.30 Uhr wird eine gekürzte und um musikalische Elemente ergänzte Fassung des Dramas „Nathan der Weise“ vom Ensemble Theatrum aus Schloss Hohenerxleben in der Katharinenkirche aufgeführt.

Nähere Informationen hierzu folgen in Kürze.

Pressemitteilung des Gemeindebüros vom 24. Mai 2013