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Verschiedenes
Unser Zufgriff auf das Jahresthema 2013 im Rahmen der Reformationsdekade ist weniger auf historische Fragestellungen fokussiert. Das Begriffspaar „Reformaion und Toleranz“ lenkt den Blick zwar in entfernte Vergangenheit zurück (die freilich eine weitreichende Wirkungsgeschichte hatte). Unser thematischer Bogen unterscheidet sich im Ansatz und ist ein Versuch, das Thema grundsätzlicher und akuteller anzugehen. Das Jahr gliedert sich in drei aufeinander folgende Themenreihen. Die thematische Auffächerung, die der Rat der EKD in einer Januarsitzung in Braunschweig zu diesem Themenjahr verabschiedet hat, findet man hinter diesem Link.
(1) Gott und Toleranz – April bis Mai 2013
Die Gottesfrage ist nicht erst seit heute ein Brennpunkt in der Toleranzdebatte. Schopenhauer, Freud, Assmann u.a. haben radikale Anfragen formuliert. Es erscheint uns deshalb sinnvoll, bei der Gottesfrage anzusetzen und einmal einen biblischen Erzählweg abzuwandern, der prominent und aussagekräftig ist: einige Ausschnitte der Erzählung vom Auszug aus Ägypten im 2. Mose-Buch.
2) Toleranz konkret – Juli bis Oktober 2013
Eine bis ins Beliebige tendierende Toleranzforderung ist nicht überzeugend und hilfreich. Wenn Toleranz einmal konkret werden soll, stoßen wir auf Spannungen und Grenzen. Welche? Die Redewendung „intolerant gegen Intoleranz“ muss genauso überprüft werden wie Gleichgültigkeit und Beliebigkeit. Inwiefern helfen die 10 Gebote u.a. Traditionen des christlichen Glaubens hier weiter?
(3) Toleranz und Vergebung – November 2013 bis Januar 2014
Ist ein Toleranzbegriff ohne die Option von Verzeihen und Vergebung überhaupt denkbar? Konflikte und Traumatisierungen dürfen allerdings auf dem Denkweg in diese Richtung nicht überspielt oder religiös verharmlost werden. Mit dem Hang zum Verurteilen und einer im Gegenzug immer wieder zu hörenden Forderung nach Schlussstrichen wird ein chronisch entzündeter Nerv unserer Kultur berührt. Eines ist klar: Vergebung ist eine der komplexesten und anspruchsvollsten Erfahrungen des christlichen Glaubens. Geht es wirklich ohne sie?
„In der That ist Intoleranz nur dem Monotheismus wesentlich.“ (Arthur Schopenhauer)
Die Gottesfrage ist ein Brennpunkt in der Toleranzdebatte. Ernst zu nehmende Kritik fordert den Glauben an den einen Gott substantiell heraus. Die Anfragen sind nicht neu, aber sie sind neu zu hören. Die Frage nach Gott ist deshalb auch in der Kirche aufs Neue zu stellen. In einer Reihe von Gottesdiensten und Veranstaltungen (April bis Juni 2013) werden wir in der Kirchengemeinde am Braunschweiger Hagenmartk diesen Fragen nachgehen.
Das Zitat von A. Schopenhauer ist entnommen aus: Ders., Parerga und Paralipomena II/2. Kapitel 15, § 174.
Luthers Schrift „An den christlichen Adel deutscher Nation“ aus dem Jahr 1520 gilt als eine der reformatorischen Hauptschriften. Bei näherem Hinsehen fordert sie das Nachdenken über gegenwärtige Fragen des Kircheseins neu heraus.
Der Titel „Evangelisch Kirche sein“ spielt auf das Schwerpunktthema der EKD-Synode 2007 in Dresden an.
Im Hochschulgottesdienst am Sonntag, 21. April 2013 hat Professor Dr. Thomas Sonar vom Institut für Mathematik der TU Braunschweig eine „Bürgerpredigt“ zum Jahresthema Toleranz gehalten. Kenntnisreich und pointiert hat er auf die problematische Aktualität biblischer und theologiegeschichtlicher Positionen Bezug genommen. Herausgekommen ist ein differenziertes „Lob der Intoleranz“, denn: Toleranz braucht Regeln.