Reformationstag an St. Katharinen

Der Reformationstag ist für uns schon seit vielen Jahren ein wiederkehrender Anlass, neu nach den Impulsen der Reformation für unsere Gegenwart zu fragen.

erläutert Katharinenpfarrer Werner Busch den Hintergrund einer besonderen jährlichen Fest-Veranstaltung in seiner Kirchengemeinde. Auch dieses Jahr findet in St. Katharinen am 31. Oktober wieder das inzwischen traditionelle Ereignis „Wort und Musik zum Reformationstag“ statt, mit Vortrag und Bachkantate, Beginn 19.30 Uhr.

Gerade hat Braunschweig in einer öffentlichen Diskussionsveranstaltung begonnen, über Sinn und Braunschweiger Refomationsjubiläum in der DiskussionGestaltung eines eigenen Braunschweiger Reformationsjubiläums im Jahr 2017 zu diskutieren, da kommen die Referentin und ihr Thema am kommenden Reformationstag genau passend an den Braunwschweiger Hagenmarkt. Dr. Petra Bahr wird zum Thema sprechen: „Wie viel Religion verträgt die Gesellschaft?“

Als Oberkirchenrätin und Kulturbeauftragte der EKD ist Petra Bahr zugleich eine aufmerksame und streibare Theologin mit einem immer wieder auch kritischen Blick auf  Kirche und Gesellschaft. Schon mehr als einmal hat sie aus einer dezidiert evangelischen Haltung zu gesellschaftlichen Themen Stellung genommen.bahr_bild_gross-breit

Kirche und Staat als Religion in der Gesellschaft

In der sogenannten „Lutherdekade“ und auf dem Weg zum Reformationsjubiläum 2017 sind kirchliche, staatliche und zivilgesellschaftliche Akteure inzwischen gemeinsam unterwegs. In Bundestags-Ausschüssen und Kommissionen wird seit einiger Zeit die Vorbereitung und das gemeinsame Begehen des Jubiläums von staatlichen, kirchlichen und zivilgesellschaftlichen Vertretern miteinander geplant.

Bei aller Freude über die breite Resonanz muss man aus evangelischer Sicht auch Fragen stellen“

begründet Bahr ihren offenen, kritischen Zugriff auf das Thema: Wie viel davon ist gut für die Gesellschaft, wann wird’s für wen zu viel?

luther_2017_rgbMancher Beobachter fragt ohnehin: Findet da gerade eine schleichende Wiedervermählung von Kirche und Staat statt, ähnlich dem früheren Verbund von „Thron und Altar“? Und tatsächlich: manchmal erwartet die Politik mehr von der Kirche, als gut für beide ist, darin sind viele Theologen sich einig. Religion als Gesellschafts-Kitt und Moralinstanz, das ist eine Verkürzung und Verengung dessen, wofür evangelische Kirche steht. Aus Sicht der Oberkirchenrätin Bahr ist es deshalb an der Zeit, einige Fragen neu zur Diskussion zu stellen. Das Thema ist allerdings umstritten. Ob das Plädoyer für eine „Entweltlichung der Kirche“, wie Papst Benedikt XVI es in der seiner „Freiburger Rede“ am 25. September 2011 hielt, schon den richtigen Weg weist, wird man evangelischerseits hinterfragen. Das Verhältnis von Kirche und Staat / Religion und Gesellschaft gehört in jedem Fall zu den akuten, vordringlichen Fragen unserer Zeit.

Der Reformationsabend, beginnend um 19.30 Uhr in der Katharinenkirche, bietet mit besonderer Musik noch einen weiteren Akzent.

Reformation und Musik, Botschaft und Klang gehören untrennbar zusammen, das kommt hier und in vielen anderen Gemeinden schon seit Jahren auch am Reformationstag zum Ausdruck.

LKMD Heckerso Landeskirchenmusikdirektor Claus-Eduard Hecker. Mit Irmgard Weber als Sopranistin, der Kantorei und dem Kammerorchester an St. Katharinen wird er die Kantate „Gott, der Herr, ist Sonne und Schild“ von Johann Sebastian Bach (BWV 79) zur Aufführung bringen. Diese Musik gehöre in besonderer Weise zu diesem Tag, so der leitende Kirchenmusiker der Landeskirche, da Bach sie im Jahr 1725 für das Leipziger Reformationsfest komponiert hat.

Der Eintritt zu der Veranstaltung, die von der Evangelischen Akademie Abt Jerusalem mit verantwortet wird, ist frei.