Eine Thesenreihe zur Debatte der Braunschweiger Zeitung „Schlag auf Schlag„.
Quod est disputendi:
- Urbanität entsteht durch soziale und kulturelle Geräumigkeit.
- Urbanität entsteht nicht durch quantitative Größe, nicht durch Einwohner- oder Touristenzahl, Umsatzvolumen oder Verkehrsaufkommen usw.
- Die Stadt ist nicht ohne ihre Geschichte, aber sie ist nicht ihre Geschichte.
- „Stadt“ ist eine gegenwärtige Größe, oder sie hat ihre Urbanität verloren.
- Urbanität entsteht und wächst nicht durch Vermarktung.
- Vermarktung tendiert zur Idealisierung, aber eine Stadt kann nicht ideal sein.
- Eine Stadt hat auch schmutzige und hässliche Seiten, die sich der Ästhetisierung entziehen. Sie sind die Nagelprobe ihrer Urbanität.
- Sexy wird man nicht, indem man es von sich selbst behauptet. Städtisches Charisma ist kein Ziel, das man direkt ansteuern kann.
- Eine Diskussion, in der für kulturelle Vielfält plädiert wird, an der aber ausschließlich hellhäutige und gut bürgerlich gekleidete Personen teilnehmen, ist nicht viel mehr als Träumen.
- Das große und schöne Ganze zu beschwören, ist das Gegenteil von Stadt-lichkeit und schon einmal gründlich schief gegangen (1. Mose 11).
- Urbanität entsteht erst durch ausgeprägte Kontroversen, durch produktiven Dissenz und in durchaus konflikthaften Begegnungen mit dem Anderen und Fremden.
- Urbanität ist pralle dezentralisierte Öffentlichkeit.
Fortsetzung folgt …