Der Evangelische Pressedienst hat kürzlich in einer Pressemitteilung über Widerstand aus der Wirtschaft gegen einen einmaligen Reformationsfeiertag informiert. Die Bundesvereinigung der Arbeitgeberverbände hat beschlossen, sich öffentlich gegen einen einmaligen bundesweiten Feiertag für Dienstag, den 31. Oktober 2017 in Stellung zu bringen. Es drohe angeblich ein Milliardenverlust.
Der touristische Faktor des Reformationsjubiläums wäre hier das wahrscheinlich noch am ehesten überzeugende Argument („Reiseziel Reformation: Der Tourismus profitiert schon jetzt.„). Immerhin wird hierfür nicht nur einmalig, sondern nachhaltig eine Verbesserung der Situation in den mit Lutherstätten gesegneten Regionen betrieben. Die Wirtschaft profitiert von Anlass, warum also nicht einen freien Tag für Gottesdienste, Empfänge, Feste usw. einrichten? Auch davon könnten Teile der Wirtschaft (z.B. Gastronomie) profitieren. Aber sollte Kirche sich auf eine solche Begründungsstrategie einlassen? Sie würde damit der bereits angebahnten Kommerzialisierung des Jubiläums noch weiter Vorschub leisten.
Der Widerspruch nötigt zur Überprüfung des Anliegens und der Argumentation. Das Anliegen eines einmaligen Feiertages ist ja m.W. zuerst von Politikern eingebracht und dann von Kirchenvertetern aufgegriffen worden. Sollten wir jetzt die ersten sein, die sich bei einer kritischen Hinterfragung dieses Anliegens zu Wort melden?
Wie immer es auch ausgeht: für die Planung von (Groß-) Veranstaltungen wird es in absehbarer Zeit nötig sein, Planungssicherheit zu haben.