Zweiter Teil der Thesenreihe vom 24.10.:
- Kirche ist Teil der Stadt. Ist sie auch städtisch?
- Zur Kirchlichkeit dieser Stadt gehört historisch der gesellschaftliche Streit.
- Braunschweig ist nicht durch einen Fürsten oder Herzog „von oben herab“, sondern durch seine Bürger „von unten“ evangelisch geworden.
- Das Reformationsjubiläum 2017 hat auf diesem Hintergrund nur indirekt mit der Stadt Braunschweig zu tun. 2028 haben wir mehr zu feiern.
- Die Kirche in ihrer gegenwärtigen Verfassung dämpft das urbane Potential des Evangeliums.
- Die Christusbotschatf ist trotzdem unerhört städtisch.
- Zur DNA des (Ur-)Christentums gehört(e) es, große kulturelle und soziale Kontroversen in sich zu beherbergen und auszutragen. Daraus ist für die Gegenwart zu schlussfolgern: politische oder multikulturelle „Correctness“ sind nicht produktiv, sondern blockieren. Ebenso Ignoranz und Gewalt.
- Die gute Nachricht von Vergebung und geschenkter Rechtfertigung muss notwendig Streit und Kontroversen provozieren, oder sie ist nicht verstanden worden.
- Das Evangelium bewirkt im Zwischenmenschlichen eine geradezu gotische Geräumigkeit und Beweglichkeit, die einfach nicht konfliktfrei bleiben kann.
- In einem Einwanderungsland muss Kirche sich auch zur „Einwanderungskirche“ transformieren oder sie rutscht langfristig ins religiöse Ghetto und bleibt auf eine Ethnie begrenzt.
- Es hat derzeit den irreführenden Anschein, dass der Christus-Glaube für bestimmte Lebensstile oder gesellschaftliche Segmente „reserviert“ ist.
- Die kulturelle Öffnung der Kirche muss sich auf allen Ebenen vollziehen, zuerst und zuletzt aber in persönlichen Begegnungen.
- Der Impuls und die Befähigung dazu gehen von Gott aus, der unaufhörlich damit beginnt, den ihm Fremden („Gottlosen“) zu suchen und durch Versöhnung zu rechtigertigen.