Für eine bisher einmalige „gremiale Zusammenarbeit“ ist im protestantischen Raum ein gemeinsamer Leitungskreis für das Reformationsjubiläum 2017 gegründet wurden. Schon auf dem Kirchentag im Mai dieses Jahres wurde angekündigt,dass EKD und DEKT für 2017 und darüber hinaus zusammenarbeit wollen.
Diese große Koalition ist wirklich beeindruckend: EKD, einige Landeskirchen (nicht alle) , Deutscher Evangelischer Kirchentag, Lutherstadt Wittenberg, Wittenbergstiftung, Gemeinschaft Europäischer Kirchen (GEK), Lutherischer Weltbund, ACK und weitere Vertreter von Freikirchen. Eine solche breit angelegte Koordinationsstruktur für die verschiedenen Akteure ist sehr begrüßenswert und erfreulich. Dass auch die europäische Perspektive einbezogen wird, ebenfalls. Immerhin: die Gruppe in ihrer verhältnismäßig bunten Zusammensetzung heißt „Leitungskreis der EKD und des Kirchentages“ und ist mit dieser Anbindung angetreten.
Es gibt allerdings etwas Grund zum Stirnrunzeln: Einige Mitglieder der Runde sind höchste Amtsträger in evangelischen Landeskirchen und tauchen hier mit einem ihrer Neben- bzw. Ehrenämter auf. Vertreten sie auch primär die damit benannte Perspektive oder letztlich doch nur die Sichtweise ihres bischöflichen oder präsidialen Hauptamtes? Man hat sich hoffentlich nicht einfach nur die Ämterkumulation zunutze macht, um möglichst viele Institutionen als beteiligt bezeichnen zu dürfen; gewiss hat es über die Einbeziehung dieser Einrichtungen entsprechende vorbereitende Diskussionen, Kriterien und Beschlüsse in den zuständigen Gremien gegeben …
Man kann nur wünschen, dass dieser breite kooperative Ansatz auch als Chance für die theologische Arbeit in Sachen Reformationsjubiäum und ihrer Vermittlung genutzt wird. Es wäre toll, wenn dadurch auch die inhaltlichen Aspekte eine starke und mehrstimmige Repräsentanz erhielten, und wenn durch den innerprotestantischen Pluralismus auch ein gewisses Korrekturpotential wirksam wird, aber mehr noch: dass dadurch die ganze Sache Aufwind bekommt und eben nicht auf die wenigen bisher öffentlich wahrnehmbaren Akteure begrenzt bleibt.
P.S.: Dass ausgerechnet die VELKD nicht ausdrücklich vertreten ist, muss man mit Verwunderung zur Kenntnis nehmen. Ebenso fehlt eine eindeutige Reformierte Institution. Kommt vielleicht noch …